Wilhelminismus
Wilhelminismus (Deutsch)
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Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Wilhelminismus | — |
Genitiv | des Wilhelminismus | — |
Dativ | dem Wilhelminismus | — |
Akkusativ | den Wilhelminismus | — |
Worttrennung:
- Wil·hel·mi·nis·mus, kein Plural
Aussprache:
- IPA: [vɪlhɛlmiˈnɪsmʊs]
- Hörbeispiele: Wilhelminismus (Info)
- Reime: -ɪsmʊs
Bedeutungen:
- [1] historisch: der Zeitraum von 1890 bis 1918, der die Herrschaftsjahre Kaiser Wilhelms II. und den Ersten Weltkrieg einschließt und die widerspruchsvolle Verbindung von modernen und traditionellen Zügen darstellt
- [2] das gesellschaftlich-kulturelle Klima der Regierungszeit Wilhelms II., sowie die wesentlichen Ereignisse unter seiner Regentschaft[1]
- → des Kaisers Kampf und das Vorgehen gegen die Verbreitung des sozialistischen Gedankengutes
- → des Kaisers Begeisterung an der Marine, die in der Bevölkerung bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein zum Ausdruck gebracht wurde, indem Knaben in Matrosenkostüme gesteckt wurden und so bereits früh mit der Wertstellung der Marine vertraut gemacht worden sind
- → Antifeminismus und Antisemitismus[2]
- → das Erwerben kolonialer Besitzungen in der Südsee und auf dem afrikanischen Kontinent
- [3] Architektur, Kunst: ein Stil, der wesentlich neobarock und außerordentlich repräsentativ ausgerichtet ist und damit dem imperialen Machtanspruch des Deutschen Kaiserreiches Ausdruck verleihen sollte[3]
Herkunft:
- nach Kaiser Wilhelm II. von Preußen, dem letzten Deutschen Kaiser, benannt
Synonyme:
- [1] wilhelminische Zeit
Unterbegriffe:
- [2] Antifeminismus, Aufrüstung, Kolonialisierung, Kolonisation, Kolonialismus, Kaiserkiche Marine, SMS, Rüstung, Sozialistengesetze
Beispiele:
- [1] „Eine ganz erhebliche Triebkraft hinter den kriegsbereiten Mentalitäten stellte der im Wilhelminismus wie ein Lauffeuer umsichgreifende Sozialdarwinismus dar.“[4]
- [2] „Mit dieser Betrachtung zur Jahrhundertwende, niedergeschrieben am 15. Oktober 1899, erfaßte der noch junge Theaterkritiker Alfred Kerr ein Hauptcharakteristikum des Wilhelminismus: die widerspruchsvolle Verbindung von modernen und vormodernen Zügen.“[5]
- [2] „Er habe die Atmosphäre des Wilhelminismus kritisiert, aber auch, daß Deutschland in Frankreich als Feind der Menschheit dargestellt wurde.“[6]
- [3] Im Stile des Wilhelminismus errichtete Wilhelm II. einen neobarocken Kuppeldom, welcher in seinen Formen und seinen Ausmaßen die Antwort auf den katholischen Petersdom darstellte.
Wortbildungen:
- Adjektive: wilhelminisch
Übersetzungen
[1]
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[2]
[3]
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1–3] Wikipedia-Artikel „Wilhelminismus“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Wilhelminismus“
Quellen:
- "Die wilhelminische Gesellschaft" - Ausstellungsraum 27 im Deutschen Historischen Museum zu Berlin
- Zeit-Online: Warum der Wilhelminismus als politischer Kampfbegriff nichts taugt: EinBlick in neue Bücher zum deutschen Kaiserreich
- Das große Kunstlexikon von P.W. Hartmann
- Stig Förster: Im Reich des Absurden: Die Ursachen des Ersten Weltkrieges. In: Bernd Wegner (Herausgeber): Wie Kriege entstehen. Zum historischen Hintergrund von Staatenkonflikten. 2., durchgesehene Auflage. Ferdinand Schönigh, Paderborn 2003, ISBN 3506744739, Seite 237.
- Volker Ullrich: Der reizbare Koloß. Warum der Wilhelminismus als politischer Kampfbegriff nichts taugt: Ein Blick in neue Bücher zum deutschen Kaiserreich, Die Zeit, Nr. 2 vom 7. Januar 1999.
- Manfred Flügge: Märchenruf von Westen. Deutsche Schriftsteller in Paris. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 4, 1993, Seite 5-16, Zitat Seite 12.
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