Scharade

Scharade (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Scharade die Scharaden
Genitiv der Scharade der Scharaden
Dativ der Scharade den Scharaden
Akkusativ die Scharade die Scharaden

Alternative Schreibweisen:

Charade

Worttrennung:

Scha·ra·de, Plural: Scha·ra·den

Aussprache:

IPA: [ʃaˈʁaːdə]
Hörbeispiele:  Scharade (Info)
Reime: -aːdə

Bedeutungen:

[1] pantomimisches Ratespiel, bei dem ein aus zwei Substantiven zusammengesetztes Wort stumm dargestellt und von Zuschauern erraten werden soll
[2] Ratespiel als Form des Silbenrätsels, bei dem ein Wort in seine Silben oder Lexeme zerlegt ist und die Bedeutung dieser Silben oder Lexeme und/oder des ganzen Wortes aus (in Versform verfassten) Umschreibungen zu erraten ist
[3] übertragen: ein durch unangemessene Herangehensweise verfehlter, abgewerteter oder auch abwertender Vorgang, Farce

Herkunft:

Im 18. Jahrhundert von französisch charade  fr entlehnt, dessen ursprüngliche Bedeutung ‚(seichte) Unterhaltung‘ war.[1] Dieses wiederum stammt von provenzalisch charrado, das zu provenzalisch charra ‚schwätzen, sich unterhalten‘ gebildet ist.[2]

Beispiele:

[1] Als ich das Wort »Eisprung« gezogen hatte, war mir klar, dass das eine der schwierigeren Aufgaben dieser Scharade war.
[1, 2] „Die Scharade ist ein Rätselspiel, bei dem es viel zu lachen gibt und alle mitmachen können.“[3]
[2] „Wir sind hier im Bereich des Silbenrätsels oder der Scharade, wie sie nicht nur im literarisch gebildeten, sondern auch im volkstümlichen Bereich eine Rolle spielt, so etwa in der niederdeutschen Verrätselung des ›Erd-äppel-pfann-kuchens‹.“[4]
[2] Scharaden waren zunächst eher literarische Rätsel in Versform, um dann später als Silbenrätsel in der Rateecke von Zeitschriften ihren Platz zu finden.
[3] „Sabina lachte darüber und war gespannt, wann die Scharaden enden würden und der wahre Donald zum Vorschein käme.“[5]
[3] „Es war eine schreckliche Scharade, die er uns bei solchen Gelegenheiten vorführte.“[6]
[3] „Um die kleine Scharade zu Ende zu spielen, beschloß ich, die Schublade des Nachttisches zu öffnen und dann deutlich hörbar wieder zuzuknallen.“[7]
[3] „Scharade in Prag [Überschrift; später:] Da Gustav Husak und Leonid Breschnew intelligente Männer sind, kann keiner von ihnen die gegenwärtige Scharade auf dem 14. Kongreß der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei in Prag noch ernst nehmen.“[8]
[3] „«Genau 90 Jahre nach dem es in Thüringen schon mal passiert ist: Sich von Herrn Höcke und dem Flügel wählen zu lassen. Das war offenbar gut vorbereitet. Eine widerliche Scharade.»“[9]
[3] „Johnsons Brexit-Scharade ist haarsträubend: Angeblich will die EU Lebensmittel für Nordirland blockieren.“[10]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] Scharade spielen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–3] Wikipedia-Artikel „Scharade
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Scharade
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Scharade
[2] The Free Dictionary „Scharade
[2, 3] Duden online „Scharade
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalScharade
[2, 3] Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler, weitergeführt im Institut für deutsche Sprache. Vierter Band: S. Bearbeitet von Alan Kirkness, Elisabeth Link, Isolde Nortmeyer, Gerhard Strauß unter Mitwirkung von Paul Grebe. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1978.

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Scharade“, Seite 793.
  2. Deutsches Fremdwörterbuch. Begonnen von Hans Schulz, fortgeführt von Otto Basler, weitergeführt im Institut für deutsche Sprache. Vierter Band: S, bearbeitet von Alan Kirkness, Elisabeth Link, Isolde Nortmeyer, Gerhard Strauß unter Mitwirkung von Paul Grebe. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1978, Seite 66; vgl. auch Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Stichwort: „Scharade, Charade“.
  3. Schwarzwälder Bote, 11. Januar 1959; zitiert nach dem Deutschen Fremdwörterbuch, Band IV (1978), Seite 66.
  4. Lutz Röhrich: Der Witz. Seine Formen und Funktionen. Mit tausend Beispielen in Wort und Bild. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1980, ISBN 3-423-01564-0, Seite 48.
  5. Anaïs Nin: Ein Spion im Haus der Liebe. Roman. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1983 (übersetzt von Rolf Hellmut Foerster), ISBN 3-423-10174-1, Seite 82. Englisches Original 1954.
  6. Henry Miller: Sexus. Rowohlt, Reinbek 1974, ISBN 3-498-09282-0, Seite 188.
  7. Philip Roth: Mein Leben als Mann. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 1993 (übersetzt von Günter Panske), ISBN 3-499-13046-7, Seite 334. Englisches Original 1974.
  8. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. Mai 1971; zitiert nach dem Deutschen Fremdwörterbuch, Band IV (1978), Seite 66.
  9. Ramelow nennt Thüringen-Ergebnis "widerliche Scharade". Zeit Online, 5. Februar 2020 (abgerufen am 4. September 2020).
  10. Johnsons Brexit-Scharade ist haarsträubend. NZZ Online, 15. September 2020 (abgerufen am 15. September 2020).
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