Stigmawort

Stigmawort (Deutsch)

Substantiv, n

Singular

Plural

Nominativ das Stigmawort

die Stigmawörter

Genitiv des Stigmaworts
des Stigmawortes

der Stigmawörter

Dativ dem Stigmawort
dem Stigmaworte

den Stigmawörtern

Akkusativ das Stigmawort

die Stigmawörter

Worttrennung:

Stig·ma·wort, Plural: Stig·ma·wör·ter

Aussprache:

IPA: [ˈʃtɪɡmaˌvɔʁt], auch: [ˈstɪɡmaˌvɔʁt]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Wort vor allem der politischen Auseinandersetzung, das eine parteiische Haltung/ Position (die des Gegners) mit einem negativ bewerteten Ausdruck wiedergibt

Herkunft:

Determinativkompositum, zusammengesetzt aus Stigma und Wort

Synonyme:

[1] Feindwort

Gegenwörter:

[1] Fahnenwort, Leitwort

Oberbegriffe:

[1] Schlagwort, Wort

Beispiele:

[1] Ob etwas als Stigmawort oder als Fahnenwort aufgefasst wird, hängt ganz von der Einstellung des Sprechers/ Schreibers ab: Ein- und dasselbe Wort kann für Menschen mit verschiedenen Auffassungen das eine oder aber das andere sein.
[1] Ein Werbeslogan der CDU hieß einmal: „Freiheit oder Sozialismus.“ Das kann man nur so verstehen, dass „Sozialismus“ das Stigmawort sein sollte, während für die eigene Position „Freiheit“ als Fahnenwort in Anspruch genommen wird.[1]
[1] Geläufige Stigmawörter der politischen Auseinandersetzung sind in Deutschland Ausdrücke wie „Manchesterkapitalismus“ oder „Überwachungsstaat“.
[1] „Die Nationalsozialisten benutzten System als Stigmawort, um die Weimarer Republik abzuqualifizieren.“[2]
[1] „Was nicht zutrifft, ist, dass sich die GfdS mit der Frage der Entlehnungen aus anderen Sprachen nicht beschäftigt (wenn auch nicht unter dem ebenso emotional aufgeladenen Stigmawort »Denglisch«).“[3]
[1] „Im Gegensatz zu den anderen Sendungen besteht der Verantwortlichkeitsframe in diesem Fall nicht aus der Gegenüberstellung von unterschiedlichen Gruppen und Verantwortlichen, sondern der alleinigen Benennung des Verursachers: Poker, Schuldenpoker und Trotzwahl können als Stigmawörter verstanden werden, die in negativem Sinn attributiv mit Griechen verbunden werden.“[4]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Stigmawort“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7

Quellen:

  1. Fritz Hermanns: Slogans und Schlagwörter. In: Jochen A. Bär, Thorsten Roelcke & Anja Steinhauer (Hrsg.), Sprachliche Kürze. Konzeptuelle, strukturelle und pragmatische Aspekte. de Gruyter, Berlin/ New York2007, Seite 459-478, Zitat Seite 470. ISBN 1612-8702
  2. Ulrike Haß-Zumkehr: Deutsche Wörterbücher - Brennpunkt von Sprach- und Kulturgeschichte. de Gruyter, Berlin/New York 2001, Seite 212. ISBN 3-11-014885-4. Kursiv gedruckt: System.
  3. Armin Burkhardt: Die „Anglizismen-Frage“ aus der Sicht der GfdS. In: Sprachreport. Nummer Heft 1-2, 2013, Seite 38-42, Zitat Seite 38. GfdS: Gesellschaft für deutsche Sprache.
  4. Sascha Michel: Krisen-Talk 2015: Wie positionieren sich Polit-Talkshows thematisch im Griechenland- und Flüchtlingsdiskurs?. In: Der Sprachdienst. Nummer Heft 6, 2015, Seite 187-202, Zitat Seite 193. Kursiv gedruckt: Poker, Schuldenpoker, Trotzwahl und Griechen.

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