Glückspilz

Glückspilz (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Glückspilz die Glückspilze
Genitiv des Glückspilzes der Glückspilze
Dativ dem Glückspilz
dem Glückspilze
den Glückspilzen
Akkusativ den Glückspilz die Glückspilze

Worttrennung:

Glücks·pilz, Plural: Glücks·pil·ze

Aussprache:

IPA: [ˈɡlʏksˌpɪlt͡s]
Hörbeispiele:  Glückspilz (Info)

Bedeutungen:

[1] umgangssprachlich, scherzhaft: jemand, dem ganz unerwartet oder sehr häufig Gutes widerfährt
[2] veraltet, abwertend: Parvenü, Emporkömmling

Herkunft:

Glückspilz könnte in Anlehnung an das englische mushroom  en (Pilz) entstanden sein. Bis ins 19. Jahrhundert war die abwertende und als Schimpfwort verwendete Bedeutung ‚Emporkömmling‘ vorherrschend, die sich daraus ergibt, dass solche Leute schier wie Pilze aus dem Boden schießen. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Glückspilz dann nur noch in der heute gebräuchlichen Art und Weise verwendet.[1][2]

Synonyme:

[1] Hans im Glück (für Männer), Goldmarie (für Frauen), Sonntagskind, Glückskind

Gegenwörter:

[1] Pechmarie (für Frauen), Pechvogel, Schlemihl, Unglücksmensch, Unglücksrabe, Unglückswurm

Verkleinerungsformen:

Glückspilzchen

Beispiele:

[1] Da Alistair Nina als Freundin hat, ist er der größte Glückspilz der Geschichte des 21. Jahrhunderts.
[1] Herr Sauermann, dieser Glückspilz, hat jüngst zum zweiten Mal einen großen Betrag im Lotto gewonnen.
[1] Manche Leute sind echte Glückspilze.
[1] „Als ich die Leiden dieser Männer mit meinem Los verglich, war ich mehr als zufrieden und fühlte mich trotz meiner mangelnden Freiheit geradezu als Glückspilz.[3]
[1] „Die Presse nannte mich einen Glückspilz, der es geschafft hatte, diese wohlbehütete Festung am Meer zu betreten.“[4]
[1] Wie jede große Erfindung lag auch Monopoly in der Luft. Charles Darrow war der Glückspilz, der das Spiel zu seiner bekannten Form entwickelt und sich die Tantiemen aus dem Geschäft gesichert hatte; der einzige echte Millionär, den das Spiel hervorbrachte.[5]
[1] „Möglich, daß der Glückspilz dabei noch ein zweites Denkmal in schwedischem Granit herausholt.“[6]
[2] Viele ehrbare Männer müssen im Hintergrund bleiben, weil sie von irgendwelchen unverschämten Glückspilzen verdrängt werden.
[2] Nur die Reichen, diese Glückspilze, haben ihren Vorteil aus der Revolution gezogen.
[2] In dieser Welt gibt es nichts als prahlerische Geschäftsleute und hochfahrende Glückspilze, die gegen ihre Untergebenen mit größter Härte vorgehen und trotzdem allerorten gern gesehen sind.

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Glückspilz
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Glückspilz
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGlückspilz
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Glückspilz
[1] Deutsche Welle, Wort der Woche: Hanna Grimm: Glückspilz. In: Deutsche Welle. 17. November 2017 (Text und Audio, Dauer: 00:51 mm:ss, URL, abgerufen am 1. Juli 2018).

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Glückspilz
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „Glück“, Seite 459
  3. Klaus Willmann: Das Boot U 188. Zeitzeugenbericht aus dem Zweiten Weltkrieg. Rosenheimer, Rosenheim 2008, Seite 261. ISBN 978-3-475-53954-1.
  4. Angela Bajorek: Wer fast nichts braucht, hat alles. Janosch. Die Biographie. Ullstein, Berlin 2016, ISBN 978-3-550-08125-5, Seite 232. Polnisches Original 2015.
  5. Beatrix Novy: Monopoly-Patent vor 80 Jahren - Ein Brettspiel erobert die Welt. In: Deutschlandradio. 31. Dezember 2015 (Deutschlandfunk Köln, Sendereihe: Kalenderblatt, URL, abgerufen am 1. Juli 2018).
  6. Erich Maria Remarque: Der schwarze Obelisk. Geschichte einer verspäteten Jugend. Roman. 5. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02725-5, Seite 275. Erstmals 1956 erschienen.
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