Tier

Tier (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Tier die Tiere
Genitiv des Tiers
des Tieres
der Tiere
Dativ dem Tier
dem Tiere
den Tieren
Akkusativ das Tier die Tiere

Nicht mehr gültige Schreibweisen:

Thier

Worttrennung:

Tier, Plural: Tie·re

Aussprache:

IPA: [tiːɐ̯]
Hörbeispiele:  Tier (Info),  Tier (Info)
Reime: -iːɐ̯

Bedeutungen:

[1] Zoologie: Lebewesen, das seine Energie nicht durch Photosynthese gewinnt und Sauerstoff zur Atmung benötigt, aber kein Pilz ist
[2] Recht: atmendes Lebewesen entsprechend [1] mit Ausnahme des Menschen
[3] Jägersprache: weiblicher Hirsch; Hirschkuh

Herkunft:

[1, 2] von mittelhochdeutsch tier  gmh, dier  gmh, althochdeutsch tior  goh, tëor  goh, germanisch *deuza-  gem n‘ „wildes Tier“ – vermutlich zur indoeuropäischen Wurzel *dheu-  ineblasen, atmen“ im Kontext „atmendes Wesen, Lebewesen“ (analog zu lateinisch animal  la „Tier“ zu anima  laSeele“). Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[1]
[3] spezialisierte Beibehaltung der älteren Bedeutung „Wildtier, Wild“, ähnlich englisch deer  en.

Synonyme:

[2] umgangssprachlich: Biest, Viech
[3] Hinde, Hindin

Sinnverwandte Wörter:

[3] Färse, Kuh

Gegenwörter:

[1] Pflanze, Pilz

Verkleinerungsformen:

[1] Tierchen

Oberbegriffe:

[1, 2] Eukaryot, Lebewesen

Unterbegriffe:

[1] Trosstier
[1] eher Gruppen: Amöbe, Amphibium, Beuteltier, Egel, Fisch, Flugtier, Insekt, Kerbtier, Koralle, Krebs, Kriechtier, Laus, Meerestier, Mensch, Menschentier, Milbe, Muschel, Nebengelenktier, Polyp, Primat, Qualle, Reptil, Rüsseltier, Säugetier, Savannentier, Schädeltiere, Schalentier, Schaltier, Schnecke, Schuppentier, Schwamm, Seetier, Spinne, Spinnentier, Vogel, Wassertier, Weichtier, Wirbeltier, Wurm
[1] eher speziell: Augentier, Biene, Elentier, Faultier, Fliege, Floh, Igel, Manteltier, Maultier, Moschustier, Murmeltier, Rentier, Schnabeltier, Seegurke, Seeigel, Seestern, Skorpion, Stier, Stinktier, Tausendfüßler, Tintenfisch, Trampeltier, Waltier
[2] Alttier, Aquarientier, Beutetier, Einzeltier, Elterntier, Gifttier, Haustier, Heimtier, Hoftier, Huftier, Jungtier, Kleintier, Labortier, Landtier, Lasttier, Leittier, Muttertier, Nützling, Nutztier, Opfertier, Packtier, Reittier, Saumtier, Schädling, Schlachttier, Schmarotzertier, Stalltier, Testtier, Tragtier, Ungetier, Vatertier, Versuchstier, Vierbeiner, Waldtier, Weidetier, Wild, Wildtier, Wirtstier, Wundertier, Wüstentier, Zirkustier, Zootier, Zuchttier, Zugtier
[2] übertragen: Alphatier, Arbeitstier, Fabeltier, Kuscheltier, Plastiktier, Plüschtier, Schlaftier, Schmusetier, Seelentier, Stofftier, Symboltier, Untier, Votivtier, Wappentier
[3] Schmaltier

Beispiele:

