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423 | ÜBER DEN URSPRUNG DES GESTIRNKULTUS |
[[Categoria:Pagine che usano RigaIntestazione|Scientia - Vol. IX.djvu{{padleft:431|3|0]]alten Finnen. Bei den Chinesen zünden die Tao-Priester am Frühlingsfest Feuer und streuen Salz und Reis in die Flammen. « Es ist dies ein Überrest des Sonnenkultus ».[1] Bei den Hebräern war ebenso wie bei den Babyloniern der Löwe der Sonne geheiligt. Der Löwenbändiger Simson, dessen Name mit demjenigen von Shamash, dem babylonischen Sonnengott verwandt ist, war ein Repräsentant der Sonne. In Japan ist der Mond männlichen, die Sonne dagegen weiblichen (Geschlechts. In China trifft das Gegenteil zu. Trotzdem stammen die Mikados von der Sonne und die japanische Religion ist ein Sonnenkultus. Alle diese Völker wohnen in Gegenden, wo der Einfluss der Jahreszeiten auf die Natur sehr gross ist. Auch die Inkas von dem äquatornahen Peru, welche da der herrschende Stamm waren, gaben an, dass sie von der Sonne abstammten und ihr Häuptling war der Repräsentant der Sonne. Vielleicht liegt da die Zeit, in welcher der Mond als Hauptgott angesehen wurde, so weit zurück, dass wir ihre Spuren noch nicht haben nachweisen können. Ganz anders als in den temperierten Ländern liegen die Verhältnisse in den dem Äquator näheren Gegenden.
An vielen Stellen ist der Temperaturunterschied zwischen Winter und Sommer gar nicht so sehr auffallend. Keine Schneedecke tötet die Grasvegetation und macht sie den weidenden Tieren unzugänglich. Häufig (z. B. in Babylonien) treffen sogar trockene Zeiten mit mangelnder Grasnahrung gerade beim höchsten Sonnenstand ein. Der geringe Wechsel der Sonnenhöhe macht keinen grösseren Eindruck auf die ihren Lagerplatz (und damit auch den Breitegrad) in recht unregelmässiger Weise wechselnden Nomaden. Die Sonne scheint bei ihnen auch keine tief eingreifende Rolle in religiöser Hinsicht zu spielen.
Die Zivilisation beruht auf der Überlieferung von Erfahrungen. Der Unzivilisierte ist wie ein Kind, er macht selbst Erfahrungen, auf die er in keiner Weise vorbereitet ist. Da, er dieselben mit den Erfahrungen anderer nicht vergleichen kann, so kann er nicht eine gesetzmässige Wiederkehr erkennen. Alles ist ihm gleich natürlich und gleich wunderbar;
- ↑ Die angeführten Worte stammen von Salomon Krinacus Arbeit, Orpheus, übersetzt von A. Mahler, S. 171, welchem Buch die meisten in diesem Zusammenhange genannten Angaben über Sonnenkultus entlehnt sind.