Vagant

Vagant (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Vagant die Vaganten
Genitiv des Vaganten der Vaganten
Dativ dem Vaganten den Vaganten
Akkusativ den Vaganten die Vaganten

Worttrennung:

Va·gant, Plural: Va·gan·ten

Aussprache:

IPA: [vaˈɡant]
Hörbeispiele:  Vagant (Info)
Reime: -ant

Bedeutungen:

[1] historisch: umherziehender Musikant; auch: Schüler/Student oder Kleriker
[2] allgemein veraltet: Landstreicher

Herkunft:

von lateinisch vagāns  la „umherziehend“; 1. Hälfte 16. Jahrhundert: umherziehender Musikant oder Schüler/Student, danach auch allgemein für Landstreicher[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Musiker, Sänger
[2] Herumtreiber, Landstreicher, Vagabund

Weibliche Wortformen:

[1] Vagantin

Beispiele:

[1] „Die Kriegsabenteuer des Simplicius, dieses »seltsamen Vaganten«, der sich mal als Narr mit Eselsohren oder Musikant, mal als Soldat oder Räuber, mal als Händler oder Quacksalber durchschlägt - sie spiegeln von Anfang an eigene Erfahrungen des Autors, ohne deshalb komplett autobiographisch zu sein.“[2]
[1] „Konnten die Stadtschreiber durch solche Nebentätigkeit ihre Einkünfte aufbessern, so fanden sich auch ehemalige Schreiber, Kleriker, Vaganten und andere des Schreibens Kundige dazu bereit, aus solchem Unterricht einen Beruf zu machen.“[3]
[1] „Die handelnden Personen flößten Rührung und Mitgefühl ein - sie waren keine Sünder, sondern Vaganten.“[4]
[1] „Vorläufer der Vaganten des Hochmittelalters waren diese Männer freilich nicht, sondern ernsthafte Gelehrte, die es zu berühmten Lehrern oder in berühmte Bibliotheken zog.“[5]
[2] „Dann folgt eine soziologische Analyse der jiddischen Ausdrücke im Rotwelsch, der Geheimsprache der deutschen Gauner und Vaganten, und eine Analyse der Sinnentstellung, die diese Ausdrücke beim Eintritt ins Milieu der Gauner erfahren haben.“[6]
[2] „Es erscheint ganz logisch, daß in die Geheimsprachen der Räuber und Vaganten hebräische, jiddische Begriffe und Begriffe der Zigeunersprache Eingang gefunden haben.“[7]

Wortbildungen:

[1] Vagantendichtung, Vagantenlied

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Vagant
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Vagant
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVagant
[1, 2] The Free Dictionary „Vagant
[1] Duden online „Vagant
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Vagant“ auf wissen.de
[1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Vagant“ auf wissen.de
[1] wissen.de – Lexikon „Vagant
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Vagant

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, Stichwort „Vagabund“. ISBN 3-423-03358-4
  2. Mathias Schreiber: Würfelspiel vor der Schlacht. In: DER SPIEGEL 32, 2009, Seite 112-114, Zitat Seite 112.
  3. Horst Joachim Frank: Dichtung, Sprache, Menschenbildung. Geschichte des Deutschunterrichts von den Anfängen bis 1945. Band 1. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1976, Seite 23. ISBN 3-423-04271-0.
  4. Henry Miller: Sexus. Rowohlt, Reinbek 1974, ISBN 3-498-09282-0, Seite 540.
  5. Hans K. Schulze: Vom Reich der Franken zum Land der Deutschen. Merowinger und Karolinger. Siedler Verlag, Berlin 1994, ISBN 3-88680-500-X, Seite 281.
  6. Salcia Landmann: Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache. Ullstein, Frankfurt/Main, Berlin 1988, ISBN 3-548-35240-5, Seite 11.
  7. Stefan Fröhling, Andreas Reuß: Der Spessart - Räuber, Glas und Armut. In: Konturen. Magazin für Sprache, Literatur und Landschaft. Nummer Heft 3, 1993, Seite 25-32, Zitat Seite 30.
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