[1] Der Löwe ist der König der Tiere.
[1] „Der Mensch zählt zu den langlebigsten Tieren und ist die langlebigste Spezies unter den Primaten.“[2]
[1] „Was die einzelnen Menschen angeht, dachte ich mir, dass Gott sie herausgegriffen hat und dass sie selbst (daraus) erkennen müssen, dass sie eigentlich Tiere sind.“[3]
[1] „Man kann hier natürlich sagen, das Tier sei zu töricht, um die Sinnlosigkeit seines Verfahrens einzusehen.“[4]
[1, 2] „Beim Stierkampf (Corrida), dem in südlichen Ländern häufig noch Kultcharakter zukommt und der dort als hohe Kunst betrieben wird, stehen sich Mensch und Tier in einem gefährlichen Zweikampf gegenüber.“[5]
[2] „Obwohl auch der Mensch biologisch gesehen ein Tier ist, wird er im nichtbiologischen Sprachgebrauch, darunter auch in juristischen Kontexten, nicht zu den Tieren gezählt. “[6]
[2] „Die pharmazeutische Industrie ist ein starker Verbraucher von Tieren.“[7]
[2] „Die Deutschen lieben ihre Tiere so sehr, dass sie es hin und wieder auch übertreiben.“[8]
[3] Der Platzhirsch bewachte ein Rudel von zehn Tieren.

Redewendungen:

das Tier im Manne
ein hohes Tier/großes Tier – eine Person von großem Ansehen, hohem Rang
Mensch und Tier

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] riechen wie ein Tier, vom Aussterben bedrohtes Tier
[2] mit Verb: ein Tier erlegen / fangen / füttern / schlachten / streicheln / töten / verfolgen
[2] mit Adjektiv: entsprungenes Tier ( Audio (Info)), infiziertes / krankes / reißendes / seltenes Tier

Wortbildungen:

Adjektive: tierhaft, tierisch, tierlieb
Substantive: Kleintierart, Kleintierpraxis, Kleintierstallung, Tierart, Tierarzt, Tierbändiger, Tierbau, Tierbeobachtung, Tierbesatz, Tierbestand, Tierbild, Tierblut, Tierbuch, Tierdarstellung, Tierdoktor, Tierfamilie, Tierfänger, Tierfilmer, Tierfleisch, Tierfreund, Tierfriedhof, Tierfutter, Tiergarten, Tiergesellschaft, Tiergestalt, Tierhaar, Tierhalter, Tierhaltung, Tierhändler, Tierhandlung, Tierhasser, Tierhaut, Tierheilkunde, Tierheim, Tierheit, Tierhetze, Tierkadaver, Tierklinik, Tierknochen, Tierkohle, Tierkreis, Tierkrematorium, Tierkunde, Tierlaut, Tierleib, Tierleiche, Tierliebe, Tiermedizin, Tiermehl, Tiermetapher, Tiermumie, Tiernahrung, Tiername, Tierpark, Tierpfleger, Tierpsychologe, Tierquäler, Tierquälerei, Tierreich, Tierrettung, Tierschädel, Tierschutz, Tierschützer, Tierspur, Tierstaat, Tierstallung, Tierstellung, Tierstück, Tiertransport, Tierversuch, Tierverwertung, Tierwelt, Tierwitz, Tierwohl, Tierzucht, Tierzüchter
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Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Tier
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Thier, Tier , ersteres ist eine veraltete Schreibweise
[1, 3] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Tier
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalTier
[1, 2] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Stichwort „Tier“.
[1, 3] Duden online „Tier
[1, 3] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Tier“ auf wissen.de

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. Stichwort: Tier. ISBN 3-423-03358-4.
  2. Wikipedia-Artikel „Mensch
  3. Kohelet 3, 18 Einheitsübersetzung von 1980
  4. Wolfgang Köhler: Intelligenzprüfungen an Menschenaffen. Springer, Berlin 1963 [1917], Seite 81.
  5. Siegbert A. Warwitz: Sinnsuche im Wagnis. Leben in wachsenden Ringen. Erklärungsmodelle für grenzüberschreitendes Verhalten. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1620-1, Seite 60.
  6. Wikipedia-Artikel „Tier
  7. Autorengemeinschaft: Das große Buch des Allgemeinwissens Natur. Das Beste GmbH, Stuttgart 1996, ISBN 3-87070-613-9, Seite 291
  8. Kaya Yanar: Made in Germany. 3. Auflage. Wilhelm Heyne, München 2011, ISBN 978-3-453-60204-5, Seite 83.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Bier, Gier, hier, Pier, schier, stier, Stier, Teer, Tiber, tief, tier, Tiger, Timer, Trier, Tür, vier, Vier, Zier
Anagramme: reit, riet, rite
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