Schnürlischrift

Schnürlischrift (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Schnürlischrift
Genitiv der Schnürlischrift
Dativ der Schnürlischrift
Akkusativ die Schnürlischrift

Nebenformen:

Schnüerlischrift

Worttrennung:

Schnür·li·schrift, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈʃnyːʁliˌʃʁɪft]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] Schweiz, informell, mundartnah: in der Schweiz vermittelte Schulschrift, bei der die Buchstaben miteinander verbunden werden

Herkunft:

[1] partielle Integration von schweizerdeutsch Schnüerlischrift in die Standardsprache; im Vorderglied der Diminutiv von schweizerdeutsch SchnuerSchnur

Synonyme:

[1] Schreibschrift

Gegenwörter:

[1] Blockschrift, Steinschrift

Oberbegriffe:

[1] Schulschrift

Beispiele:

[1] „Schöne Schnürlischrift macht der Software keine Probleme, die deutsche Sprache hingegen schon.“[1]
[1] „Neugierig öffneten die Geschwister die PET-Flasche [die „Flaschenpost, die inmitten von Schwemmholz lag“] und zogen einen Zettel heraus. «Hallo, unbekannter Mensch», stand darauf in Schnürlischrift. «Sicher fragst du dich nun, wer diese Nachricht auf die Reise geschickt hat.»“[2]
[1] „So wurden die Schülerinnen und Schüler in der Primarschule regelrecht darauf gedrillt, eine saubere und ästhetisch ansprechende Schrift zu erlernen. Es war dies eine verbundene und «fliessende» Schrift, die sog. «Schnürlischrift».“[3]
[1] „Seit sechzig Jahren lernen die Kinder von Spreitenbach, St. Gallen, Basel, Sarnen, Bern und Chur die gleiche Schweizer Schulschrift – alle feilen sie an den gleichen schwungvollen H-Schleifen, mühen sich an den gleichen widerspenstigen W-Schnörkeln ab und verbinden die Buchstaben dann schliesslich zur Schnürlischrift. Damit könnte bald Schluss sein; die traditionelle Schweizer Schnürlischrift gerät zunehmend unter Druck. «Dieses Verbinden um jeden Preis ist heute eine unnötige Erschwernis», sagt der Schulleiter des Kiga-Primarschulhauses Oberdorf im sanktgallischen Schänis, Ruedi Eicher. Seine Schule hat die klassische Schnürlischrift vor zwei Jahren abgeschafft. «Es ist fragwürdig, so viel Zeit in eine Schrift zu investieren, die später kaum mehr jemand anwendet – während für andere Sprachkompetenzen immer weniger Zeit zur Verfügung steht», so Eicher.“[4]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Schnürlischrift
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache – Korpusbelege [public] Referenz- und Zeitungskorpora (frei) „Schnürlischrift
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchnürlischrift
[1] Hans Bickel, Christoph Landolt; Schweizerischer Verein für die deutsche Sprache (Herausgeber): Duden, Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. 1. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2012, ISBN 978-3-411-70417-0, Seite 61.

Quellen:

  1. Dominik Bärlocher: Apple Scribble Review: AI versus Schnürlischrift. In: digitec.ch. 29. Juni 2020, abgerufen am 12. April 2023.
  2. Anina Rütsche: Toggenburger Grüsse aus der Thur. In: Appenzeller Zeitung. 18. August 2016, abgerufen am 12. April 2023.
  3. Heinz Moser: Schönschreiben hat an den Schulen keine Zukunft. In: infosperber.ch. 8. Juni 2015, abgerufen am 12. April 2023.
  4. Schnürlischrift in der Tinte. In: Neue Zürcher Zeitung. 21. Januar 2007, abgerufen am 11. April 2023.
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