Reduplikation

Reduplikation (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Reduplikation die Reduplikationen
Genitiv der Reduplikation der Reduplikationen
Dativ der Reduplikation den Reduplikationen
Akkusativ die Reduplikation die Reduplikationen

Worttrennung:

Re·du·pli·ka·ti·on, Plural: Re·du·pli·ka·ti·o·nen

Aussprache:

IPA: [ʁeduplikaˈt͡si̯oːn]
Hörbeispiele:  Reduplikation (Info)
Reime: -oːn

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Flexion oder Wortbildung durch Wiederholung eines Wortes oder Wortteils

Herkunft:

im 19. Jahrhundert von lateinisch reduplicātio  la „Verdoppelung“ entlehnt[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Echowort

Gegenwörter:

[1] Iteration, Triplikation

Oberbegriffe:

[1] Grammatik, Morphologie, Flexion, Wortbildung

Unterbegriffe:

[1] Ablautdoppelung, Reimdoppelung, Selbstkompositum/Autokompositum

Beispiele:

[1] Die Wortbildungen "klein-klein", "Kuckuck", "zackzack" sind Reduplikationen. Im Gotischen zeigen reduplizierende Verben im Präteritum Reduplikation: haihald (ich) "hielt" zu halda "halten".
[1] Reduplikationen kommen in mehreren Formen vor: einfache Doppelung (Wiederholung gleicher Teile: Wiederholung von Affixen: ur- in Ururoma, von Silben: Kuckuck, von Lexemen Wehweh (dieser letzte Fall ist ein Autokompositum/Selbstkompositum)), Ablautdoppelung (Wiederholung mit Ablaut: Singsang), Reimdoppelung (Wiederholung mit gleichem Auslaut/ gleicher Auslautgruppe: Kuddelmuddel) und Kombination von Ablaut- und Reimdoppelung: Dingsbums).[2]
[1] Reduplikationen einiger Präfixe können nahezu beliebig erweitert werden, wie die folgenden Beispiele zeigen: „Zwei von ihnen sind Urururururururururururururgroßneffen einer Hexe.“[3] „Legendär ist etwa die Moskauvisite von Söders Vorvorvorvorvorgänger Franz Josef Strauß, der 1987 mit einer Cessna die russische Radarüberwachung unterflog, direkt vor dem Kreml auf dem Roten Platz landete und den verdutzten Michail Gorbatschow von der deutschen Wiedervereinigung überzeugte sowie zur Auflösung der Sowjetunion überredete.“[4]
[1] „Immerhin gilt es festzuhalten, daß im Vorgermanischen nicht ausschließlich der Ablaut oder die Reduplikation tempustragend sind, sondern eine zumindest doppelte Tempuskennzeichnung vorliegt, im Stamm (beziehungsweise einer Vorsilbe) und in der Endung.“[5]
[1] „Wie Infigierung so ist auch Reduplikation nicht notwendig auf eine Konstituente bezogen.“[6]

Wortbildungen:

[1] reduplizieren

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Reduplikation (Sprache)
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Reduplikation
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Reduplikation
[*] The Free Dictionary „Reduplikation
[1] Duden online „Reduplikation
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalReduplikation

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Reduplikation“, Seite 750.
  2. Jinyang Zhu, Christine Culp, Karl-Heinz Best: Formen und Funktionen der Doppelungen im Chinesischen im Vergleich zum Deutschen. In: Oriens Extremus 38, 1995, Seite 183-208; Bezug: Seite 200-201.
  3. Guido Mingels: Das schlechte Gewissen. In: DER SPIEGEL 8, 2012, Seite 67. Kein Abschreibfehler. Es handelt sich tatsächlich um eine Aneinanderreihung von 13-mal ur-.
  4. Stefan Kuzmany: Mia san hier. Die unberechenbare Macht der bayerischen Ostpolitik. In: DER SPIEGEL 6, 2020, Seite 22. Kein Abschreibfehler. Es handelt sich um eine Aneinanderreihung von 5-mal vor-.
  5. Peter Chr. Kern, Herta Zutt: Geschichte des deutschen Flexionssystems. Niemeyer, Tübingen 1977, ISBN 3-484-25026-7, Seite 29. Abkürzungen aufgelöst.
  6. Jörg Keller, Helen Leuninger: Grammatische Strukturen – Kognitive Prozesse. Ein Arbeitsbuch. Narr, Tübingen 1993, ISBN 3-8233-4954-6, Seite 84.
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