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[[Categoria:Pagine che usano RigaIntestazione|Scientia - Vol. VII.djvu{{padleft:234|3|0]]aufzunehmen. Diese werden schon in meinen Grazer Vorlesungen 1864-1867 wirksam und äussern sich durch Auflassung des Wettstreits der wissenschaftlichen Gedanken als Lebenskampf, als Ueberleben des Passendsten. Diese Ansicht widerspricht nicht der ökonomischen Auffassung, sondern lässt sich, diese egänzend, mit ihr zu einer biologisch-ökonomischen Darstellung der Erkenntnislehre vereinigen. In kürzester Art ausgedrückt erscheint dann als Aufgabe der wissenschaftlischen Erkenntnis: Die Anpassung der Gedanken an die Tatsachen und die Anpassung der Gedanken aneinander. Jeder förderliche biologische Prozess ist ein Selbsterhaltungsvorgang, als solcher zugleich ein Anpassungsprozess und ökonomischer als ein dem Individuum nachteiliger Vorgang. Alle förderlichen Erkenntnisprozesse sind Spezialfälle oder Teile biologisch günstiger Prozesse. Denn das physische biologische Verhalten der höher organisirten Lebewesen wird mitbestimmt, ergänzt durch den innern Prozess des Erkennens, des Denkens. An dem Erkenntnisprozess mögen sonst noch die verschiedensten Eigenschaften zu bemerken sein; wir charakterisiren diesen zunächst als biologisch und als ökonomisch, d. h. zwecklose Tätigkeit ausschliessend.
Diese leitenden Gedanken habe ich in verschiedenen Schriften ausgeführt. Zuerst in «Die Geschichte und die Wurzel des Satzes von der Erhaltung der Arbeit», 1872, mit besonderer Rücksicht auf die Denkökonomie; ferner beide Seiten berücksichtigend in «Die Mechanik in ihrer Entwicklung», 1883, und in «Die Prinzipien der Wärmelehre», 1896. Besonders beachtete ich die biologische Seite der Frage in «Die Analyse der Empfindungen», 1886. In der reifsten Form ist meine Erkenntnislehre behandelt in «Erkenntnis und Irrtum», 1905. Diese Schriften sollen im Folgenden der Reihe nach zitirt werden als «E. d. A.», «M.», «W.», «A. d. E.», und «E. u. I.».
Obwol einzelne Anerkennungen nicht fehlten, so war es doch sehr natürlich, dass namentlich meine ersten Publikationen sowol von den Physikern als auch von den Philosophen äusserst kühl und ablehnend aufgenommen wurden. In der Tat hatte ich bis in die Achtzigerjahre des abgelaufenen Jahrhunderts das Gefühl allein gegen den Strom zu schwimmen, obgleich dies längst nicht mehr der Fall war. Kurz vor Ausgabe der «Mechanik» lernte ich beim Suchen