Konzentrationslager

Konzentrationslager (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Konzentrationslager die Konzentrationslager
Genitiv des Konzentrationslagers der Konzentrationslager
Dativ dem Konzentrationslager den Konzentrationslagern
Akkusativ das Konzentrationslager die Konzentrationslager

Worttrennung:

Kon·zen·t·ra·ti·ons·la·ger, Plural: Kon·zen·t·ra·ti·ons·la·ger

Aussprache:

IPA: [kɔnt͡sɛntʁaˈt͡si̯oːnsˌlaːɡɐ]
Hörbeispiele:  Konzentrationslager (Info)

Bedeutungen:

[1] ursprünglich: Internierungslager beim Militär oder in diktatorischen Staaten, die der Unterdrückung und Ausschaltung politischer Gegner dienten
[2] ab 1941 in Deutschland auch Zwangsarbeitslager im Rahmen der Kriegswirtschaft und Orte der Massenvernichtung von Menschen, besonders von Juden und Roma sowie von anderen vom politischen System nicht respektierten Personengruppen (behinderte Personen, Homosexuelle etc.)

Abkürzungen:

[2] KZ, KL

Herkunft:

[1, 2] Determinativkompositum, zusammengesetzt aus den Substantiven Konzentration und Lager sowie dem Fugenelement -s
Lehnübersetzung aus dem Spanischen. Verwendet wurde der Begriff erstmals während der Niederschlagung eines Aufstands gegen die spanische Kolonialmacht auf Kuba 1896. Dort wurden Bauern, die nicht als Aufständische behandelt werden wollten, aufgefordert, sich in campo de concentracíon  es zu begeben.[1] Laut [2] handelt es sich dagegen um eine Lehnübersetzung von Englisch concentration camp  en.

Synonyme:

[1, 2] Arbeitslager, Internierungslager, Vernichtungslager

Beispiele:

[1] Der britische General Horatio Herbert Kitchener ließ während des Burenkrieges (1899-1902) in Südafrika Konzentrationslager einrichten, um dort Farmbewohner, vor allem Frauen und Kinder, zu internieren.
[1] „Bis 1900 hatte der britische Generalmajor Herbert Kitchener […] die Kontrolle über den Großteil von Bloemfontein, Johannesburg und Pretoria erlangt. Als Gegenstrategie starteten die Buren einen Guerillakrieg. Und um ihre Unterstützung durch die Zivilbevölkerung auszuschließen, schaffte er die ersten Konzentrationslager. Es wird geschätzt, dass 26.000 Frauen und Kinder der Buren in diesen Lagern starben.“[3]
[1] „Der beste Platz für den streikenden Arbeiter, dieser schädlichen Stechmücke, ist das Konzentrationslager![4] oder „Der beste Platz für den streikenden Arbeiter, diese schädliche Stechmücke, ist das Konzentrationslager.[5] (Prawda, Zentralorgan der Kommunistischen Partei Rußlands)
[1] „Rund 9000 Herero, Männer, Frauen und Kinder, saßen im Mai 1905 in Konzentrationslagern.“[6]
[2] Millionen Juden wurden in den Konzentrationslagern vergast.
[2] „Überdies wuchs sich seine Berliner Kurzvisite bedrückend aus, sobald er in in- und ausländischen Zeitungen Berichte über Konzentrationslager in Oranienburg, Dachau und anderenorts las.“[7]
[2] „Ich denke manchmal, dass diese Gewissheit sie durch Krieg und Konzentrationslager gebracht hat.“[8]
[2] „An einem Abend, als sie im Radio hören konnten, was die Angeklagten sagten, war auch wieder die Rede von den Konzentrationslagern und von dem, was dort geschehen war.“[9]
[2] „Doch damit wurde nur erreicht, dass viele Studenten in Konzentrationslager verschleppt wurden.“[10]
[2] „Eines Tages kam heraus, daß Bergen-Belsen im Spiele war, das einstige Konzentrationslager am Rande der Lüneburger Heide, über das die entsetzlichsten Nachrichten im Umlauf waren.“[11]
[2] Die ganze Familie ist im Konzentrationslager umgekommen.

Charakteristische Wortkombinationen:

[2] wildes Konzentrationslager (ein von dem ersten Chef der preußischen Gestapo, Rudolf Diels geprägter Begriff)

Wortbildungen:

Konzentrationslagerhaft

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[2] Wikipedia-Artikel „Konzentrationslager
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Konzentrationslager (historischer Begriff)
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Konzentrationslager
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKonzentrationslager
[(1), 2] The Free Dictionary „Konzentrationslager
[2] Duden online „Konzentrationslager

Quellen:

  1. Wikipedia-Artikel „Konzentrationslager (historischer Begriff)
  2. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Konzentrationslager
  3. History: Miracle Rising – Südafrikas Weg in die Freiheit – Erste Konzentrationslager
  4. Heiko Zänker: Stalin – Tod oder Sozialismus (bei books.google.de)
  5. Focus: ZEITGESCHICHTE: Die Blutspur einer Doktrin
  6. Michael Sontheimer: Brutales Herrentum. In: SPIEGEL GESCHICHTE. Nummer Heft 1, 2016, Seite 100-104, Zitat Seite 103.
  7. Günter Grass: Im Krebsgang. Eine Novelle. Steidl, Göttingen 2002, ISBN 3-88243-800-2, Seite 17.
  8. Geert Mak: Amerika!. Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Siedler, München 2013, ISBN 978-3-88680-0023-6, Seite 309.
  9. Karl Heinz Bohrer: Granatsplitter. Erzählung einer Jugend. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2014, ISBN 978-3-423-14293-9, Seite 119. Erstausgabe 2012.
  10. Helga Weiss: Und doch ein ganzes Leben. Ein Mädchen, das Auschwitz überlebt hat. Bastei Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-7857-2456-9, Seite 21.
  11. Ralph Giordano: Die Bertinis. Roman. 22. Auflage. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/M. 2008, ISBN 978-3-596-25961-8, Seite 663.
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