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[[Categoria:Pagine che usano RigaIntestazione|Scientia - Vol. IX.djvu{{padleft:430|3|0]]Zeiteinheiten, wie in Mexico. Auf diesem Wege konnte man indes nicht viel weiter kommen, denn im primitiven Zustande besitzen die Menschen noch keine Zahlwörter für höhere Zahlen. Der relativ unzivilisierte Mensch wird auch kein Bedürfnis gehabt haben, für längere Zeit als "auf ein paar oder drei Tage die Zukunft einigermassen zu regulieren.
Bei den nomadisierenden Völkern, welche sich gegen einen Mangel an Fleischnahrung gesichert haben, war es nötig Weideplatz zu tauschen, sobald die Herden die Nahrung an einer Stelle verzehrt hatten. Die Tiere führten die Menschen mit sich. So geschieht es noch heute bei den Lappländern, welche wohl als ausserordentlich hoch kultivierte Nomaden betrachtet werden können. Die Wanderungen der Kenntiere werden von den Jahreszeiten bedingt, so dass sie im Sommer ins Hochgebirge, im Winter nach dem Küstenland sich verschieben. Es muss ja diesen Nomaden in höchstem Grade aufgefallen sein, dass die beständige Nacht und die Schneebedeckung der Erde mit dem Aufenthalt der Renntiere an der Küste zusammenfallen, wogegen die Sonne während des Aufenthalts im Hochgebirge rund um das Himmelgewölbe schreitet und nicht, oder nur kurze Zeit verschwindet. Alle Einwohner in temperierten und arktischen Gegenden müssen demnach den jährlichen Wechsel der Zeiten bemerkt haben. Die Sonne scheint daher auch bei diesen Völkern die erste Stelle unter den Himmelskörpern eingenommen zu haben.
Bei den meisten äquatorfernen Völkern spielt die Sonne eine viel wichtigere Rolle in religiöser Hinsicht als die andern Himmelskörper. Das Bronzekulturvolk, welches vor unserer Zeitrechnung in Skandinavien wohnte, hat einen ausgeprägten Sonnenkultus ausgeübt, worauf die zahlreichen bildlichen in Felsen eingehauenen Darstellungen hindeuten. Die recht hoch kultivierten Kelten haben das Kreuzsymbol der Sonne sehr häufig dargestellt, dagegen scheint bei ihnen ebenso wie bei den Skandinaviern der Bronzezeit der Mond keine nennenswerte Rolle gespielt zu haben. In der von Hesiod geschriebenen Kosmogonie der Griechen wird die Sonne (« Helios ») vor dem Mond (« Selene ») genannt. Die alten Germanen beteten sowohl Sonne wie Mondän, jenen Himmelskörper aber in weit überwiegendem Grade. Bei den Slaven war die Sonne im Gott Dazbogu verkörpert, von einem Mondgott wird nichts erzählt. In ähnlicher Weise liegen die Verhältnisse bei den