Seele
Seele (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
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Nominativ | die Seele | die Seelen |
Genitiv | der Seele | der Seelen |
Dativ | der Seele | den Seelen |
Akkusativ | die Seele | die Seelen |
Worttrennung:
- See·le, Plural: See·len
Aussprache:
- IPA: [ˈzeːlə]
- Hörbeispiele: Seele (Info), Seele (Info)
- Reime: -eːlə
Bedeutungen:
- [1] charakteristisches Merkmal lebender Wesen; religiös: der unsterbliche Teil der (fühlenden) Lebewesen
- [2] die Gefühlswelt eines Lebewesens, kirchlich/religiös: ursprünglich nur bei Menschen, später auch den Tieren (wie ein täglich begleitendes Reitpferd oder Haustiere) und anderen Lebewesen zu- oder anerkannt
- [3] gutwillige Instanz
- [4] Mitglied oder Einwohner einer (Kirchen-)Gemeinde
- [5] Botschaft eines Musikstückes
- [6] Inneres eines Seiles, Kabels oder Ähnlichem
- [7] das Innere oder die Füllung manchen Lötzinns mit Flussmittel
- [8] Innenbauteil (der Stimmstock) einer Violine oder anderer Saiteninstrumente
- [9] Hohlraum, zum Beispiel eines Gewehrlaufs oder der Achse eines Korkenziehers
- [10] süddeutsche Brotspezialität
Herkunft:
- mittelhochdeutsch sēle → gmh, althochdeutsch sēla → goh, weitere Herkunft unsicher; womöglich von germanisch *saiw(a)lō, einer Ableitung des Wortes für „See“; Nach alter germanischer Vorstellung lebten die Ungeborenen und die Toten im Wasser: die zum See Gehörende = die Seele.[1][2] Das Wort ist seit dem 8. Jahrhundert belegt.[3]
Synonyme:
- [1] Geist
- [2] Gefühlsleben Gefühlswelt, Psyche; bildlich: Herz
- [4] Gemeindeglied, Schäfchen
- [5] Botschaft
Gegenwörter:
Oberbegriffe:
- [1] Merkmal
- [1, 2] Lebewesen
- [2] Mensch
- [4] Gemeinde
- [5] Botschaft, Musik, Kunst
- [6] Seil
- [8] Violine
- [9] Gewehrlauf, Gewehr, Waffe
- [10] Brot, Nahrungsmittel, Spezialität
Unterbegriffe:
- [2] Massenseele, Menschenseele, Ritterseele, Sportler-Seele, Volksseele, Weltseele
Beispiele:
- [1] Menschen und Tiere haben Seelen, ein Gegenstand jedoch nicht.
- [1] „Andererseits ist es auch wahrscheinlich, daß die geistige Naturen unmittelbar keine sinnliche Empfindung von der Körperwelt mit Bewußtsein haben können, weil sie mit keinem Theil der Materie zu einer Person verbunden sind, um sich vermittelst desselben ihres Orts in dem materiellen Weltganzen und durch künstliche Organen des Verhältnisses der ausgedehnten Wesen gegen sich und gegen einander bewußt zu werden, daß sie aber wohl in die Seelen der Menschen als Wesen von einerlei Natur einfließen können und auch wirklich jederzeit mit ihnen in wechselseitiger Gemeinschaft stehen, doch so, daß in der Mittheilung der Vorstellungen diejenige, welche die Seele als ein von der Körperwelt abhängendes Wesen in sich enthält, nicht in andere geistige Wesen und die Begriffe der letzteren, als anschauende Vorstellungen von immateriellen Dingen, nicht in das klare Bewußtsein des Menschen übergehen können, wenigstens nicht in ihrer eigentlichen Beschaffenheit, weil die Materialien zu beiderlei Ideen von verschiedener Art sind.“ (Immanuel Kant)[4]
- [1] „Dann, wenn die Seele nach einer Atempause verlangt, zieht es mich je nach Stimmungslage auf den malerischen Wartburg-Weihnachtsmarkt oder ich lasse mich in der illuminierten Kulisse des Erfurter Domplatzes treiben.“[5]
- [2] Tief in seiner Seele war etwas zerbrochen.
- [2] „Alles Schwere, was sich in den letzten Stunden auf seine Seele gelegt hatte, verflüchtigte sich.“[6]
- [3] Er ist eine wahre Seele von Mensch.
- [4] Das Dorf hat 528 Seelen.
- [5] Dieses Musikstück vermittelt keine Seele.
- [6] Die Seele des Kabels ist von einer Isolationsschicht umgeben.
- [7] Das Flussmittel ist als dünne Seele im Lötzinn eingebettet.
- [8] Die Geigenmacher nennen den Stimmstock die Seele der Violine.
- [9] Gute Korkenzieher haben eine Seele.
- [10] Die echte schwäbische Seele wird immer „nass gebacken“.
Redewendungen:
- mit Leib und Seele dabei sein, ein Eisenbahner mit Leib und Seele
- ein Herz und eine Seele sein
- die Seele baumeln lassen
- sich die Seele aus dem Leib weinen
- eine schwarze Seele haben — bösartig sein
- zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust
Charakteristische Wortkombinationen:
Wortbildungen:
- seelenverwandt, seelenvoll, selig, seelisch
- Fünfhundertseelendorf, Seelenadel, Seelenfriede/Seelenfrieden, Seelengröße, Seelenheil, Seelenklempner, Seelenkunde, Seelenloch, seelenlos, Seelenruhe, Seelenschaden, Seelentröster, Seelenverfassung, Seelenverwandter, Seelenzustand, Seelsorge
- beseelen
Übersetzungen
[1] charakteristisches Merkmal lebender Wesen; religiös: der unsterbliche Teil der (fühlenden) Lebewesen
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[2] die Gefühlswelt eines Lebewesens
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[3] gutwillige Instanz
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[4] Mitglied oder Einwohner einer (Kirchen-)Gemeinde
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[5] Botschaft eines Musikstückes
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[6] Inneres eines Seiles, Kabels oder Ähnlichem
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[7] das Innere oder die Füllung manchen Lötzinns mit Flussmittel
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[8] Innenbauteil (der Stimmstock) einer Violine oder anderer Saiteninstrumente
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[9] Hohlraum, zum Beispiel eines Gewehrlaufs oder der Achse eines Korkenziehers
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[10] süddeutsche Brotspezialität
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1, 2, 6, 8–10] Wikipedia-Artikel „Seele (Begriffsklärung)“
- [1, 2] Wikipedia-Artikel „Seele“
- [2] Wikipedia-Artikel „Psyche“
- [1–3, 6, 9, 10] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Seele“
- [1, 2, (4), 6, 9] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Seele“
- [1, 2, (3–5), 6, (7), 8, (9), 10] Duden online „Seele“
- [1, *] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Seele“
- [1–3, (4)] The Free Dictionary „Seele“
Quellen:
- Duden online „Seele“
- Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1963, ISBN 3-411-00907-1
- Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Seele“.
- Immanuel Kant → WP: TeG, AA II 333.
- Matthias Kaiser: Der Eichsfeld Report. Art de Cuisine, Erfurt 2009, ISBN 978-3-9811537-3-6, Seite 102.
- Robert Baur: Blutmai. Roman. Gmeiner, Meßkirch 2018, ISBN 978-3-8392-2290-4, Seite 50.
Ähnliche Wörter (Deutsch):
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