roter Faden

roter Faden (Deutsch)

Redewendung

Worttrennung:

ro·ter Fa·den

Aussprache:

IPA: [ˈʁoːtɐ ˈfaːdn̩]
Hörbeispiele:  roter Faden (Info)

Bedeutungen:

[1] Unter einem „roten Faden“ versteht man eine Spur, einen Weg oder auch eine Richtlinie. Etwas zieht sich wie ein roter Faden durch etwas.

Herkunft:

übernommen aus den „Wahlverwandtschaften“ von Johann Wolfgang von Goethe:[1]
„Wir hören von einer besondern Einrichtung bei der englischen Marine. Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum schwächsten, sind dergestalt gesponnen, dass ein roter Faden durch das Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke kenntlich sind, dass sie der Krone gehören.“ (Teil 2, Kapitel 2)
„Ebenso zieht sich durch Ottiliens Tagebuch ein Faden der Neigung und Anhänglichkeit, der alles verbindet und das Ganze bezeichnet.“ (Teil 2, Kapitel 4)
Der durchgehende rote Faden im Tauwerk wird hier verglichen mit dem immer wiederkehrenden Motiv in Ottilies Tagebuch.

Synonyme:

[1] Grundgedanke, Grundmotiv, Leitmotiv

Beispiele:

[1] Die Bosheiten der Schwiegermutter ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
[1] Der rote Faden war eine besondere Einrichtung bei der englischen Marine. Sämtliche Taue der königlichen Flotte waren so geflochten, dass ein roter Faden sich deutlich hindurchzog. Ihn herauszuwinden, ohne das ganze Tauwerk aufzulösen, war unmöglich.[2]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] sich wie ein roter Faden durch etwas hindurchziehen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 7. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-32511-9. Seite 316, unter „Faden“
[1] Brockhaus Enzyklopädie in zwanzig Bänden und fünf Ergänzungsbänden. 17., völlig neubearbeitete Auflage, Band 16 RIT – SCHO, F.A.Brockhaus Verlag, Wiesbaden 1973. ISBN 9783765300004. Seite 156, Eintrag „Roter Faden“
[1] Wikipedia-Artikel „Faden #Der rote Faden
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalroter+Faden

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04112-9, Stichwort: „Faden“, Seite 204
  2. Stefan Reusch: Sprachbar - Faden. Seidene, unsichtbare und rote - viele Fäden ziehen sich durch die deutsche Sprache. Außerdem ist der Faden ein Raummaß für Holz. Wem das zu fade klingt – schnell rein in die Sprachbar. Um den Faden nicht zu verlieren. In: Deutsche Welle. 29. November 2016 (URL, abgerufen am 28. Dezember 2016).
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