Jarmulke

Jarmulke (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural 1Plural 2
Nominativ die Jarmulke die Jarmulkesdie Jarmulka
Genitiv der Jarmulke der Jarmulkesder Jarmulka
Dativ der Jarmulke den Jarmulkesden Jarmulka
Akkusativ die Jarmulke die Jarmulkesdie Jarmulka

Worttrennung:

Jar·mul·ke, Plural 1: Jar·mul·kes, Plural 2: Jar·mul·ka

Aussprache:

IPA: [ˈjaːɐ̯ˌmʊlkə]
Hörbeispiele:  Jarmulke (Info)

Bedeutungen:

[1] jüdische Religion: samtene Kippa

Herkunft:

Das Wort ist dem Jiddischen entlehnt,[1] in dem neben der heute gebräuchlichen (synkopierten) Form יאַרמלקע (YIVO: yarmlke)  yi [2] unter anderem auch Formen wie יאַרמאָלקע (YIVO: yarmolke)  yi [3] und יאַרמולקע (YIVO: yarmulke)  yi [4] üblich waren. All diesen Formen liegt polnisches jarmułka  pl zugrunde.[1][5]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Kolpik, Schtreimel, Spodek / Spodik

Gegenwörter:

[1] Christentum: Kalotte, Pileolus, Scheitelkäppchen
[1] Islam: Gebetskappe, Gebetsmütze, Kofia, Takke

Oberbegriffe:

[1] Kippa / Kippah
[1] Kopfbedeckung

Beispiele:

[1] „Er trägt eine ‚Jarmulke‘, das Käppchen, das ihn als gläubigen und praktizierenden Juden ausweist.“[6]
[1] „Versucht man, die Ereignisse der letzten Jahre aus der Perspektive der normalen Palästinenser wahrzunehmen, sieht das etwa so aus: Im Zeitalter der weltweiten Entkolonisierung mussten sie sich 35 Jahre lang von bewaffneten, gewalttätigen, Jarmulke tragenden Siedlern herumstoßen lassen, und jetzt schreien sie: ‚Es reicht!‘“[7]
[1] „Unter seiner Jarmulke ließ er sein Haar länger wachsen, und er kaufte sich für seine Ausflüge in die Stadt schwarze Jeans, Turnschuhe und eine Baseballmütze.“[8]
[1] „*Jarmulke [Kalb]: (jidd.; poln., jarmulka) Samtkäppchen, von orthodoxen Juden auch unter dem Hut getragen, damit man nicht barhäuptig ist, wenn man die Kopfbedeckung abnimmt.“[9]
[1] „Schmul besucht den Nachman. Nachman sitzt splitternackt am Tisch, seine Jarmulke auf dem Kopf und studiert den Talmud.
»Nachman, was sitzt du da so nackt?«
»Ach, weißt du, Schmul, es ist so heiß heute und kommen wird doch niemand …«
»Gut und schön, aber warum hast du dann deine Jarmulke auf?«
»Vielleicht könnt ja doch wer kommen!«“[10]
[1] „Und ich kann sogar ohne Bullshit-Detektor erkennen, dass er wirklich erschüttert ist, denn jetzt fällt ihm die Jarmulke vom Kopf, die seine kahle Stelle so schön vor den Blicken der Trauergäste verborgen hat, und er versucht nicht mal, das Ding wieder aufzusetzen.“[11]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Kippa
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Jarmulke
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Jarmulke
[1] Duden online „Jarmulke
[1] wissen.de – Lexikon „Jarmulke
[1] Max Grunwald: TRACHTEN DER JUDEN. In: Georg Herlitz, Dr. Bruno Kirschner et al. (Herausgeber): Jüdisches Lexikon. Ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Wissens in vier Bänden. Band Ⅳ/2: S—Z, Jüdischer Verlag, Berlin 1930, URN:nbn:de:hebis:30-180015078053, Spalte 1016 (Digitalisat der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main).
[1] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Jarmulke«, Seite 665.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 10., aktualisierte Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2010, ISBN 978-3-411-04060-5, DNB 1007274220, Stichwort »Jarmulke«, Seite 502.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »Jarmulke«, Seite 961.

