Gesicht

Gesicht (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural 1Plural 2
Nominativ das Gesicht die Gesichterdie Gesichte
Genitiv des Gesichts
des Gesichtes
der Gesichterder Gesichte
Dativ dem Gesicht
dem Gesichte
den Gesichternden Gesichten
Akkusativ das Gesicht die Gesichterdie Gesichte

Worttrennung:

Ge·sicht, Plural 1: Ge·sich·ter, Plural 2: Ge·sich·te

Aussprache:

IPA: [ɡəˈzɪçt]
Hörbeispiele:  Gesicht (Info),  Gesicht (Info),  Gesicht (Österreich) (Info)
Reime: -ɪçt

Bedeutungen:

[1] moderner Mensch: die vom Haupthaar ausgesparte Vorderseite des menschlichen Kopfes, auf der die Augen, die Nase und der Mund liegen
[2] Tiere: Vorderseite des Kopfes, auf der die Augen, die Nase und das Maul liegen
[3] seltener, pars pro toto: eine Person als Ganzes
[4] ein Gesichtsausdruck
[5] seltener: Ansehen und Respekt (in den Augen anderer)
[6] Anblick, Betrachtungsmöglichkeit (einer von mehreren Aspekten einer Person oder eines Gegenstandes)
[7] Plural 2, Parapsychologie, Okkultismus, Mythologie: Offenbarung, Traumbild

Herkunft:

mittelhochdeutsch gesiht  gmh und althochdeutsch gisiht  goh, belegt seit dem 8. Jahrhundert. Der Begriff ist eine abstrakte Bildung zu sehen; die heutige Bedeutung hat sich aus „Anblick, Antlitz“ entwickelt[1][2]

Synonyme:

[1] Angesicht, Antlitz
[3] Mensch, Person, nur Plural: Leute, Individuum
[4] Miene, Gesichtsausdruck, Grimasse, Mimik, Maske
[5] Respekt, Ansehen, Achtung
[7] Vision

Sinnverwandte Wörter:

[1] Visage

Verkleinerungsformen:

[1] Gesichtchen

Oberbegriffe:

[1, 2] Kopf

Unterbegriffe:

[1] Affengesicht, Allerweltsgesicht, Arschgesicht, Babygesicht, Backpfeifengesicht, Bleichgesicht, Breitgesicht, Frauengesicht, Kindergesicht, Langgesicht, Männergesicht, Mondgesicht, Narbengesicht, Pickelgesicht, Vollmondgesicht
[4] Pokergesicht
[6] Janusgesicht

Beispiele:

[1] Er fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht.
[1] „Ich betastete ihr Gesicht wie ein Blinder.“[3]
[1] „Einige große Glassplitter hatten sich tief in ihr Gesicht und ihren Hals gebohrt.“[4]
[1] „Was sie nun im Spiegel sah, war ein klaräugiges frisches Gesicht, lächelnd, ebenmäßig, schön.“[5]
[1] „Schließlich trocknete er sein Gesicht mit dem Taschentuch.“[6]
[1] „Ihr Gesicht war rot von dem Pizzafeuer.“[7]
[2] Der Schimpanse hatte eine Narbe im Gesicht.
[3] So viele neue Gesichter!
[4] Mach nicht so ein Gesicht!
[5] Es ist gut, wenn man seinen Gesprächspartner das Gesicht wahren lässt.
[6] Mein Bruder hat viele Gesichter, es kommt ganz darauf an, wo und wann du ihn triffst.
[7] „Kaum hatte Hutter die Brücke überschritten, da ergriffen ihn die unheimlichen Gesichte, von denen er mir oft erzählt hat.“[8]
[7] „Greet hatte die Gabe des Zweiten Gesichts, das sie häufig nachts überfiel, sodass sie das Bett verließ und durch das Dorf und die Felder irrte. Namentlich drei Gesichte sind in der örtlichen Überlieferung noch heute bekannt.“[9]
[7] „Er hielt sich berufen, seinen Zeitgenossen Buße und Bekehrung zu predigen, er stützte sich dabei auf allerlei wunderbare Erscheinungen und Gesichte, die er gehabt haben wollte und die er als wahrhaftige von Gott und seinen Engeln herkommende treue Warnungen - ‚Offenbarungen‘ - nannte.“[10]
[7] „Hoffmann hat nicht nur ein sehr lebhaftes Traumleben, oft kommt es auch vor, daß ihm Wachträume erscheinen, er hat oft Vorahnungen und Gesichte.“[11]

