Gang
Gang (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Gang | die Gänge |
Genitiv | des Gangs des Ganges |
der Gänge |
Dativ | dem Gang dem Gange |
den Gängen |
Akkusativ | den Gang | die Gänge |
Worttrennung:
- Gang, Plural: Gän·ge
Aussprache:
- IPA: [ɡaŋ]
- Hörbeispiele: Gang (Info)
- Reime: -aŋ
Bedeutungen:
- [1] Art und Weise eines Menschen oder Tieres zu gehen
- [2] Zurücklegen eines (bestimmten) Weges
- [3] Erledigung einer bestimmten Besorgung, für die ein Weg zurückgelegt werden muss
- [4] lang gezogener Verbindungsraum in Gebäuden, in Tierbehausungen oder im Bergbau
- [5] freier Raum zwischen Sitzreihen (in Kirche, Kino, Stadion, Theater, Zug)
- [6] süddeutsch, schweizerisch, österreichisch: Hausflur
- [7] norddeutsch: enge Gasse
- [8] beständiges Laufen, Betrieb einer Maschine oder eines Apparates
- [9] Ablauf oder Verlauf einer Handlung
- [10] Technik: Schaltstufe eines Getriebes
- [11] Gastronomie: einzelnes Gericht einer Speisenfolge
- [12] Abschnitt eines mehrteiligen Duells oder Zweikampfes
- [13] Anatomie: Verbindung zwischen Organen
- [14] Geologie: Füllung einer Spalte innerhalb eines Gesteinskörpers
Herkunft:
- Verbalsubstantiv zu gehen, mittelhochdeutsch, althochdeutsch: gān, gēn, das ursprünglich ‚verlassen‘, ‚fortgehen‘; ‚leer sein‘, ‚klaffen‘ bedeutete und verwandt ist mit gähnen.[1]
Synonyme:
- [1] Schrittart
- [4] Hausflur
- [6] Türgang
- [7] Twiete
- [9] Ablauf, Fortschreiten
- [10] Schaltstufe, Übersetzung
Unterbegriffe:
- [1] Botengang, Bußgang, Canossagang, Knöchelgang, Krebsgang, Wahlgang, Watschelgang, Weggang
- [1, 3, 4] Geschäftsgang
- [2] Abgang, Holmgang, Kiltgang, Kirchgang, Kontrollgang, Landgang, Pirschgang, Rundgang, Seitengang, Spaziergang, Stadtgang, Tagesgang, Tauchgang, Tiefgang, Weidegang
- [2, 4] Toilettengang
- [2, 4, 10] Kriechgang
- [3] Arbeitsgang, Behördengang, Botengang, Patrouillengang
- [4] Ausgang, Bogengang, Durchgang, Eingang, Geheimgang, Hauptgang, Kielgang, Korridor, Kreuzgang, Lüftungsgang, Laubengang, Nebengang, Säulengang, Seitengang, Versorgungsgang, Zugang
- [4] Stollen
- [5] Mittelgang
- [8] Kollergang
- [9] Lehrgang, Studiengang
- [10] Rückwärtsgang
- [11] Hauptgang
- [11] Nachspeise, Vorspeise
- [13] Ausführungsgang, Gehörgang, Pankreasgang, Pankreasnebengang
- [?] Heimgang
Beispiele:
- [1] Läufer haben einen schnellen Gang.
- [1] „Wie schon beim für den Homo sapiens entwicklungsgeschichtlich bedeutsamen Fortschritt des aufrechten Gangs ist beim Erklettern hoher Bäume und Felsen der Abstand zum Erdboden selbst schon eine Errungenschaft.“[2]
- [1] Das Pferd wechselte den Gang, es galoppierte.
- [2] Das Auto sprang nicht an; es war ein langer Gang nach Hause.
- [2] „Schon an einem der nächsten Nachmittage entschloß sich Robert zu einem Gang durch die Stadt.“[3]
- [3] „Der Gang aufs Land“. Gedicht von Hölderlin.
- [4] Hinter der Tür erstreckte sich ein dunkler Gang.
