möchten

möchten (Deutsch)

Verb, Modalverb, defektiv

Der Infinitiv „möchten“ wird standardsprachlich im Allgemeinen nicht als korrekt angesehen (siehe Anmerkung).

Anmerkung:

Standardsprachlich werden die Formen „ich möchte“, „du möchtest“ und so weiter in der Regel als Konjunktiv-II-Formen des Verbes „mögen“ aufgefasst. Umgangssprachlich kommt jedoch „möchten“ auch als Infinitiv vor. Neben diesem Infinitiv (einschließlich seiner Verwendung als Partizip Perfekt) sind allerdings nur die als Indikativ Präsens aufgefassten, dem Konjunktiv II von „mögen“ (siehe dort) entsprechenden Formen belegt,[1] daneben selten auch das Partizip Perfekt „gemöchtet“.

Worttrennung:

möch·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmœçtn̩]
Hörbeispiele:  möchten (Info),  möchten (Info)
Reime: -œçtn̩

Bedeutungen:

[1] den Wunsch nach etwas hegen

Beispiele:

[1] „Dies zeugt sowohl von ihrem Wissen, noch etwas sagen zu sollen, als auch markiert es den Versuch, noch etwas sagen zu möchten, jedoch nicht zu wissen, was dies denn sein könnte.“[2]
[1] „Michaels Händedruck wird fester. Was Marco dazu bringt, erst mal etwas anderes zu möchten und seine Freunde zu vergessen.“[3]
[1] „Kinder, die fast nie ein Instrument spielen, geben nur zu 36,7% an, auf das Gymnasium wechseln zu möchten, dies sind über 6% weniger als im Durchschnitt.“[4]
[1] „Zudem trägt sie dazu bei, sich von der oftmals automatisch auftretenden Reaktion, direkt Rat geben zu möchten, zu lösen […] und eine Metaperspektive einzunehmen […].“[5]
[1] „Er begnügt sich nicht damit, kein Kind zu möchten, er geht weiter und nimmt es auf sich zu bestimmen, was Ingrid auf sich nehmen, daß Ingrid ein Kind möchten soll.“[6]
[1] „Meinen Gedanken allerdings, das habe ich festgestellt, ist es in der Regel NICHT lieber, nichts zu möchten, sondern unlieber, weil sie eigentlich IMMER etwas möchten. “[7]
[1] „Möchten kannst du vieles. Nur werden Wünsche nicht immer gewährt.“[8]
[1] „Was hätte Clara bei ihrer Semesterplanung beachten sollen, wenn sie in Mindeststudiendauer hätte bleiben möchten?“[9]
[1] „Tausende Fahrzeuge wären direkt an den Häusern vorbeigefahren. Kunden, die etwas hätten essen möchten, einen Kaffee hätten trinken wollen, sich für Autos interessieren.“[10]
[1]  „Er muß tun, was er zwar durchaus nicht gewollt, aber doch von ganzem Herzen gemöchtet hat.“[11]
[1] „Ich hab’s hundertmal gemöchtet.“[12]
[1] „Es ist im nachhinein, wenn man die fertige Oper kennt, leicht, zu urteilen und festzustellen, daß die Ausführung guter Einfälle mehr gemöchtet als gemacht ist. Mehr gewollt als gekonnt.“[13]
[1] „‚Angehörige der Kampfgruppen der Berliner Betriebe und Einheiten unserer Nationalen Volksarmee übernahmen den Schutz an diesem Teil unserer Staatsgrenze‘, so kommentierte Grote, deshalb ‚wird [es] nichts mit den erwünschten Provokationen an unseren Grenzen. Nicht etwa, weil die Möchte-gern-Krieger nicht energisch genug gemöchtet hätten‘.“[14]
[1] „Soll man hinschreiben: klingt lebenserfahren? Unbedingt. Mal empört naiv, wie Janis es war, dann melancholisch, wie Folk es kaum noch kann, dann bricht ein Möchtegernpunk herein, der besser ist als je ein Punk gemöchtet hätte und dabei dennoch so barock ist wie die Figur des Cellos, das alle umschwirren.“[15]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

Quellen:

  1. Anton Näf: Möchten ist nicht mögen: ein siebtes Modalverb im Deutschen. Universität Neuenburg, 2011, abgerufen am 15. April 2022.
  2. Gerald Blaschke-Nacak: Schule schnuppern. Eine videobasierte Studie zum Übergang in die Grundschule. Barbara Budrich, Opladen 2012 (Zitiert nach Google Books)
  3. Marc Förster: Kölner Jungs, auch in Hamburg zu Haus. Himmelstürmer, Hamburg 2013 (Zitiert nach Google Books)
  4. Sebastian Gehrmann: Aspirationen, kulturelles Kapital und soziale Herkunft. Eine quantitativ-empirische Untersuchung von Grundschulkindern in Deutschland. Springer, Wiesbaden 2018 (Zitiert nach Google Books)
  5. Sebastian Gehrmann: Handbuch Schlüsselkonzepte im Coaching. Springer, Berlin 2018 (Zitiert nach Google Books)
  6. Elfriede Hammerl: Probier es aus, Baby. Rowohlt, 2017 (Zitiert nach Google Books)
  7. Peter Licht: Ausnahmen bestätigen die Regel. In: Süddeutsche Zeitung. 13. Februar 2016, abgerufen am 15. April 2022.
  8. Jan Zweyer: Das Haus der grauen Mönche. Das Mündel. Grafit, 2015, ISBN 978-3-89425-619-7 (Zitiert nach Google Books)
  9. Bachelorstudium Wirtschafts- und Sozialwissenschaften – Schriftliche Aufgabenstellung 2021. Wirtschaftsuniversität Wien, abgerufen am 1. März 2023.
  10. Bettina Laerbusch: Endstation Erdhügel. In: Westfälische Nachrichten. 11. Dezember 2013, abgerufen am 1. März 2023.
  11. Walter Harlan: Schule des Lustpiels. Theaterverlag E. Bloch, 1903, Seite 146 (Zitiert nach Google Books)
  12. Rudolph Lothar: Die Metternich-Pastete. Ein appetitliches Lustspiel in drei Gängen. Reclam, 1917, Seite 73 (Zitiert nach Google Books)
  13. Kurt Wilhelm: Fürs Wort brauche ich Hilfe. Die Geburt der Oper Capriccio von Richard Strauss und Clemens Krauss – Dargestellt anhand der vollständigen Textentwürfe und Kompositionsskizzen. Nymphenburger, 1988, ISBN 978-3-485-00600-2, Seite 67 (Zitiert nach Google Books)
  14. Jost-Arend Bösenberg: Die Aktuelle Kamera (1952-1990). Lenkungsmechanismen im Fernsehen der DDR. Verlag für Berlin-Brandenburg, 2004, ISBN 978-3-935035-66-8, Seite 239 (Zitiert nach Google Books)
  15. Paula, Paula – Veranstaltungsinfos. In: Reservix. Abgerufen am 6. März 2023.

Konjugierte Form

Worttrennung:

möch·ten

Aussprache:

IPA: [ˈmœçtn̩]
Hörbeispiele:  möchten (Info),  möchten (Info)
Reime: -œçtn̩

Grammatische Merkmale:

  • 1. Person Plural Konjunktiv II Präteritum des Verbs mögen
  • 3. Person Plural Konjunktiv II Präteritum des Verbs mögen
möchten ist eine flektierte Form von mögen.
Die gesamte Konjugation findest du auf der Seite Flexion:mögen.
Alle weiteren Informationen findest du im Haupteintrag mögen.
Bitte nimm Ergänzungen deshalb auch nur dort vor.
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