Sprachpolitik

Sprachpolitik (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Sprachpolitik die Sprachpolitiken
Genitiv der Sprachpolitik der Sprachpolitiken
Dativ der Sprachpolitik den Sprachpolitiken
Akkusativ die Sprachpolitik die Sprachpolitiken

Worttrennung:

Sprach·po·li·tik, Plural: Sprach·po·li·ti·ken

Aussprache:

IPA: [ˈʃpʁaːxpoliˌtiːk]
Hörbeispiele:  Sprachpolitik (Info)

Bedeutungen:

[1] Linguistik: Beeinflussung einer Sprache beziehungsweise ihres Gebrauchs mit dem Ziel, das Bewusstsein der Sprecher dieser Sprache in eine gewünschte Richtung zu lenken
[2] Linguistik: Der Ausdruck Sprachpolitik wird z.T. auch im Sinne von Sprachenpolitik verwendet, also als eine auf mehr als eine Sprache gerichtete Politik.

Herkunft:

Determinativkompositum aus dem Stamm des Wortes Sprache und Politik

Gegenwörter:

[1] Sprachenpolitik

Oberbegriffe:

[1] Sprachlenkung

Beispiele:

[1] Sprachpolitik ist besonders in Konfliktzeiten ein Mittel der Auseinandersetzung.
[1] Metzler Lexikon Sprache nennt als literarisches Beispiel für Sprachpolitik George Orwells Newspeak im Roman 1984.[1]
[1] Der Euphemismus "Kollateralschaden" ist ein Beispiel der jüngsten Vergangenheit für Sprachpolitik.
[1] „Der Aufschwung, den die Sprachpolitik seit Inkrafttreten der Loi Toubon zu nehmen scheint, darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich an dem ihr zugrunde liegenden Prinzip nichts Entscheidendes geändert hat.“[2]
[1, 2] „Obwohl die Unterscheidung zwischen ‚Sprache‘ und ‚Varietät einer Sprache‘ schwierig ist…, muß (…) grundsätzlich unterschieden werden zwischen Sprachenpolitik als »exoglossischem/interethnischem« Prozeß (zwischen zwei Sprachen/ Volksgruppen) und Sprachpolitik als »endoglossischem/intraethnischem« Prozeß innerhalb einer Sprache/Volksgruppe…Einen beides umfassenden weiteren Begriff Sprachpolitik postuliert Utz Maas (…) im Rahmen einer »politischen Sprachwissenschaft«…“[3]
[2] „Hier steht die westeuropäische Sprachpolitik vor kaum zu lösenden Problemen; ein großer Fortschritt wäre erzielt, wenn die europäischen Staaten sich auf eine gemeinsame Zweitsprache einigen könnten.“[4]
[2] „Dies erlaubte der Regierung bis zur Machtergreifung des autoritären Ulmanis-Regimes (1934) eine ausgesprochen minderheitenfreundliche Sprach- und Kulturpolitik.[5]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Sprachpolitik
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Sprachpolitik
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSprachpolitik

Quellen:

  1. Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005, Stichwort "Sprachpolitik". ISBN 978-3-476-02056-7
  2. Nicole Plümer: Anglizismus - Purismus - Sprachliche Identität. Eine Untersuchung zu den Anglizismen in der deutschen und französischen Mediensprache. Peter Lang, Frankfurt/Main 2000, ISBN 3-631-36075-4, Seite 276. Kursiv gedruckt: Loi Toubon.
  3. Peter von Polenz: Deutsche Sprachgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band I: Einführung, Grundbegriffe, 14. bis 16. Jahrhundert. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 2000, Seite 253. ISBN 3-11-016478-7. „Sprachenpolitik“ und „Sprachpolitik“ im Original gesperrt gedruckt.
  4. Peter Braun: Tendenzen in der deutschen Gegenwartssprache. Sprachvarietäten. 4. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart/ Berlin/ Köln 1998, Seite 83. ISBN 3-17-015415-X
  5. Heiko F. Marten: Beobachtungen zur gesellschaftlichen Rolle der deutschen Sprache im heutigen Lettland. In: Sprachreport. Nummer Heft 3, 2010, Seite 9-17, Zitat Seite 9.
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