Redewendungen:

das Gesicht verlieren, das Gesicht wahren
das Gesicht verziehen – Ablehnung, Abscheu, Ekel, Unmut mit dem Gesicht zum Ausdruck bringen
ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter machen – einen sehr betrübten Gesichtsausdruck haben
ein langes Gesicht machen/lange Gesichter machen – traurig/ betrübt dreinschauen
etwas zu Gesicht bekommen/jemanden zu Gesicht bekommen – etwas/ jemanden sehen
jemandem etwas ins Gesicht sagen – etwas unverblümt und geradeheraus sagen
jemandem wie aus dem Gesicht geschnitten sein – jemandem sehr ähnlich sehen
sein wahres Gesicht zeigen – sein wahres Wesen offenbaren, sich nicht mehr verstellen

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] ein schönes Gesicht; ein derbes Gesicht
[4] ein Gesicht machen; ein Gesicht ziehen
[7] Gesichte sehen; Gesichte haben

Wortbildungen:

Adjektive/Adverbien: [1] angesichts, gesichtslos, gesichtreinigend
Substantive: [1] Angesicht, Gesichtsausdruck, Gesichtsbehaarung, Gesichtsbereich, Gesichtsblindheit, Gesichtscreme, Gesichtserkennung, Gesichtserker, Gesichtsfarbe, Gesichtsfeld, Gesichtshälfte, Gesichtshaut, Gesichtsknochen, Gesichtskosmetik, Gesichtskreis, Gesichtslotion, Gesichtsmaske, Gesichtsmassage, Gesichtsnerv, Gesichtsneuralgie, Gesichtspflege, Gesichtspunkt, Gesichtsreinigung, Gesichtsreinigungstuch, Gesichtssauna, Gesichtsschädel, Gesichtsschleier, Gesichtsverlust, Gesichtswasser, Gesichtszug
[7] Vorgesicht, das Zweite Gesicht

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Gesicht
[1–3, 5, 7] Wikipedia-Artikel „Gesicht (Begriffsklärung)
[1, 4, 6, 7] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gesicht
[1, 3–7] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gesicht
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGesicht

Quellen:

  1. Wahrig Herkunftswörterbuch „Gesicht“ auf wissen.de
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Gesicht“, Seite 352.
  3. Edgar Hilsenrath: Der Nazi & der Friseur. Roman. 15. Auflage. dtv, München 2017, ISBN 978-3-423-13441-5, Seite 284. Zuerst 1977 erschienen.
  4. Rainer Heuser: Ein einmaliger Kontakt. RAM-Verlag, Lüdenscheid 2019, ISBN 978-3-942303-83-5, Seite 56.
  5. Anaïs Nin: Ein Spion im Haus der Liebe. Roman. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1983 (übersetzt von Rolf Hellmut Foerster), ISBN 3-423-10174-1, Seite 11. Englisches Original 1954.
  6. Jonas Richter: Licht und Schleier. In: Ruth Finckh, Manfred Kirchner und andere (Herausgeber): Augen Blicke. Eine Sammlung von Texten aus der Schreibwerkstatt der Universität des Dritten Lebensalters Göttingen. BoD Books on Demand, Norderstedt 2019, ISBN 978-3-7504-1653-6, Seite 115–133, Zitat Seite 126.
  7. Anna Seghers: Transit. Roman. Süddeutsche Zeitung, München 2007, ISBN 978-3-86615-524-4, Seite 158. Zuerst 1951.
  8. Friedrich Wilhelm Murnau: Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens. Zwischentitel im 1. Akt
  9. Günter Petschel (Herausgeber): Sagen und Märchen aus der Lüneburger Heide. Husum, Husum 1999, ISBN 3-88042-893-X, DNB 956261450, „Greet von Ahausen“, Seite 43.
  10. Günter Petschel (Herausgeber): Sagen und Märchen aus der Lüneburger Heide. Husum, Husum 1999, ISBN 3-88042-893-X, DNB 956261450, „Hermann von der Hude, der Prophet der Lüneburger Heide“, Seite 47.
  11. Gabrielle Wittkop-Ménardeau: E. T. A. Hoffmann in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek 1966, ISBN 3-499-50113-9, Seite 94.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Gedicht, Gericht
Anagramme: gischte, Gischte
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