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort »Jarmulke«, Seite 665.
    Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Fremdwörterbuch. In: Der Duden in zwölf Bänden. 10., aktualisierte Auflage. Band 5, Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2010, ISBN 978-3-411-04060-5, DNB 1007274220, Stichwort »Jarmulke«, Seite 502.
    Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 9. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-411-05509-8, Stichwort »Jarmulke«, Seite 961.
    Duden online „Jarmulke
  2. Uriel Weinreich: מאָדערן ענגליש-ייִדיש ייִדיש-ענגליש װערטערבוך. Modern English-Yiddish Yiddish-English Dictionary. New paperback edition, Schocken Books, New York 1987, ISBN 0-8052-0575-6 (Lizenzausgabe des YIVO Institute for Jewish Research, New York 1968), Stichwort »יאַרמלקע«, Seite 589 (jiddisch-englischer Teil).
  3. Alexander Harkavy: Yiddish-English Dictionary. With a treatise on Yiddish reading, orthography, and dialectal variations. 6., verbesserte und ergänzte Auflage. Hebrew Publishing Company, New York 1910 (Digitalisat), Stichwort »יאַרמאָלקע«, Seite 171.
  4. Nach Salcia Landmann: Jiddisch. Abenteuer einer Sprache. Gekürzte Ausgabe, dtv, München 1964, Seite 195 (Jiddisches Lexikon) (Digitalisat der MLU; Teilausgabe des im Walter-Verlag, Olten/Freiburg im Breisgau erschienenen Bandes Jiddisch. Das Abenteuer einer Sprache).
  5. Bohdan A. Struminsky: On the Etymology of Polnisch jarmułka. In: LingVaria. Rok Ⅷ, Nr 1 (15), 2013, ISSN 2392-1226, Seite 116–117, DOI: 10.12797/LV.08.2013.15.09 (URL, abgerufen am 29. Oktober 2021).
  6. Wilhelm Bittorf: Zu Helden geboren. In: DER SPIEGEL. Nummer 25, 21. Juni 1982, ISSN 0038-7452, Seite 177 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 29. Oktober 2021).
  7. Amos Elon: No Exit. In: Le Monde diplomatique. Nummer 6774, 14. Juni 2002 (übersetzt von Niels Kadritzke aus dem Englischen), ISSN 0026-9395, Seite 10–11 (Deutschsprachige Ausgabe: LMd Archiv-URL, taz Print-Archiv-URL, abgerufen am 29. Oktober 2021).
  8. Sue Fishkoff: Erste Schritte in die neue Welt. In: Jüdische Allgemeine Online. 5. Januar 2006, ISSN 1618-9698 (URL, abgerufen am 29. Oktober 2021).
  9. Kazuo Ueda: Zweite Ergänzung zum „Kleinen Lexikon des Judentums“. 2007, Seite 17, abgerufen am 16. Dezember 2010 (pdf).
    Im Originalsatz ist das Wort »Jarmulke« fett und das Wort »jarmulka« kursiv gesetzt.
  10. Wolfgang Rochmes (Herausgeber): Gegen’s Heimweh. Jüdische Witze, Anekdoten und Geschichten. Vollständige deutsche Erstausgabe, Originalausgabe, Heyne Verlag, 2008, ISBN 978-3-453-40580-6, Seite 22.
  11. Sally Koslow: Ich, Molly Marx, kürzlich verstorben. Roman. Deutsche Erstausgabe, 3. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv), München 2009 (Originaltitel: The Late, Lamented Molly Marx, übersetzt von Britta Mümmler), ISBN 978-3-423-24725-2, Seite 14 (URL: PDF 232 kB, abgerufen am 16. Dezember 2010).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 3: Pachulke
Levenshtein-Abstand von 4: Molke
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