- [4] „Er geht langsam durch den Gang und läßt den Blick in alle Ecken laufen.“[4]
- [4] „Am Ende dieses Ganges aber traf er einen Kammerdiener, der ihn, nach vorgängiger Meldung, in das Arbeitskabinett des Königs führte.“[5]
- [4] „Die Zizenhausener Heidenlöcher bestehen aus einem engen Gang, der in einen Raum mündet, von dem aus ein breiterer Gang wieder ins Freie führt – von diesem Gang wiederum gehen zwei Seitenkammern ab.“[6]
- [5] Mit ihren ungewohnt hohen Absätzen stolperte die Braut den Gang entlang.
- [5] Bis Kassel mussten wir auf dem Gang stehen, dann wurden endlich zwei Sitzplätze frei.
- [5] „Auf der anderen Seite des Gangs saß eine Frau mit groben Gesichtszügen und einem dicken Pickel am Kinn.“[7]
- [6] Du kannst deinen Mantel am (auf dem) Gang aufhängen.
- [7] Sie wohnten in einem dunklen Gang nahe dem Großneumarkt.
- [7] Zwischen Kornträgergang und Stadthausbrücke querte früher noch der Lange Gang die Wexstraße.
- [8] Diese Maschine ist gut in Gang.
- [9] Der Gang des Films war verworren.
- [9] Es nahm alles seinen geordneten Gang.
- [9] „Das Hotel war hell erleuchtet und voller Lärm; es wimmelte von Offizieren, Frauen von Armeeangehörigen, weiblichen Armeeangehörigen; zwischen Bar und Empfangshalle war eine laute Party in vollem Gang, und im Speisesaal spielte eine Band.“ [8]
- [10] Der Rennfahrer schaltet vor der Kurve in den dritten Gang.
- [10] „Er legte den ersten Gang ein, schaute kurz in den Seitenspiegel und gab Vollgas.“[9]
- [10] „Wir waren auf die Autobahn aufgefahren, er beschleunigte und schaltete in den fünften Gang.“[10]
- [11] Nach dem Hors-d'œuvre folgte als nächster Gang die Suppe.
- [11] „Die Frau Präzeptorin hatte nämlich über die vereinbarten Gänge hinaus auch noch für ein Extra Sorge getragen, für eine Kerbelsuppe, hinsichtlich deren ihr Haushalt ein Renommee hatte.“[11]
- [12] Der Student erlitt im dritten Gang der Mensur eine Schnittverletzung.
- [13] Er ist jedoch durch einen dünnen Gang (Ductus reuniens) mit dem Sacculus […] verbunden[12]
- [14] Kleinere Gänge, die nur wenig durchhalten und nur eine geringe Dicke (Mächtigkeit) aufweisen, werden zuweilen als Adern bezeichnet.[13]
Redewendungen:
- den Gang einlegen - ein Getriebe schalten, (an Geschwindigkeit) zulegen
- den Gang herausnehmen - ein Getriebe herunterschalten, bremsen
- der Gang der Dinge - der Lauf, der Fortgang, die Entwicklung
- einen Gang einlegen - ein Getriebe schalten, (an Geschwindigkeit) zulegen
- einen Gang herausnehmen - ein Getriebe herunterschalten, bremsen
- einen Gang zulegen - Geschwindigkeit, Tempo erhöhen
- Gang nach Canossa[14] - Buße tun, Reue üben, einen bedeutsamen, schweren, verantwortungsvollen Weg gehen
- im Gange sein - laufen, betreiben
- in die Gänge kommen - anfangen, beginnen, aufstehen, sich erheben
- in Gang bringen ( Audio (Info)) - reparieren, anbekommen
- in Gang kommen - anfangen, beginnen, aufstehen, sich erheben
- seinen Gang gehen - seine Entwicklung nehmen, seinen Fortgang nehmen
- seinen gewohnten Gang gehen - sich ohne Veränderung, Überraschung bewegen
- seinen sozialistischen Gang gehen - seinen gewohnten Gang gehen, sich ohne Veränderung, Überraschung bewegen
Charakteristische Wortkombinationen:
- aufrechter Gang, ausladender Gang, breiter Gang, gewohnter Gang, kurzer Gang, langer Gang, schmaler Gang
Wortbildungen:
- Gangart, Ganggenauigkeit
- [4] Gangaufsicht, Gangbeleuchtung
- [5] Gangplatz
- [7] Gängeviertel
- [10] Gangschaltung
Übersetzungen
[1] Art und Weise eines Menschen oder Tieres zu gehen
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[2] Zurücklegen eines (bestimmten) Weges
|
[4] lang gezogener Verbindungsraum in Gebäuden, in Tierbehausungen oder im Bergbau
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[5] freier Raum zwischen Sitzreihen (in Kirche, Kino, Stadion, Theater, Zug)
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[6] süddeutsch, schweizerisch, österreichisch: Hausflur
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[7] norddeutsch: enge Gasse
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[9] Ablauf oder Verlauf einer Handlung
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[10] Technik: Schaltstufe eines Getriebes
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[11] Gastronomie: einzelnes Gericht einer Speisenfolge
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [4, 6, 10–12, 14] Wikipedia-Artikel „Gang“
- [1–4, 7–9, 11–14] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gang“
- [1–4, 6, 8–12, 14] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gang“
- [9, 10] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Gang“
- [1–5, 8–11] The Free Dictionary „Gang“
Quellen:
- Duden online „Gang (Bewegung, Weg, Speise)“
- Christof Hamann, Alexander Honold: Kilimandscharo. Die deutsche Geschichte eines afrikanischen Berges. Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-8031-3634-3, Seite 15 f.
- Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 149. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.
- Heinz Rein: Finale Berlin. Roman. Ullstein, ohne Ortsangabe 2017, ISBN 978-3-548-28730-0, Seite 212. Originalausgabe 1947.
- Theodor Fontane: Schach von Wuthenow. Erzählung aus der Zeit des Regiments Gendarmes. Nymphenburger, München 1969, Seite 120. Entstanden 1878-82, erschienen 1882.
- Ulrich Magin: Keltische Kultplätze in Deutschland. Geschichte und Mythos einer rätselhaften Kultur. Nikol, Hamburg 2019, ISBN 978-3-86820-535-0, Seite 74.
- Chika Unigwe: Schwarze Schwestern. Roman. Tropen, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-608-50109-4, Seite 133. Originalausgabe: Niederländisch 2007.
- Carl Zuckmayer: Deutschlandbericht für das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten von Amerika; herausgegeben von Gunther Nickel, Johanna Schrön und Hans Wagener. 3. Auflage. Wallstein, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-771-3, Seite 115.
- Rainer Heuser: Ein einmaliger Kontakt. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2019, ISBN 978-3-942303-83-5, Seite 50.
- Nava Ebrahimi: Sechzehn Wörter. Roman. btb, München 2019, ISBN 978-3-442-71754-5, Seite 204.
- Theodor Fontane: Cécile. Roman. Nymphenburger, München 1969, Seite 94. Entstanden 1884/5.
- Wikipedia-Artikel „Ductus cochlrearis“
- Wikipedia-Artikel „Gang (Geologie)“
- Wikipedia-Artikel „Gang nach Canossa“
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Gang | die Gangs |
Genitiv | der Gang | der Gangs |
Dativ | der Gang | den Gangs |
Akkusativ | die Gang | die Gangs |
Nebenformen:
- [1] Gang, Geng, Gäng
Worttrennung:
- Gang, Plural: Gangs
Aussprache:
- IPA: [ɡɛŋ]
- Hörbeispiele: Gang (Info)
- Reime: -ɛŋ
Bedeutungen:
- [1] eine kriminelle Vereinigung
- [2] Gruppe von Hafenarbeitern
Herkunft:
- von amerikanisch: gang → en - Bande, Clique [Quellen fehlen]
Synonyme:
- [1] Bande
Oberbegriffe:
- [1] Gefolgschaft, Gruppe
Unterbegriffe:
- [1] Jugendgang, Rockergang, Straßengang
Beispiele:
- [1] Die Gang brach nachts ins Haus ein.
- [1] „Die Gang verstellte dem Fotografen den Weg und stellte ihm die Frage, was er denn hier mache.“[1]
- [2] Die Gang hat die Aufgabe bereits erledigt.
Wortbildungen:
- Schietgang (Schietgäng)
Übersetzungen
[2] Gruppe von Hafenarbeitern
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Gang“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gang“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Gang“
- [1] The Free Dictionary „Gang“
Quellen:
- Hellmuth Karasek: Das find ich aber gar nicht komisch. Geschichte in Witzen und Geschichten über Witze. Quadriga, Köln 2015, ISBN 978-3-86995-075-4, Seite 115.
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Ganges
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