Schmant

Schmant (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Schmant
Genitiv des Schmants
des Schmantes
Dativ dem Schmant
dem Schmante
Akkusativ den Schmant

Alternative Schreibweisen:

Schmand

Worttrennung:

Schmant, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ʃmant]
Hörbeispiele:  Schmant (Info)
Reime: -ant

Bedeutungen:

[1] landschaftlich, besonders westmitteldeutsch[1] (ostmitteldeutsch[2]): Rahm, Sahne (Süßrahm[2])
[2] ostmitteldeutsch, südmeißnisch, vorerzgebirgisch, übertragen: (fettiger) Schmutz, Schlamm, Matsch[3]

Herkunft:

[1] In der Bedeutung seit dem 15. Jahrhundert im Hoch- und Niederdeutschen belegt – spätmittelhochdeutsch smant[1], mittelniederdeutsch smant(smand[1])/ niederdeutsch Smand – sind (vermutlich) verwandt mit mittelniederdeutsch smõdeweich, geschmeidig“ (dazu altsächsisch smōðisanftmütig“; altenglisch smōþsanft“, englisch smoothglatt, eben“)[4]; das Wort kam durch die Deutsche Ostsiedlung in die ostdeutschen Mundarten[1]
oder
In der Bedeutung „(saure) Sahne“ seit dem 15. Jahrhundert belegt; wie das Heteronym Schmetten aus gleichbedeutend tschechisch smetana  cs enlehnt[5]
[2] in der übertragenen Bedeutung seit dem 18. Jahrhundert bezeugt[4]

Synonyme:

[1] Nidel, Schmetten, Obers,[6] Flott

Oberbegriffe:

[1] Milchprodukt

Beispiele:

[1] „Carluscha, lauf recht zu Maddly und bestelle ein paar Botelljen süßen Schmant; Streuzucker habe ich eine große Tüte voll in meinem Ridicül.“[7]
[1] „Die Salatbereitung unterschied sich hier zumeist von der oben beschriebenen dadurch, daß statt Öl und Essig Schmant (saure Sahne) und Zucker genommen wurde, also süßsauer bereitet wurde.“[8]
[1] Ein Brief 1781 von Hamann an Herder: Hier wird eine große Schüssel mit Schmant und Glums aufgetragen, welche der Mutter Schwester, eine arme Landfrau, mitgebracht hat.[9]
[2] „Sie schrubbert und seift. Der Dreck hat hier einen grauen Bart. Der Dreck ist so alt wie der ganze Kolk. Man wußte ja gar nicht, daß es Glas war. Das war ja alles ein Schmant und Schmier.“[10]

Wortbildungen:

Schmantkartoffeln, Schmantkuchen

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Die deutsche Rechtschreibung. Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln. In: Der Duden in zwölf Bänden. 22. Auflage. Band 1, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 3-411-70922-7, Seite 858
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schmant
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchmant
[1] Wikipedia-Artikel „Schmant

Quellen:

  1. Günther Drosdowski (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 2. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-20907-0, Seite 640 Eintrag „Schmant“
  2. Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 676 Eintrag „Schmant“
  3. Sächsisches Volkswörterbuch; Gunter Bergmann (Herausgeber), Lehmstedt Verlag Leipzig, 2012, ISBN: 978-3937146-81-2; Seite 290
  4. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 7. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-32511-9, Seite 1220 Eintrag „Schmant“
  5. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Seite 813 Eintrag „Schmant“
  6. Boris Parashkevov: Wörter und Namen gleicher Herkunft und Struktur. Lexikon etymologischer Dubletten im Deutschen. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-017469-3, Seite 313, Eintrag „Schmetten“
  7. Dr. Bertram (Georg Julius v. Schultz): Baltische Skizzen. Heitere Erzählungen. 5. Auflage. Harry v. Hofmann Verlag, Hamburg 1962, Seite 157
  8. Ulrich Tolksdorf: Essen und Trinken in Ost- und Westpreussen. Band 1, N. G. Elwert Verlag, Marburg 1975, Seite 97
  9. Brief von Johann Georg Hamann, Königsberg 1781 an Herder, S.193 :"Schmant und Glums ..wie Schaumgerichte"
  10. Robert Seitz: Die Häuser im Kolk. tredition/projekt.gutenberg.de, Hamburg 2011, ISBN 9783842417496, Seite 134

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: manscht, mantsch
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