stochen

stochen (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichstoche
dustochst
er, sie, esstocht
Präteritum ichstochte
Konjunktiv II ichstochte
Imperativ Singularstoch!
stoche!
Pluralstocht!
PerfektPartizip IIHilfsverb
gestocht haben
Alle weiteren Formen: Flexion:stochen

Worttrennung:

sto·chen, Präteritum: stoch·te, Partizip II: ge·stocht

Aussprache:

IPA: [ˈʃtɔxn̩]
Hörbeispiele:
Reime: -ɔxn̩

Bedeutungen:

[1] die Glut (eines Herdfeuers) durch Stochern anfachen und ein Feuer schüren
[2] übertragen, Koblenzisch: etwas anheizen, etwas total ausreizen

Herkunft:

Stochen geht auf das mittelniederdeutsche stōkenschüren‘, eigentlich ‚stoßen, stechen‘ zurück. Es handelt sich wohl um eine Bildung zu stoßen.[1]

Beispiele:

[1] Wir wollen jetzt ein kleines Feuerchen stochen, damit es schnell warm wird.
[1] „Während er sang, stochte Anna das Feuer, nahm die zwei kleinen Ringe aus der Platte und stellte den Kessel in die offene Flamme.“[2]
[1] „Sobald die Masse soweit gediehen, wird das Feuer gestocht, um die für die folgende Operation nöthige Temperatur zu erhalten.“[3]
[1] „Da ward das Feur gestocht,
Wie Moses thut beschreiben,
Das Opfer wird gekocht.“[4]
[1] „Ich kann mich noch an den Kohleofen in unserem Klassenzimmer erinnern, der morgens von dem Hauswart gestocht wurde.[5]
[1] „Erst wurde der Ofen in unserer Wohnküche gut gestocht, ein Kessel und zwei große Töpfe mit Wasser heiß gemacht und vom Trockenboden die lange graue Zinkwanne geholt, ehe dann ein Stuhl davor gestellt wurde, worauf du Papas Unterwäsche legtest und einige Handtücher.“[6]
[2] Der Erwin, der ist mit seinem Moped gestocht, bis die Maschine kaputt war.

Wortbildungen:

[1] Stocheisen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „stochen
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1620, Eintrag „stochern“, dort auch die veraltete Form „stochen“, mittelniederdeutsch „stōken“ = schüren
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion unter der Leitung von Günther Drosdowski (Herausgeber): Brockhaus-Enzyklopädie. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Band 28: Deutsches Wörterbuch III, REH–ZZ, F.A. Brockhaus GmbH, Mannheim 1995, ISBN 3-7653-1128-6, DNB 944245625, Seite 3262, Artikel „stochern“, dort auch die veraltete Form „stochen“
[1, 2] Hannelore Kraeber: Neues Wörterbuch der Koblenzer Mundart. 2. Auflage. Fuck, Koblenz 1992, Seite 334, Eintrag „stoche“

Quellen:

  1. Duden online „stochern
  2. Robert Wolfgang Schnell; Michael Fisch (Herausgeber): Erziehung durch Dienstmädchen. Parthas, Berlin 2005, ISBN 9783936324181, Seite 91
  3. Johannes Rudolf Wagner (Herausgeber): Metalle und Legirungen. In: Jahres-Bericht über die Fortschritte der chemischen Technologie für Fabrikanten, Chemiker, Pharmaceuten, Hütten- und Forstleute und Cameralisten. Vierter Jahrgang, Verlag von Otto Wigand, Leipzig 1858, Seite 45
  4. Das 28 Lied. In: Ausbund. Das ist: Etliche schöne Christliche Lieder. 6. Auflage. Lancaster 1834, Seite 176
  5. Jörg Jansen: 1939–1949. Ein deutscher Junge im Auge des Orkans. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-1230-5, Seite 59
  6. Anne Diehl: Anna Moeneken – Narben des Lebens. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2828-7, Seite 23
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