Wruke
Wruke (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Wruke | die Wruken |
Genitiv | der Wruke | der Wruken |
Dativ | der Wruke | den Wruken |
Akkusativ | die Wruke | die Wruken |
Nebenformen:
Worttrennung:
- Wru·ke, Plural: Wru·ken
Aussprache:
- IPA: [ˈvʁuːkə][1]
- Hörbeispiele: Wruke (Info)
- Reime: -uːkə
Bedeutungen:
- [1] nordostdeutsch, (Mecklenburg-Vorpommern; historisch: Westpreußen): Rübe mit dickfleischiger, gelber oder weißer, essbarer Wurzel (Brassica napus subsp. rapifera; Syn.: Brassica napus subsp. napobrassica)
Herkunft:
- Kluge, Pfeifer und Duden zufolge ist die Herkunft nicht geklärt.[2][3][4] Laut Pfeifer könnte es wohl zu niederdeutschem Wrūk → nds ‚kurzer, knorriger Baumstamm, Wurzel‘ gehören.[3] Er wirft die Frage auf, ob es vielleicht etymologisch verwandt sei als ‚etwas Gedrehtes, Verzogenes, Krummes‘ mit gotischem 𐍅𐍂𐌰𐌹𐌵𐍃 (wraiqs) → got und altfriesischem wrāk → ofs ‚krumm‘, und somit an die (nicht belegten, aber rekonstruierten) indoeuropäischen Formen *u̯reug-, *u̯reig-, Gutturalerweiterungen der (ebenfalls erschlossenen) indoeuropäischen Wurzel *u̯er- ‚drehen, biegen‘ (siehe »werfen«, »Wurm«) anschließt.[3] Vergleichen lassen sich ihm zufolge die ostpreußischen Formen Brūke/Brucke sowie gleichbedeutend polnisches brukiew → pl, russisches брюква (brjukva☆) → ru und tschechisches brukev → cs, die wohl aus dem Niederdeutschen entlehnt sind.[3] Kluge zufolge sei das Wort wohl nicht slawischen Ursprungs.[2]
Beispiele:
- [1] „‚[…] Du hätteſt ſie hören ſollen, Onkel, mit welcher Suffiſance ſie von »kleinen Verhältniſſen« ſprach und wie ſie das dürftige Kleinleben ausmalte, für das ſie nun mal nicht geſchaffen ſei; ſie ſei nicht für Speck und Wruken und all dergleichen …‘ ‚Hm,‘ ſagte Schmidt, ‚das gefällt mir nicht, namentlich das mit den Wruken. […]‘“[5]
- [1] „Das Rund, das die Gefangenen umkreiſen, hat der Gärtner mit Wruken bepflanzt, die gerade angegangen ſind, ein ſpärliches Gelbgrün in dieſen traurigen, fahlen Farben von Schlacke, pulvriger Erde, Zement.“[6]
- [1] „Die Bäuerin hockte seitlich der Markthalle zwischen anderen Bäuerinnen und dem Ertrag ihrer Kleingärten: Sellerie, kindskopfgroße Wruken, Lauch und rote Bete.“[7]
Alle weiteren Informationen zu diesem Begriff befinden sich im Eintrag „Kohlrübe“ unter der Bedeutung [1].
Ergänzungen sollten daher auch nur dort vorgenommen werden.
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Wruke“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wruke“
- [1] Duden online „Wruke“
- [1] Wahrig Fremdwörterlexikon „Wruke“ auf wissen.de
- [1] wissen.de – Lexikon „Wruke“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Wruke“
- [1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Wruke“
- [1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Wruke“ (Wörterbuchnetz), „Wruke“ (Zeno.org)
- [1] Hermann Frischbier: Preussisches Wörterbuch. Ost- und westpreussische Provinzialismen in alphabetischer Folge. Zweiter Band: L — Z. Nachträge und Berichtigungen, Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1883, Stichwort »Wrucke, Wrûke«, Seite 481.
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. In zehn Bänden. 3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. 10. Band Vide–Zz, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1999, ISBN 3-411-04833-6, DNB 965409295, Stichwort »Wruke«, Seite 4559.
- [1] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Stichwort »Wruke«, Seite 882.
- [1] Waldemar Ternes, Alfred Täufel, Lieselotte Tunger, Martin Zobel (Herausgeber): Lebensmittel-Lexikon. 4., umfassend überarbeitete Auflage. Behr, Hamburg 2005, ISBN 3-89947-165-2, Seite 970.
- [1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. In: Der Duden in zwölf Bänden. 25. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2009, ISBN 978-3-411-04015-5 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Wruke«.
- [1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 7. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2011, ISBN 978-3-411-05507-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Wruke«.
Quellen:
- Nach Stefan Kleiner, Ralf Knöbl und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 7., komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage. Band 6, Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, DNB 1070833770, Stichwort »Wruke«, Seite 909.
- Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort »Wruke«, Seite 997.
- Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, digitalisierte und aufbereitete Ausgabe basierend auf der 2., im Akademie-Verlag 1993 erschienenen Auflage. Stichwort „Wruke“
- Duden online „Wruke“
- Theodor Fontane: Frau Jenny Treibel oder „Wo ſich Herz zum Herzen find’t.“ Roman. Vierte Auflage. F. Fontane & Co., Berlin 1896, Seite 131 (Zitiert nach Internet Archive; Erstveröffentlichung in der Deutschen Rundschau, Januar–April 1892).
- Hans Fallada: Wer einmal aus dem Blechnapf frißt. Roman. Rowohlt Verlag, Berlin 1934, Seite 18 (Zitiert nach Google Books).
- Günter Grass: Unkenrufe. Eine Erzählung. 2. Auflage. Steidl Verlag, Göttingen 1992, ISBN 3-88243-222-5, Seite 7 (Zitiert nach Google Books).
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