leaken

leaken (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichleake
duleakst
er, sie, esleakt
Präteritum ichleakte
Konjunktiv II ichleakte
Imperativ Singularleake!
Pluralleakt!
PerfektPartizip IIHilfsverb
geleakt haben
Alle weiteren Formen: Flexion:leaken

Anmerkung:

Das Lexem „leaken“ wurde im Februar 2011 von einer Jury um den Hamburger Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch zum „Anglizismus des Jahres 2010“ gewählt.[1][2]

Worttrennung:

lea·ken, Präteritum: leak·te, Partizip II: ge·leakt

Aussprache:

IPA: [ˈliːkn̩], [ˈliːkŋ̍]
Hörbeispiele: ,  leaken (Info)
Reime: -iːkn̩

Bedeutungen:

[1] transitiv: vertrauliche (als geheim eingestufte, politisch brisante) Informationen (zumeist mithilfe einer Enthüllungsplattform im Internet) der Öffentlichkeit (widerrechtlich) zugänglich machen
[2] intransitiv; insbesondere von einem Lied oder Album: vor der offiziellen Veröffentlichung (heimlich und zumeist widerrechtlich) über das Internet in die Öffentlichkeit gelangen

Herkunft:

Bei dem Wort handelt es sich um ein seit Anfang des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts in Gebrauch gekommenes Lehnwort aus dem Englischen,[1] in dem das Verb to leak  enlecken lassen, durchlassen, etwas durchsickern lassen‘ und im übertragenen Sinn ‚[geheime] Information preisgeben, enthüllen und besonders an die Presse weiterleiten‘ bedeutet.

Oberbegriffe:

[1, 2] enthüllen

Beispiele:

[1] „Scott Millwood, der als Umweltjournalist und als Rechtsanwalt arbeitet, würde allerdings den ganz altmodischen normalen Postweg immer vorziehen: ‚Wenn ich etwas leaken würde, würde ich das nie per E-Mail machen, das ist viel zu leicht zum Absender zurückzuverfolgen.‘“[3]
[1] „Jede Lücke wird ab jetzt schamlos ausgenutzt, alles was wir in die Hände bekommen werden wir leaken, um den größtmöglichsten finanziellen Schaden zu erreichen, denn so kann es nicht weiter gehen.“[4]
[1] „Daraufhin sandte der Klimaforscher, der auch Mitglied der National Academy of Sciences ist, das Strategiepapier wiederum anonym an verschiedene Blogger und Zeitungsredaktionen, die die Inhalte schließlich publik machten. Erst jetzt hat Gleick selbst zugegeben, dass er das Material geleakt hat.[5]
[1] „Tausende suchen nach den geleakten Dokumenten auf einer Webseite, die von einer wolkenumwitterten Vatikan-Kuppel und einem blutigen Schlüssel geschmückt wird.“[6]
[1] „Am Vortag hatte der Berliner Pirat geheime Unterlagen zum Skandalflughafen Berlin-Brandenburg eingesehen. Als echter Freibeuter hätte Delius heikle Informationen ‚leaken‘ müssen, wie Piraten sagen, also veröffentlichen.“[7]
[2] „So erfährt man, dass ihr Manager es war, der Anfang 2008 einen ersten Song «leakte»: Er händigte «Stuck On Repeat» an ein paar einflussreiche englische Musikblogs aus.“[8]
[2] „Doch dann leakte das neue Album zu früh ins Netz, die Single floppte bei den Fans - und die Band musste sich entschuldigen.[…]Heute ‚leaken‘ (von to leak, zu deutsch: ein Leck haben) fast alle relevanten Alben mehr oder weniger lange vor dem geplanten Veröffentlichungstermin - das heißt, jemand hatte ein Vorabexemplar hochgeladen, das sich dann via Tauschbörsen oder als Torrent oder bei Rapidshare und Co. in Windeseile verbreitet - letztlich ist das von Musiker- und Plattenfirmenseite kaum beeinflussbare Leak-Datum inzwischen der wahre Veröffentlichungstermin.“[9]
[2] „Wer denn nun ‚Breaking News‘ gesungen hat, das im November letzten Jahres, vier Wochen vor der offiziellen Veröffentlichung, als erster Song der ‚Michael‘-Trackliste ins Netz leakte, ist tatsächlich schwer auszumachen:[…].“[10]
[2] „Aus Angst, dass das Album vor Veröffentlichung ins Internet ‚leaken‘ könnte, wurden die Rezensionsexemplare extrem lang zurückgehalten.“[11]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] jemand leakt (etwas); Daten im Internet leaken; geleakte Dokumente
[2] etwas leakt (irgendwohin, irgendwo)

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „leaken
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Lexikonleaken
[1, 2] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Neologismenwörterbuch „leaken

Quellen:

  1. Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Neologismenwörterbuch „leaken
  2. Anatol Stefanowitsch: 2010. In: anglizismusdesjahres.de. Abgerufen am 27. Juli 2014.
  3. Bernhard Pötter: Wikileaks bekommt eine grüne Schwester. In: taz.de. 26. Februar 2011, ISSN 1434-2006 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  4. hes.: Händlerportal gehackt? Rund 1000 Accounts gestohlen. In: NZZOnline. 27. Juni 2011, ISSN 0376-6829 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  5. Daniel Lingenhöhl: Klimadiskussion: Bärendienst. In: Spektrum der Wissenschaft Online. 21. Februar 2012, ISSN 0170-2971 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  6. Franziska Bulban: „Vatilieaks“: Verrat auf die altmodische Art. In: Zeit Online. Nummer 24/2012, 6. Juni 2012, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  7. Sven Becker: HAUPTSTADT: Enttäuschte Liebhaber. In: DER SPIEGEL. Nummer 27/2012, 2. Juli 2012, ISSN 0038-7452, Seite 36 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 3. August 2013).
  8. Christoph Fellmann, Adrian Schräder: WERBUNG: Gut im Internet, schwach auf Platte. In: Tages-Anzeiger Online. 3. Juli 2009, ISSN 1422-9994 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  9. Felix Bayer: Hype-Band MGMT: It’s only Rock’n’Roll but I leak it. In: Spiegel Online. 5. April 2010, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  10. Jenni Zylka: Woohoo, Eehee und Hoo. In: taz.de. 21. Januar 2011, ISSN 1434-2006 (URL, abgerufen am 3. August 2013).
  11. Samir H. Köck: Lady Gaga: Ihr zweites Manifest des Billigen. In: DiePresse.com. 23. Mai 2011, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 3. August 2013).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: leasen, lecken
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