Kümmeltürke

Kümmeltürke (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Kümmeltürke die Kümmeltürken
Genitiv des Kümmeltürken der Kümmeltürken
Dativ dem Kümmeltürken den Kümmeltürken
Akkusativ den Kümmeltürken die Kümmeltürken

Worttrennung:

Küm·mel·tür·ke, Plural: Küm·mel·tür·ken

Aussprache:

IPA: [ˈkʏml̩ˌtʏʁkə]
Hörbeispiele:  Kümmeltürke (Info)

Bedeutungen:

[1] veraltet, studentensprachlich: Student aus einer Gegend, in der sehr viel Kümmel angebaut wurde und die nicht weit von der Universitätsstadt entfernt war
[2] veraltet: Spießbürger, Philister
[3] früher umgangssprachlich: Prahlhans, Großsprecher, Aufschneider
[4] Schimpfwort, das ganz allgemein verwendet wird
[5] abwertend: Türke (ausländerfeindlicher Begriff, der vor allem für in Deutschland lebende Türken benutzt wird und als äußerst beleidigend gilt)
[6] selten auch: Alkoholiker, Konsument von Kümmelschnaps

Herkunft:

Kümmeltürken wurden seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert Studenten genannt, die aus einer Gegend stammten, in der sehr viel Kümmel angebaut wurde. Zum Beispiel hieß das Umland von Halle an der Saale damals im Volksmund Kümmeltürkei. Türkei assoziierte man schlicht mit dem Orient, aus dem viele Gewürze stammen. Solche Studenten wurden als spießbürgerlich wahrgenommen, da sie ihre Heimat zum Studieren nicht verlassen hatten. Später erfuhr das Wort eine Wandlung hin zu seinen heute üblichen Bedeutungen.

Beispiele:

[1] Der Begriff Kümmeltürke soll in Halle geprägt worden sein.
[2] Er ist ein wahrer Kümmeltürke, pedantisch und beschränkt.
[3] Da gibt er wieder an, der Kümmeltürke!
[4] Hau ab, Kümmeltürke!
[5] Einen Türken als Kümmeltürken zu bezeichnen, ist eine Beleidigung.
[6] Da sitzt der alte Kümmeltürke!

Redewendungen:

arbeiten wie ein Kümmeltürke

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 4, 5] Wikipedia-Artikel „Kümmeltürke
[2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Kümmeltürke
[3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion, Annette Klosa u. a. (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-05504-9 „Kümmeltürke“, Seite 973
[4] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kümmeltürke
[6] Christoph Gutknecht: Von Treppenwitz bis Sauregurkenzeit. Die verrücktesten Wörter im Deutschen. Verlag C.H. Beck oHG, München 2008, ISBN 978-3-406-56833-6 (Originalausgabe) „Kümmeltürke“, Seite 29
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKümmeltürke
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