Vernehmlassung

Vernehmlassung (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Vernehmlassung die Vernehmlassungen
Genitiv der Vernehmlassung der Vernehmlassungen
Dativ der Vernehmlassung den Vernehmlassungen
Akkusativ die Vernehmlassung die Vernehmlassungen

Worttrennung:

Ver·nehm·las·sung, Plural: Ver·nehm·las·sun·gen

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈneːmlasʊŋ]
Hörbeispiele:  Vernehmlassung (Info)

Bedeutungen:

[1] Schweiz, Liechtenstein: Stellungnahme eines Kantons (bei Bundesvorlagen), einer Gemeinde (bei kantonalen oder liechtensteinischen Vorlagen), einer Partei oder wirtschaftlichen beziehungsweise gesellschaftlichen Interessengruppe zu einem Gesetzesentwurf
[2] Schweiz, Liechtenstein: kurz für Vernehmlassungsverfahren, Aufforderung an die Kantone (bei Bundesvorlagen) bzw. Gemeinden (bei kantonalen oder liechtensteinischen Vorlagen), Parteien sowie wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessengruppen zur Stellungnahme zu einem Gesetzesentwurf
[3] Schweiz, veraltet: amtliche Bekanntmachung
[4] Baden-Württemberg, veraltet: Möglichkeit für eine Verfahrenspartei, die Beschwerden und Positionsbezüge der Gegenparteien respektive der Vorinstanzen beurteilen zu können

Beispiele:

[1] „Diese Woche lief nun die Vernehmlassung aus, und die eingereichten Stellungnahmen sparen nicht mit Kritik.“[1]
[1] „Der Bundesrat forderte die Kantonsregierungen auf, die Ungleichheiten möglichst umfassend zu erheben – im Kanton Bern wurden dazu die kantonalen Direktionen, die Gerichtsbehörden, verschiedene Verbände und interessierte Kreise zur Vernehmlassung eingeladen, nicht aber die Frauenorganisationen. Die Vernehmlassung ergab denn auch, dass die Gleichberechtigung im Kanton Bern größtenteils erfüllt sei.“[2]
[1] „Anfang Juli gab das Büro des ständigen Ausschusses des chinesischen Nationalen Volkskongresses bekannt, dass der Entwurf für ein neues Sachenrecht der Öffentlichkeit zur Vernehmlassung unterbreitet wird.“[3]
[2] „Der Bundesrat fasst keinen wichtigen endgültigen Verfassungs- oder Gesetzesentwurf, ehe er ihn «in die Vernehmlassung geschickt» hat.“[4]
[3] „«Getreue, liebe Mitbürger» ist eine Formel, welche die bündnerische Regierung noch heute auf ihren gedruckten Vernehmlassungen anwendet.“[5]
[4] „Die Vernehmlassung wird dem Kläger zur Einreichung der Replik, diese dem Beklagten zur Einreichung der Duplik, die letztere dem Kläger zur Kenntnißnahme mitgetheilt.“[6]
[4] „Der Anwalt erlaubte sich zwar, die Vernehmlassung mit besonderer Begründung ihrer Zulässigkeit noch einmal dem Gerichtshofe zu übergeben, […]“[7]

Wortbildungen:

Vernehmlassungsantwort
Vernehmlassungsverfahren

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Vernehmlassung
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Vernehmlassung
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Vernehmlassung
[1, 3] The Free Dictionary „Vernehmlassung
[3] Duden online „Vernehmlassung
[1, 2] Hans Bickel, Christoph Landolt; Schweizerischer Verein für die deutsche Sprache (Herausgeber): Duden, Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. 1. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2012, ISBN 978-3-411-70417-0, Seite 74.
[1–3] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol sowie Rumänien, Namibia und Mennonitensiedlungen. 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2016, ISBN 978-3-11-024543-1, DNB 108083964X, Seite 785.
[1–3] Kurt Meyer: Schweizer Wörterbuch. So sagen wir in der Schweiz. Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2006, ISBN 978-3-7193-1382-1, Seite 276.

Quellen:

  1. Kritik in der Vernehmlassung: Fintech-Firmen sollen Zugang zur Nationalbank erhalten. In: NZZOnline. 13. Mai 2017, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 3. September 2017).
  2. Marlis Nattiel-Soltermann: Portrait einer Dynastie. LIT, 2010, Seite 87 (Zitiert nach Google Books)
  3. Vernehmlassung zum Sachenrecht in China. In: NZZOnline. 13. September 2005, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 2. September 2017).
  4. Jean Rudolf von Salis: Notizen eines Müßiggängers. Orell Füssli, Zürich 1983, Seite 373; zit. nach Kurt Meyer: Schweizer Wörterbuch. So sagen wir in der Schweiz. Huber, Frauenfeld 2006, ISBN 978-3-7193-1382-1, Seite 276.
  5. Richard Weiss: Volkskunde der Schweiz. Rentsch, Erlenbach-Zürich 1946, Seite 341; zit. nach Kurt Meyer: Schweizer Wörterbuch. So sagen wir in der Schweiz. Huber, Frauenfeld 2006, ISBN 978-3-7193-1382-1, Seite 276.
  6. H. A. Fecht: Civil-Prozeß-Ordnung des Königreichs Württemberg. Dritter Band, Albert Koch, Stuttgart 1869, Seite 14 (Zitiert nach Google Books)
  7. J. B. Bekk u. a. (Herausgeber): Annalen der Großherzoglich Badischen Gerichte. Erster Jahrgang, Christian Theodor Groos, Karlsruhe 1833, Seite 249 (Zitiert nach Google Books)
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