Kasperlefigur

Kasperlefigur (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Kasperlefigur die Kasperlefiguren
Genitiv der Kasperlefigur der Kasperlefiguren
Dativ der Kasperlefigur den Kasperlefiguren
Akkusativ die Kasperlefigur die Kasperlefiguren

Worttrennung:

Kas·per·le·fi·gur, Plural: Kas·per·le·fi·gu·ren

Aussprache:

IPA: [ˈkaspɐləfiˌɡuːɐ̯]
Hörbeispiele:  Kasperlefigur (Info)

Bedeutungen:

[1] Hauptakteur beziehungsweise (allgemein) Puppe aus dem Ensemble des Kasperletheaters
[2] übertragen: nicht ernst zu nehmende lächerliche oder witzige Person

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Kasperle und Figur

Oberbegriffe:

[1] Puppe, Spielfigur
[1, 2] Figur, Gestalt

Unterbegriffe:

[1] Verkehrskasper, Verkehrsteufel
[2] Hampelmann, Hanswurst

Beispiele:

[1] „Für die Kasperlefigur ist kennzeichnend, dass das Kasperle dumm ist, aber immer siegt und aus den schlimmsten Dingen heil herauskommt.“[1]
[1] „Am einfachsten und schnellsten lassen sich Kasperlefiguren aus alten Tennisbällen herstellen.“[2]
[1] „Er liebte die groben, klar geschnitzten Gesichtszüge der Kasperlefiguren.“[3]
[1] „Dem Gehäuse angemessen, bewegen sie sich als Kasperlefiguren: steif, künstlich.“[4]
[1] „Dort sind die Kumpels und ich mit Decke und Kasperlefiguren unterm Arm von Tür zu Tür gegangen, und wir haben für ein oder zwei Pfennig ein Stück gespielt.“[5]
[2] „Der Beckmesser, nichts von Formal-Fanatismus, von Ehrgeiz, Minderwertigkeitskomplex, Panik, von Menschlichem also, sondern ein Dorftrottel, eine Kasperlefigur.“[6]
[2] „Zwei Kasperlefiguren sind seine Werkzeuge.“[7]
[2] „Während Rechte die Innenstädte erobern, verniedlicht die ZDF-Miniserie ‚Familie Braun’ Nazis zu witzigen Kasperlefiguren.“[8]
[2] „Die Kostüme (von Gaby Frey) setzen die Suche nach einem Gegner fort: die Herrschenden tragen Fräcke und Melonen, das charakterisiert sie klischeehaft als Kasperlefiguren einer herrschenden Klasse, aber beweiskräftig, erschreckend, zu Herrschafts-Automaten werden sie nicht.“[9]
[2] „Ich hab’ wirklich was zu bieten, aber keine Kasperlefigur.“[10]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Wikipedia-Suchergebnisse für „Kasperlefigur
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKasperlefigur
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kasperlefigur

Quellen:

  1. David Zimmermann, Bernhard Rauh, Kathrin Trunkenpolz, Michael Wininger: Sozialer Ort und Professionalisierung: Geschichte und Aktualität psychoanalytisch-pädagogischer Konzeptualisierungen. Barbara Budrich, Opladen 2019, Seite 68.
  2. Siegbert A. Warwitz, Anita Rudolf: Vom Sinn des Spielens. Reflexionen und Spielideen. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1664-5, Seite 226.
  3. Marcus Patrick Rehberg: Die Sehnsucht der Schatten nach dem Licht. Books on Demand, Norderstedt 2017, Seite 117.
  4. Stephan Speicher: Aus dem Leben hinaus. Berliner Zeitung, Berlin 03.07.1998
  5. Hella Kemper: Einfach nur spielen - ein Leben lang. In: Zeit Online. 31. Dezember 2003, ISSN 0044-2070 (URL).
  6. Heinz-Josef Herbort: Verspielt und vertan. In: Zeit Online. 19. September 1973, ISSN 0044-2070 (URL).
  7. Nartin Ripkens: Die permanente Agonie. In: Zeit Online. 13. Dezember 1963, ISSN 0044-2070 (URL).
  8. Heike Kunert: Zu Hause bei den Führers. In: Zeit Online. 12. Februar 2016, ISSN 0044-2070 (URL).
  9. Ernst Wendt: Politik als Spiegelfechterei. In: Zeit Online. 30. April 1971, ISSN 0044-2070 (URL).
  10. Raimund Hoghe: Durchhalten, wenn es sein muß. In: Zeit Online. 27. Juli 1990, ISSN 0044-2070 (URL).
This article is issued from Wiktionary. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.