Krawall

Krawall (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Krawall die Krawalle
Genitiv des Krawalls
des Krawalles
der Krawalle
Dativ dem Krawall den Krawallen
Akkusativ den Krawall die Krawalle

Worttrennung:

Kra·wall, Plural: Kra·wal·le

Aussprache:

IPA: [kʁaˈval]
Hörbeispiele:  Krawall (Info)
Reime: -al

Bedeutungen:

[1] ein lärmender Volksauflauf oder Aufruhr

Herkunft:

Das Wort Krawall ist oberdeutsch seit dem 15. Jahrhundert belegt und im Zusammenhang mit den politischen Unruhen von 1830 und 1848 in die Literatursprache eingedrungen. Die weitere Herkunft ist unsicher. Es könnte auf mittellateinisch charavallium  la „Katzenmusik, Straßenlärm“ zurückgehen.[1][2][3]
Unter dem Stichwort „Krawall“ zitiert Karl Friedrich Wilhelm Wander das Deutsche Wörterbuch von Friedrich Ludwig Karl Weigand (3. Auflage, Gießen 1857 - 1866, Bd. 1, p. 636):  » Krawall ist ein aus den grossentheils rath- und thatlosen Aufständen des Herbstes 1830 herrührendes, nach einem dunkeln Sprachgefühl gebildetes Wort, welches ursprünglich nur landschaftlich und zwar im westlichen Mitteldeutschland üblich ward. Doch soll schon in den Sportelstatuten des Bischofs Hugo von Berri vom Jahre 1388 Charavall = Katzenmusik (?) vorkommen, welche Bedeutung auch provenzalisch caravil (Charivari) hat.«[4]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Aufruhr, Lärm, Rabatz, Randale, Tumult, Unruhe

Unterbegriffe:

[1] Fankrawall, Hungerkrawall, Jugendkrawall, Rassenkrawall, Riesenkrawall, Straßenkrawall, Studentenkrawall

Beispiele:

[1] „Karl tat dies, zog aber, ehe er antwortete, noch den Vorhang der Tür fester zu, damit man im Inneren nichts merken konnte. ‚Verzeihen Sie’, sagte er dann im Flüsterton, daß ich so leise rede. Wenn mich die drinnen hören, habe ich wieder einen Krawall.[5]
[1] „Obwohl ich ihn zu meiden suchte, rannte er mir bei jedem Krawall wie eine Glucke ihren Küchlein nach, um mich zu bevormunden.“[6]

Redewendungen:

[1] einen Mordskrawall machen
[1] Mach nur keinen Krawall!
[1] Was ist das für ein Krawall!
[1] auf Krawall gebürstet sein

Wortbildungen:

Krawallbruder
krawallig
krawetzig

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Krawall
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Krawall
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKrawall
[1] Der Neue Herder. In 2 Bänden. Herder Verlag, Freiburg 1949, Band 1, Spalte 2245

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort Krawall.
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Krawall“, Seite 536.
  3. Wolfgang Pfeifer [Leitung]: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995, ISBN 3-423-03358-4, Stichwort „Krawall“.
  4. Karl Friedrich Wilhelm Wander: Deutsches Sprichwörter-Lexikon, 4 Bände, 1867 - 1880, elektronische Seite 26.005, vergleiche Wander-DSL Band 2, Seite 1598.
  5. Mathias Bertram (Herausgeber): Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka. Studienbibliothek. In: Digitale Bibliothek. 1. Auflage. 1, Directmedia Publishing GmbH, Berlin 2004, ISBN 3-89853-401-4, Franz Kafka: Amerika, Kafka-GW Bd. 6, S. 296-297, Elektronische Seite 105.577
  6. Ernst Jünger: Afrikanische Spiele. Roman. Klett-Cotta, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-608-96061-7, Seite 115. Erstausgabe 1936.
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