kleien

kleien (Niederdeutsch)

Verb

Tempus Person Wortform
Präsens ikklei
dukleist
he, se, et (dat)kleit
wi, ji, sekleit
Imperfekt ikklei, kleide
dukleist
he, se, et (dat)klei, kleide
wi, ji, sekleiden
Partizip I  
Partizip II  kleit
Konjunktiv II ik
Imperativ (du)klei!
(ji)kleit!
Hilfsverb  hebben
Alle weiteren Formen: kleien (Konjugation)

Alternative Schreibweisen:

klaien

Nebenformen:

kleen[1], kleggen

Worttrennung:

klei·en, Präteritum: klei, Partizip II: kleit

Bedeutungen:

Einige Wörterbücher differenzieren zwischen einem kleien als „Arbeiten mit dem Klei“ und einem anderen kleien, Grundbedeutung: „kratzen“ oder „schmieren“[2]
[1] graben, kratzen, auch: sich kratzen, scharren
[2] transitiv: kraulen, streicheln
[3] transitiv: (etwas) streichen, (etwas) schmieren
[4] herumwühlen, (in etwas) rühren
[5] sich oder etwas bei einer Tätigkeit beschmutzen: sudeln, klecksen, eine schmutzige Arbeit verrichten
[6] pfuschen, eine Arbeit schlecht, nachlässig verrichten, besonders: schlecht, unleserlich schreiben, schmieren
[7] klettern
[8] im Klei graben, aufwerfen, Gräben auswerfen

Herkunft:

Mittelniederdeutsch: kleyen, „kräftig reiben“, „kratzen“; (mit den Nägeln anklammernd) „kriechen“, „klettern“; (schweren Boden, Klei, mittelniederdeutsch: Kley) „ausgraben“, „ausheben“[3]

Beispiele:

[1] „De Höhner kleit int Mull.“[4]
Die Hühner scharren im Erdboden

Redewendungen:

[1] klei mi/di an de Fööt![5] / klei mi/di anne Fööt
Kratz' mich an den Füßen! (bedeutet: Lass mich in Ruhe!)
[1] klei mi/di an'n Moors![5]
Kratz' mich am Hintern! (bedeutet: leck mich am Arsch!)
[2] eien un kleien
liebkosen, liebevoll, behutsam behandeln („Eia“ machen und streicheln)

Wortbildungen:

kleierig, Kleieree, Kleikraam, inkleien

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1–8] Maik Lehmberg, Ulrich Scheuermann; Dieter Stellmacher (Herausgeber): Niedersächsisches Wörterbuch. Band 7. Kā - kǖzen, Wachholtz, Neumünster 2011, ISBN 3-529-04602-7, Spalte 336-340, DNB 1012820874 (Lemmata: „kleien1“, „kleien2“)
[1, 2, 4–6, 8] Wolfgang Lindow; Institut für Niederdeutsche Sprache (Herausgeber): Plattdeutsch-hochdeutsches Wörterbuch. 3., überarbeitete Auflage. Schuster, Leer 1987, ISBN 3-7963-0240-8, Seite 113, DNB 871429179 (Lemma: „kleien“)
[1] Fehrs-Gilde (Herausgeber): der neue SASS, Plattdeutsches Wörterbuch. Plattdeutsch—Hochdeutsch, Hochdeutsch—Plattdeutsch, Plattdeutsche Rechtschreibung. 6., überarbeitete Auflage. Wachholtz, Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-03000-0 (bearbeitet von Heinrich Kahl und Heinrich Thies), Seite 104, Lemma „Klei, ~en“
[2, 5] ndr.de Deutsch-Plattdeutsch Wörterbuch „kleien
[1, 3, 5, 8] Plattmakers-Wörterbuch „kleien

Quellen:

  1. ndr.de Deutsch-Plattdeutsch Wörterbuch „kleien
  2. Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, Niedersächsisches Wörterbuch, Karl Bischoff (Begründer), Hans-Jürgen Bader; Gerhard Kettmann (Herausgeber): Mittelelbisches Wörterbuch. Band 2. H–O, Akademie-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-05-003740-7, Spalte 323, DNB 964776979 (Lemma „kleien“)
  3. Agathe Lasch, Gerhard Cordes; Dieter Möhn (Herausgeber): Mittelniederdeutsches Handwörterbuch. 2. Band, Teil 1. G - opperscherf, Wachholtz, Neumünster 2004, ISBN 3-529-04605-1, Spalte 573, DNB 977775348 (Lemma: kleyen)
  4. Referenz Niedersächsisches Wörterbuch, Spalte 336, Lemma: „kleien“1, 1.1
  5. Referenzen Sass, Seite 104; Plattdeutsch-Hochdeutsches Wörterbuch, S. 113
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