privatisieren

privatisieren (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichprivatisiere
duprivatisierst
er, sie, esprivatisiert
Präteritum ichprivatisierte
Konjunktiv II ichprivatisierte
Imperativ Singularprivatisiere!
privatisier!
Pluralprivatisiert!
PerfektPartizip IIHilfsverb
privatisiert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:privatisieren

Worttrennung:

pri·va·ti·sie·ren, Präteritum: pri·va·ti·sier·te, Partizip II: pri·va·ti·siert

Aussprache:

IPA: [pʁivatiˈziːʁən]
Hörbeispiele:  privatisieren (Info)
Reime: -iːʁən

Bedeutungen:

[1] transitiv: vorher Staatliches auf Private übertragen, etwa Staatsvermögen in Privateigentum überführen oder vormals staatliche Aufgaben in privatrechtliche Organisationsformen übertragen oder gänzlich Privatrechtssubjekten überlassen
[2] intransitiv: als Privatmann oder Rentner, also ohne einen Beruf auszuüben, leben (und seinen Lebensunterhalt aus Zuwendungen, dem Vermögen oder dessen Erträgen bestreiten)

Herkunft:

Das Verb privatisieren ist seit ungefähr hundert Jahren im deutschen Sprachraum nachzuweisen (nach einer anderen Quelle bereits seit dem 17. Jahrhundert[1]). Bis zur Jahrhundertmitte wurde es ausschließlich intransitiv in der Bedeutung [2] verwendet. Seitdem ist ein Bedeutungswandel eingetreten: Neben die ursprüngliche Wortbedeutung ist seit den 1950er-Jahren eine zweite, transitive getreten (Bedeutung [1]), welche das ursprüngliche Begriffsverständnis nahezu verdrängt hat.[2]

Gegenwörter:

[1] verstaatlichen
[2] arbeiten

Beispiele:

[1] Die Gemeinde plant, den Kindergarten zu privatisieren.
[1] Man überlegt, den Justizvollzug zu privatisieren.
[1] „Sie privatisierten die Busrouten und schlossen den Steinbruch am Oyggjarvegur.“[3]
[2] Seit Gunnar seinen Reiterhof an seine Kinder übergeben hat, privatisiert er nur noch.

Wortbildungen:

[1, 2] Privatisierung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „privatisieren
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalprivatisieren
[1, 2] Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „privat“, Seite 1044
[2] Jörn Axel Kämmerer: Privatisierung, Seite 7

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, unter „privat“, Seite 1044
  2. Jörn Axel Kämmerer: Privatisierung, Seite 7
  3. Jóanes Nielsen: Die Erinnerungen. Roman. btb Verlag, München 2016, ISBN 978-3-442-75433-5, Seite 308. Original in Färöisch 2011, Übersetzung der dänischen Ausgabe von 2012.
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