Natürlichkeit
Natürlichkeit (Deutsch)
Substantiv, f
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | die Natürlichkeit | — |
Genitiv | der Natürlichkeit | — |
Dativ | der Natürlichkeit | — |
Akkusativ | die Natürlichkeit | — |
Worttrennung:
- Na·tür·lich·keit, kein Plural
Aussprache:
- IPA: [naˈtyːɐ̯lɪçkaɪ̯t]
- Hörbeispiele: Natürlichkeit (Info)
- Reime: -yːɐ̯lɪçkaɪ̯t
Bedeutungen:
- [1] Eigenschaft, vor allem von Personen, die ein offenes, unverstelltes Verhalten zeigen
- [2] Linguistik: Eigenschaft, die man den Markiertheitsverhältnissen bei Gegensatzpaaren sprachlicher Einheiten/ Kategorien vor allem in Phonologie und Morphologie einer Sprache zuschreibt
Gegenwörter:
- [1] Unnatürlichkeit
Beispiele:
- [1] Natürlichkeit ist eine seiner guten Eigenschaften.
- [1] „Mitten unter den nichtigen, dürftigen, von aller Natürlichkeit entfernten Interessen, die in dieser Gesellschaft jeden mit dem andern verbanden, war plötzlich ein natürliches, einfaches Gefühl aufgetaucht: nämlich das Zueinanderstreben zweier wohlgeschaffener, gesunder, junger Menschen, eines Mannes und eines Weibes.“[1]
- [2] Natürlichkeit liegt vor, wenn die Beziehung zwischen den Bedeutungen zweier gegensätzlicher sprachlicher Elemente durch die Unterschiede in der Markiertheit wiedergegeben wird.
- [2] Ein Beispiel: Im Verhältnis Singular - Plural bedeutet der Plural im Allgemeinen mehr als der Singular; Natürlichkeit ist dann gegeben, wenn entsprechend auch die Form des Plurals mehr anzeigt wird als die des Singulars. Bei Substantiven: das Gegensatzpaar "Kind" - "Kinder" zeigt Natürlichkeit in der Wiedergabe der grammatischen Kategorien Singular und Plural; das Gegensatzpaar "Wagen" (Singular) - "Wagen" (Plural) zeigt diese Natürlichkeit der Verhältnisse nicht, da für den Plural in diesem Fall keine zusätzliche Endung vorhanden ist.
- [2] „Im Normalfall sind phonologische Natürlichkeit (…) und morphologische Natürlichkeit nicht simultan optimierbar.“[2]
- [2] „Das Prinzip (i) besagt, daß morphologischer Wandel (soweit er nicht auf Sprach- und Dialektmischung, Entlehnung, Normierung usw. beruht) in Richtung von mehr Markiertheit/weniger Natürlichkeit zu weniger Markiertheit/mehr Natürlichkeit verläuft.“[3]
Wortbildungen:
Übersetzungen
[1] Eigenschaft, vor allem von Personen, die ein offenes, unverstelltes Verhalten zeigen
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[2]
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [2] Wikipedia-Artikel „Natürlichkeitstheorie“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Natürlichkeit“
- [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Natürlichkeit“
Quellen:
- Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1953 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 269. Russische Urfassung 1867.
- Willi Mayerthaler: Morphologische Natürlichkeit. Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion, Wiesbaden 1981, Seite 21. ISBN 3-7997-0717-4.
- Wolfgang Ullrich Wurzel: Flexionsmorphologie und Natürlichkeit. Ein Beitrag zur morphologischen Theoriebildung. Akademie-Verlag, Berlin 1984, S. 24.
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