Figur

Figur (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Figur die Figuren
Genitiv der Figur der Figuren
Dativ der Figur den Figuren
Akkusativ die Figur die Figuren

Worttrennung:

Fi·gur, Plural: Fi·gu·ren

Aussprache:

IPA: [fiˈɡuːɐ̯]
Hörbeispiele:  Figur (Info)  Figur (Österreich) (Info)
Reime: -uːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Körperform, menschliche Gestalt
[2] künstlerische Darstellung, Rolle, Charakter
[3] künstlich hergestelltes Modell
[4] künstlerische Darstellung
[5] Spielstein bei Brettspielen
[6] Umrisszeichnung
[7] Abbildung, grafische Darstellung zur Illustrierung eines Textes
[8] Person in ihrer Bedeutung und Wirksamkeit nach außen
[9] Bewegungsabfolge bei bestimmten Übungen
[10] in sich geschlossene prägnante musikalische Tonfolge
[11] Redewendung
[12] Verzierung
[13] verächtliche Bezeichnung für eine Person

Abkürzungen:

[?] Fig.

Herkunft:

mittelhochdeutsch figûre, figûr[1][2] über altfranzösisch figure  fr aus lateinisch figura  laGebilde, Gestalt, Erscheinung, Beschaffenheit“, dies zu fingere  labilden, formen, ersinnen, erdichten“, siehe auch fingieren, Fiktion[3][4]

Synonyme:

[1] Gestalt, Physiognomie, Wuchs
[3] Gliederpuppe, Marionette, Modell, Puppe
[4] Bildwerk, Plastik, Skulptur
[7] Abbildung, Illustration
[8] Autorität, Boss, Diener, Führer, Herrscher, Leiter, Loser, Untertan, Verlierer
[9] Übung
[10] Klangfigur
[11] Redefigur, Satzfigur, Stilfigur
[12] Dekor, Schnörkel, Zierrat
[13] Arschgesicht, Gestalt, Schießbudenfigur, Typ, Type, Vogel

Gegenwörter:

Gegenfigur, Kontrastfigur
[1] Gang, Gesicht, Gesichtsausdruck, Haltung, Körperhaltung, Körpersprache, Miene, Zug
[5] Bauer

Oberbegriffe:

[2] Rolle, Charakter
[3] Modell
[4] Kunstwerk
[5] Spielstein
[6] Grafik
[7] Abbildung
[8] Person
[9] Bewegungsablauf
[10] Tonfolge
[11] Redewendung
[12] Verzierung

Unterbegriffe:

[1] Bikinifigur, Frauenfigur, Idealfigur, Traumfigur, Wunschfigur
[2] Bühnenfigur, Christusfigur, Comicfigur, Fabelfigur, Filmfigur, Hauptfigur, Jahresendfigur, Kasperlefigur, Kunstfigur, Märchenfigur, Marionettenfigur, Romanfigur, Serienfigur, Spielfigur, Theaterfigur, Titelfigur, Zeichentrickfigur
[3] Kriegerfigur, Kühlerfigur, Spielfigur, Wachsfigur, Werbefigur, Zinnfigur
[4] Bronzeguss, Brunnenfigur, Büste, Denkmal, Galionsfigur, Gipsfigur, Großfigur, Gruppe, Holzfigur, Marionette, Nippfigur/Nippesfigur, Porzellanfigur, Sandsteinfigur, Schießbudenfigur, Steinfigur, Statue, Tempelfigur, Tonfigur, Zierfigur
[5] Schachfigur, Spielfigur; König, Dame, Läufer, Springer, Turm
[6] Projektionsfigur, Schnittfigur
[6] geometrische Figuren: Kreis, Dreieck, Viereck (Rechteck, Raute), Vieleck
[8] Führerfigur, Führungsfigur, Hassfigur, Hauptfigur, Heiligenfigur, Heldenfigur, Identifikationsfigur, Integrationsfigur, Kultfigur, Leitfigur, Lieblingsfigur, Madonnenfigur, Marienfigur, Medienfigur, Mutterfigur, Nebenfigur, Randfigur, Reizfigur, Schlüsselfigur, Symbolfigur, Vaterfigur, Vorzeigefigur, Witzfigur, Zentralfigur
[9] Denkfigur, Grundfigur, Kunstflugfigur, Pirouette, Pflichtfigur, Salto, Sprung, Tanzfigur
[10] Akzent, Arpeggio, Figuration, Klangfarbe, Koloratur, Lauf, Melisma, Metrik, Mordent, Passage, Praller, Stabführung, Tonfolge, Triller, Tonumfang
[11] Abschwächung, Anagramm, Anapher, Anrufung, Aufzählung, Auslassung, Ausruf, Berichtigung, Einwurf, Ellipse, Frage, Gegensatz, Häufung, Klimax, Oxymoron, Paradoxon, Reprise, Steigerung
[12] Arabeske, Blattwerk, Gesims, Kapitell, Mosaik, Mäander, Pfeiler, Pilaster, Porträt, Schnörkel, Statue, Säule, Tapete, Wasserspeier
[?] rhetorische Figuren: Alliteration, Anapher, Chiasmus, Epipher, Ironie

