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ÜBER HANDLUNGSREAKTIONEN UND IHRE BEDEUTUNG FÜR DAS VERSTÄNDNIS DER ORGANISCHEN ZWECKMÄSSIGKEIT


I.

Die materialistische Gedankenrichtung, die in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts die Naturforschung so tief beeinflusste, hat den Höhepunkt ihrer Wirkung längst überschritten. Trotzdem stellen eine grosse Zahl von Naturforschern dem Versuch die Beseelungsannahme für die Organismen weiter auszubauen skeptisch gegenüber. Einige dieser Gegner einer Tierpsychologie (im eigentlichen Sinne des Wortes begründen ihre ablehnende Haltung mit der erkenntnistheoretischen Ueberlegung, dass fremdes Bewusstsein und somit alle psychischen Vorgänge in Organismen jenseits der Grenzen unseres Bewusstseins lägen und folgern, dass "für den erkenntnistheoretisch festen Naturforscher„[1] die Annahme fremden, niemals erfahrbaren Seelenlebens überhaupt eine Sinnlosigkeit sei. Diese Ueberlegung scheint uns nicht zutreffend, weil alle unsere Induktionsschlüsse über das im Bewusstsein unmittelbar Gegebene hinaus gehen und uns von der Existenz von etwas nicht “Gegebenem„ überzeugen können, auch dann, wenn wir über die Verificierbarkeit nichts wissen, oder wenn eine direkte Verifikation (wie bei dem Erschliessen vergangener Ereignisse) sicher ausgeschlossen ist. Andere Gegner der Beseelungsannahme glauben, dass alle von uns an Organismen wahrnembare Erscheinungen

  1. Driesch, Die Seele als elementarer Naturfaktor, Studien über die Bewegungen der Organismen. Leipzig, 1903 (S. 20 ferner 48, 70, 86, 92 u. s. w.), und Minkiewicz, Versuch einer Analyse des Instinkts etc. in: « Zool. Jahrb. System ». Vol. 28. 1909.
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