Ellbogengesellschaft

Ellbogengesellschaft (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Ellbogengesellschaft die Ellbogengesellschaften
Genitiv der Ellbogengesellschaft der Ellbogengesellschaften
Dativ der Ellbogengesellschaft den Ellbogengesellschaften
Akkusativ die Ellbogengesellschaft die Ellbogengesellschaften

Nebenformen:

Ellenbogengesellschaft

Worttrennung:

Ell·bo·gen·ge·sell·schaft, Plural: Ell·bo·gen·ge·sell·schaf·ten

Aussprache:

IPA: [ˈɛlboːɡn̩ɡəˌzɛlʃaft]
Hörbeispiele:  Ellbogengesellschaft (Info),  Ellbogengesellschaft (Info)

Bedeutungen:

[1] abwertend: Gesellschaft, in der jeder Einzelne versucht, sich rücksichtslos durchzusetzen

Herkunft:

Determinativkompositum aus den Substantiven Ellbogen und Gesellschaft
Steht im Zusammenhang mit der Redewendung seine Ellbogen gebrauchen (= sich rücksichtslos durchsetzen)

Sinnverwandte Wörter:

[1] Ellbogenmentalität, gesellschaftliche Kälte, soziale Kälte, Sozialdarwinismus

Gegenwörter:

[1] Sozialstaat, Wohlfahrtsstaat
[1] soziale Marktwirtschaft (nur annäherndes Gegenwort)

Oberbegriffe:

[1] Gesellschaft

Beispiele:

[1] Die Ellbogengesellschaft scheint sich durchgesetzt zu haben.
[1] Erst ich, dann komme ich, und dann komme ich nochmal dran – so funktioniert eine Ellbogengesellschaft.
[1] „Frank ist ein Arschloch. Punkt. […] Da ist nichts Positives in ihm. Es sei denn, man zählt Ehrgeiz und Hartnäckigkeit als Tugenden der Ellbogengesellschaft dazu.“[1]
[1] „Bei Konflikten könne man sich [auf einer Station in der Antarktis] weder aus dem Weg gehen noch vor Gericht ziehen. [Andreas Nitschke:] »Wer wissen will, wie es ist, wenn es keine Ellbogengesellschaft gibt, der sollte dort hingehen«.“[2]
[1] „Die FDP [1982] hatte mit der 'Wende' auch eine grundlegende Umorientierung in der Wirtschafts- und Sozialpolitik gemeint. Für [Helmut] Schmidt war das inakzeptabel: Was die FDP damit meine, sei »eine Abwendung vom demokratischen Sozialstaat und eine Hinwendung zur Ellbogengesellschaft.«“[3]
[1] [Der Forscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt] attackiert Ellbogengesellschaft und ökonomische Globalisierung, als diese noch alternativlos erscheinen.[4]
[1] „Rainer Hammerschmidt : »Es ist mein persönlicher Eindruck, aber den teile ich, glaube ich, mit vielen anderen Menschen in der ehemaligen DDR, dass in der Bundesrepublik die sogenannte Ellbogengesellschaft deutlich ausgeprägter war, als es bei uns der Fall war.«“[5]
[1] „Oft ist von der »Ellbogengesellschaft« die Rede. Aber nicht immer zu Recht. Mehr als ein Drittel aller Bundesbürger bringt sich freiwillig und unentgeltlich in das Gemeinwesen ein. Wir zeigen Beispiele für Bürgerengagement.“[6]
[1] „[Günther Bernd] Ginzel: »Zionismus kann Utopie sein, indem man zurückkehrt zu den zionistischen Idealen des Pioniertums, weg von der Ellbogengesellschaft, weg von der amerikanisierten Gesellschaft Israels, weg von der – wie soll ich es sagen‘ – von der alles beherrschenden Vision eines wirtschaftlichen Erfolges.«“[7]
[1] „[…] in Kindergärten und Schulklassen kann man erkennen, wie Arbeitsethik und Leistungsbereitschaft neu definiert werden. China ist zur Ellbogengesellschaft geworden.“[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Adjektiv: kapitalistische Ellbogengesellschaft

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Ellenbogengesellschaft
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ellbogengesellschaft
[1] Redensarten-Index „Ellbogengesellschaft
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalEllbogengesellschaft
[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „Ellbogengesellschaft
[1] The Free Dictionary „Ellbogengesellschaft
[1] Duden online „Ellbogengesellschaft
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Ellbogengesellschaft“ auf wissen.de
[1] Deutsche Welle, Deutsch lernen – Wort der Woche: Katharina Boßerhoff: Die Ellbogengesellschaft. In: Deutsche Welle. 22. September 2017 (Text und Audio zum Download, Dauer 01:35 mm:ss, URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
[1] SWR2 – Am Samstagnachmittag – Wort der Woche: Thomas Koch: Die Ellbogengesellschaft. In: Südwestrundfunk. 1. März 2018 (nur Audio, Dauer 07:03 mm:ss, Audio zum Download, URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).

Quellen:

  1. Die Darsteller. In: Bayerischer Rundfunk. 3. Oktober 2018 (DasErste.de, zum Film: Wir sind die Rosinskis, URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
  2. Silke Bartlick: Kultur – Antarktis: Bauen unter Extrembedingungen. In: Deutsche Welle. 17. Oktober 2013 (URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
  3. Jeanette Seiffert: Kompromissloser Macher - Zum Tod von Helmut Schmidt. In: Deutsche Welle. 10. November 2015 (URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
  4. Widmar Puhl: SWR2 Wissen – Kultur als Schicksal. Irenäus Eibl-Eibesfeldt und die Humanethologie. In: Südwestrundfunk. 30. März 2009 (URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
  5. Stefan May: Auf Merkels frühen Spuren. Ausländische Journalisten besuchen Berlin-Adlershof. In: Deutschlandradio. 2. September 2013 (Deutschlandfunk Kultur / Berlin, URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
  6. Volker Eklkofer, Simon Demmelhuber: Ich engagiere mich – Ehrenamtliche und Freiwillige. ein Film von Hannes Meier. In: Bayerischer Rundfunk. 4. Juni 2013 (ARD-alpha – Schulfernsehen, URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
  7. Rüdiger Achenbach: Die Idee eines jüdischen Staates (5) – Israel und der besondere Stellenwert der Religion. In: Deutschlandradio. 17. Juli 2015 (Deutschlandfunk / Köln, Sendereihe: Tag für Tag, Interview mit dem jüdischen Publizisten Günther Bernd Ginzel, URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
  8. Janis Vougioukas: Kinder in China – Kaderschmiede im Klassenzimmer. In: sueddeutsche.de. 17. Mai 2010, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 28. Dezember 2018).
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