Beispiele:

[1] Sie hat eine gute Figur.
[2] Im Roman treten verschiedene Figuren auf.
[2] „Der wie seine Figuren, die gern einsilbige Namen wie Zürn, Halm oder Horn tragen, schwer unter Abhängigkeiten leidet, die der Einzelne nicht selbst beeinflussen kann.“[5]
[2] „Bei Wolfssohn sprechen die unaufgeklärten, rückständigen Figuren Jiddisch, der aufgeklärte positive Held reines Hochdeutsch.“[6]
[3] Er fabriziert Figuren von wilden Tieren und ist besonders für seine Affenfiguren berühmt.
[4] Die Figur wurde von einem Künstler geschaffen.
[4, 9] „Hiervon macht vor allem der Kunstflieger mit seinen Figuren wie Loopings, Steilkehren, Spiralen, Trudeln, Rückenkreisen, Gestoßenen und Gesteuerten Rollen Gebrauch.“[7]
[5] Die Figur zieht nach gegenüber.
[6] Mit einigen kurzen Strichen skizzierte sie eine grafische Figur.
[7] Zu diesem Text siehe Figur 2.
[8] Er macht eine gute Figur.
[8] „Von der Figur dieses Umherschweifenden und planlos Genießenden sind die folgenden Gedankenspaziergänge inspiriert.“[8]
[8] „Erst von 1928 an übernahmen rechtsstehende Figuren die Führung der DNVP, de schließlich zum Juniorpartner der Nationalsozialisten werden sollte.“[9]
[9] Ich möchte heute eine neue Figur vorstellen, die wir dann nächstes Wochenende beim Abschlussball vorführen.
[10] Melodische Figuren sind nicht immer harmonisch melodisch.
[11] Heute nachmittag stehen Übung zu rhetorischen Figuren auf dem Programm.
[12]
[13] Da haben sie ja ein paar schöne Figuren in den Vorstand gewählt!

Redewendungen:

[8] eine gute Figur abgeben, eine gute Figur machen, eine schlechte Figur machen, keine gute Figur machen

Charakteristische Wortkombinationen:

[13] eine üble Figur; komische, merkwürdige Figuren

Wortbildungen:

[1] figurbetont
[1, 4, 11] figürlich
[2] Figurenbild, Figurenrede, figurieren
[2, 4] Figurenspiel
[4] Figurengruppe, Figurentheater, Figurine
[10] Figuration

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Figur
[1, 2, 4–6, 8–11] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Figur
[1–11, 13] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Figur
[1–11] Duden online „Figur
[1–7, 10, 11, 13] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalFigur
[1–5, 9, 13] The Free Dictionary „Figur

Quellen:

  1. Lexer: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch „figûre
  2. Benecke/Müller/Zarncke: Mittelhochdeutsches Wörterbuch „figûre
  3. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Figur
  4. Duden online „Figur
  5. Christian Eger: Martin Walser wird 80 Empfindsam und zitternd vor Kühnheit. Abgerufen am 18. Januar 2020.
  6. Marion Aptroot, Roland Gruschka: Jiddisch. Geschichte und Kultur einer Weltsprache. Originalausgabe, C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-52791-3, Seite 85.
  7. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 93.
  8. Jürgen Goldstein: Blau. Eine Wunderkammer seiner Bedeutungen. Matthes & Seitz, Berlin 2017, ISBN 978-3-95757-383-4, Seite 10.
  9. Tim B. Müller: Die Chance der Demokratie. In: DAMALS. Das Magazin für Geschichte. ISSN 0011-5908, Seite 66.
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