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DIE KULTUR DER GEGENWART

EINE MODERNE ENCYKLOPAEDIE



Von jeher sind es zwei Wege gewesen, auf denen versucht worden ist, encyclopädisch zusammenfassende Darstellungen entweder des gesammten Kulturbesitzes einer Zeit oder doch grösserer Ausschnitte aus demselben zu geben. Der eine Weg ist der des Wörterbuchs; er führt von den griechischen Lexikographen über die Estiennes, J. J. Hofmann, Coronelli, Chambers und seine Nachfolger, Diderot und die Seinen, sowie die langen Bändereihen Ersch und Grubers zu den Konversationslexiken unserer Tage und erkauft den Vorzug praktischer Brauchbarkeit mit dem Nachteil einer gewissen Aeusserlichkeit, der auch da nicht ganz ausbleibt, wo der grosse Umfang der einzelnen Artikel tatsächlich die systematische Darstellung in weitgehendem Masse an die Stelle der lexikographischen treten lässt. Der andere Weg ist der, bei dem eben diese systematische Darstellung grundsätzlich gewählt ist und den ganzen Aufbau bestimmt; wir sehen an seinem Anfang die anziehenden Gestalten der drei grossen römischen Encyklopädisten, Cato, Varro und Celsus, eilen an dem spätrömischen Curiosum des Martianus Capella und Vincents von Beauvais Speculum, sowie Gregor Reischs Margarita philosophica vorüber zu Bacons epochemachender Schrift über Würde und Wachstum der Wissenschaften und sehen, wie des braven Morhof Polyhistor der Heros Epynomos wird für eine Zusammenfassung des Wissenswerten, bei der das geistige Band gegenüber der Fülle des Einzelstoffes zu versagen droht, ein kurzer Inbegriff aller Wissenschaften aber, wie ihn Sulzer

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