Sufet
Sufet (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Sufet | die Sufeten |
Genitiv | des Sufeten | der Sufeten |
Dativ | dem Sufeten | den Sufeten |
Akkusativ | den Sufeten | die Sufeten |
Worttrennung:
- Su·fet, Plural: Su·fe·ten
Aussprache:
- IPA: [zuˈfeːt]
- Hörbeispiele: Sufet (Info)
- Reime: -eːt
Bedeutungen:
- [1] historisch: Titel der in phönizischen Städten und Kolonien waltenden obersten Regierungsbeamten
Herkunft:
- Das Wort geht über lateinisches sūfes (Genitiv: sūfetis) → la[1] auf das phönizische Wort 𐤔𐤐𐤈 (CHA: śufeṭ) → phn ‚Richter‘[2][3][4] zurück, das sich etymologisch vergleichen lässt mit gleichbedeutend hebräischem שֹׁפֵט (CHA: šofēṭ) → he [5] / שׁוֹפֵט (CHA: šōfēṭ) → he [6], mit gleichbedeutend biblisch-aramäischem 𐡔𐡐𐡈 (CAL: šāp̄eť) → arc [7] und 𐡔𐡐𐡈𐡀 (CAL: šāp̄ṭā) → arc [7] sowie mit assyrischem … (DMG: šipṭu) → akk[8] ‚judgement, verdict[8]; punishment, threat[8]; Strafgericht[5]‘ und … (DMG: šapātu) → akk[9] ‚to issue orders, exercise authority[9]; selten: richten[5]‘.
Oberbegriffe:
Beispiele:
- [1] „Die Feststellung der Zahl der jährlich amtierenden Sufeten bereitet Schwierigkeiten. Daß der Doppelsufetat zumindest zeitweise in Geltung gewesen ist, läßt sich vielleicht bereits aus den Stellen ersehen, in denen die Sufeten mit den spartanischen Königen und den römischen Consuln auf eine Stufe gestellt werden. […] Zeitweise dürften vier Sufeten die Geschicke des karthagischen Staats gelenkt haben.“[10]
- [1] „Schon die Zweizahl der Sufeten läßt sich am leichtesten durch den antimonarchischen Affekt erklären. Die Kompetenzen des Monarchen überschnitten sich in historischer Zeit nicht mit denen der Sufeten. Die Teilung ist reinlich vorgenommen worden. Der König hat mit dem zivilen Bereich nichts (mehr) zu tun, und in der ganzen karthagischen Geschichte gibt es keinen Beleg für die Übernahme des militärischen Kommandos durch einen Sufeten.“[11]
- [1] „Nach der Niederlage wurde Hannibals Vater zum Sufeten, zum karthagischen Staatsoberhaupt, gewählt.“[12]
- [1] „An der Spitze des karthagischen Gemeinwesens standen zwei Sufeten, von römischen und griechischen Autoren als „Könige“ bezeichnet, die jährlich neu gewählt wurden.“[13]
- [1] „Im 5. und 4. Jh lag die Kriegsführung bei den Sufeten, die dann durch Ämterkumulation zu Strategen gewählt wurden oder kraft ihrer Sufetenbefugnis kommandierten. Später, wohl im Zusammenhang mit den auswärtigen Kriegen, wurden jedoch zusätzlich Strategen bestimmt, die neben den Sufeten als die höchsten Beamten galten.“[14]
Wortbildungen:
Übersetzungen
[1]
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Sufet“
- [1] Duden online „Sufet“
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Sufet«, Seite 1302.
Quellen:
- Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8. Auflage. Hannover 1913 (Nachdruck Darmstadt 1998): „sūfes“ (Zeno.org)
- Corpus Inscriptionum Semiticarum. Pars Prima, Inscriptiones Phœnicias Continens, Tomus Ⅰ, E Reipublicæ Typographeo, Parisiis Ⅿ ⅮⅭⅭⅭ ⅬⅩⅩⅪ [1881], Seite 69 (Zitiert nach Internet Archive).
- Moritz Abraham Levy: Phönizisches Wörterbuch. Verlag der Schletter’schen Buchhandlung (H. Skutsch), Breslau 1864, Stichwort »שפט«, Seite 47 (Zitiert nach Digitalisat der Biblioteca de l’Ateneu Barcelonès).
- Johannes Friedrich, Wolfgang Röllig; neu bearbeitet von Maria Giulia Amadasi Guzzo, unter Mitarbeit von Werner R. Mayer: Phönizisch-Punische Grammatik. 3. Auflage. Editrice Pontificio Istituto Biblico, Roma 1999 (ANALECTA ORIENTALIA ; 55), ISBN 88-7653-259-6, Seite 146, 195.
- Wilhelm Gesenius; in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. H. Zimmern, Prof. Dr. Max Müller, Prof. Dr. O. Weber; bearbeitet von Dr. Frants Buhl: Wilhelm Gesenius’ Hebräisches und aramäische Handwörterbuch über das Alte Testament. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1962, Stichwort »שׁפט«, Seite 856–857 (Unveränderter Neudruck der 1915 erschienenen 17. Auflage).
- Yaacov Lavi; neu bearbeitet von Ari Philipp, Kerstin Klingelhöfer: Langenscheidt Achiasaf Handwörterbuch Hebräisch–Deutsch. Völlige Neubearbeitung, Langenscheidt, Berlin/München/Wien/Zürich/New York 2004, ISBN 978-3-468-04161-7, DNB 96770877X, Stichwort »שׁוֹפֵט«, Seite 559.
- The Comprehensive Aramaic Lexicon Project „špṭ, špṭˀ“
- The Oriental Institute, Chicago (Herausgeber): The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago. Volume 17, Š, part 3, J. J. Augustin, Glückstadt, Chicago, Illinois 1992, ISBN 0-918986-79-6 (Oriental Institute: The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute (CAD)), Stichwort »šipṭu A«, Seite 91–92.
- The Oriental Institute, Chicago (Herausgeber): The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute of the University of Chicago. Volume 17, Š, part 1, J. J. Augustin, Glückstadt, Chicago, Illinois 1989, ISBN 0-918986-55-9 (Oriental Institute: The Assyrian Dictionary of the Oriental Institute (CAD)), Stichwort »šapātu« mit Verweis auf Stichwort »šapāṭu A«, Seite 450.
- Werner Huß: Geschichte der Karthager. C.H. Beck, München 1985 (Handbuch der Altertumswissenschaft, Abteilung 3 ; Teil 8), ISBN 3-406-30654-3, Seite 460 (Zitiert nach Google Books).
- Walter Ameling: Karthago. Studien zu Militär, Staat und Gesellschaft. C.H. Beck, München 1993 (Vestigia ; Band 45, ISSN 0506-8010), ISBN 3-406-37490-5, Seite 81 (Zitiert nach Google Books).
- Dietmar Hipp: ANTIKE: Beistand von Herakles. In: DER SPIEGEL. Nummer 40, 27. September 2004, ISSN 0038-7452, Seite 203 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 17. Oktober 2016).
- Wikipedia-Artikel „Karthago“ (Stabilversion)
- Alexander Demandt: Antike Staatsformen. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte der Alten Welt. Walter de Gruyter, 2018, ISBN 978-3-05-006997-5, Seite 366 (Zitiert nach Google Books; Reprint der im Aufbau-Verlag 1995 erschienen Erstausgabe).
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