verhuscht
verhuscht (Deutsch)
Adjektiv
Positiv | Komparativ | Superlativ | ||
---|---|---|---|---|
verhuscht | verhuschter | am verhuschtesten | ||
Alle weiteren Formen: Flexion:verhuscht |
Worttrennung:
- ver·huscht, Komparativ: ver·husch·ter, Superlativ: am ver·husch·tes·ten
Aussprache:
- IPA: [fɛɐ̯ˈhʊʃt]
- Hörbeispiele: verhuscht (Info)
- Reime: -ʊʃt
Bedeutungen:
- [1] umgangssprachlich: ohne rechtes Selbstvertrauen und Entschlusskraft
Sinnverwandte Wörter:
- [1] blässlich, scheu, schüchtern, unsicher, verschreckt, zaghaft
- [1] gehoben: kleinmütig, verzagt
Gegenwörter:
- [1] freimütig, freizügig, furchtlos, keck, kess, kühn, offen, offenherzig, umtriebig, unerschrocken, unternehmungslustig, unverzagt, verwegen, wagemutig, waghalsig
Beispiele:
- [1] „Was bisher war: Eine Familie, der sie durch Scheidung zu entkommen glaubte, aber nicht entkommen ist; ein pedantischer Mann, der als Ehemann und als Anstaltsgeistlicher seine Position frühzeitig und kampflos aufgab; ein halberwachsener, paradenthosebedrohter Sohn, der sich mit Beat-Platten und exotischen Vögeln von der Außenwelt abkapselt; eine verhuschte Schwiegermutter und eine debile Schwägerin.“[1]
- [1] „Der muss doch den Schreck seines Lebens gekriegt haben, als ein Schwein ihm die Nase abgebissen hat. Seitdem soll er ja auch ziemlich verhuscht sein.“[2]
- [1] „Du musst sie herausholen aus diesem dreimal verfluchten Dorf, es ist niemand mehr da, der das erledigen könnte außer dir, oder willst du, dass aus ihr eine von diesen verhuschten Mägden wird, die sich kaum trauen den Kopf zu heben und nur dazu da sind, für den feinen Herrn zu putzen und zu kochen?“[3]
- [1] „Die milde Gabe von Auntie Dawn, einer ehemaligen Schneiderin, deren verhuschte Gestalt alsbald auf Kniehöhe an mir vorüberspazierte.“[4]
- [1] „Jetzt packt er seine Mutter, dieses graue, verhuschte Flittchen, und rüttelt und schüttelt sie, sein Mund ist weit aufgerissen, er brüllt, ich hoffe, mit den unflätigsten Worten, auf diese Ehebrecherin ein.“[5]
- [1] „Live verwandelt Delay noch den verhuschtesten Gitarrenfreund in einen beckenkreisenden Funk-Adepten.“[6]
- [1] „Und nun lässt er in höchster Panik die Kupferdrahttasche stehen, rennt los und ist für den Rest des Tages noch verhuschter als sonst.“[7]
- [1] „Merkels phänomenaler Aufstieg von Kohls leicht verhuschtem Mädchen zur, laut Time, ‚mächtigsten Frau der Welt‘, ist im Kern auf ein singuläres Ereignis zurückzuführen: Als Einzige in der CDU-Spitze war sie Manns genug, in der Parteispendenaffäre gegen Kohl aufzubegehren.“[8]
- [1] „Man hat ihn mit Connor Oberst von Bright Eyes verglichen, mit Robert Smith von The Cure, doch sein seufzendes, verhuschtes Timbre ist anders.“[9]
- [1] „Er, ein etwas verhuschter, verträumter Mann, konnte seinen Visionen nachhängen, während die energische Frau Rechnungen schrieb und Ausstellungen organisierte.“[10]
- [1] „Und wenn sie dann einen aus Mangel an Beweisen freigesprochenen Sexualstraftäter, von dessen Schuld sie überzeugt ist, zu beschatten anfängt, sieht das gar nicht nach verhuschter Schreibkraft aus.“[11]
Charakteristische Wortkombinationen:
Übersetzungen
[1] umgangssprachlich: ohne rechtes Selbstvertrauen und Entschlusskraft
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verhuscht“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „verhuscht“
- [1] Duden online „verhuscht“
- [1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „verhuscht“ auf wissen.de
- [1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „verhuscht“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „verhuscht“
Quellen:
- Petra Kipphoff: Das Sterben am Leben. Gabriele Wohmanns Roman „Ernste Absicht“. In: DIE ZEIT. Nummer 39, 25. September 1970, ISSN 0044-2070, Seite 73 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 3. November 2018).
- Beate Dölling: Hör auf zu trommeln, Herz. Roman. Beltz & Gelberg, Weinheim/Basel/Berlin 2003, ISBN 978-3-407-80909-4, Seite 96.
- Cornelia Funke: Tintenherz. Roman. 1. Auflage. Cecilie Dressler Verlag, Hamburg 2003, ISBN 978-3-7915-0465-0, Seite 455.
- Susanne Riedel: Eine Frau aus Amerika. Roman. Berlin Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-8270-0499-3, Seite 146.
- Regula Venske: Marthes Vision. Roman. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-8218-5783-1, Seite 263.
- Christian Bos: Sonne, Sonne, Sonne. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 28. August 2006.
- Kupfer-Ost für Kuchen-West – „Die Mauer“ in der ARD: Eine Kleinweltkatastrophe im Großweltkalkül. In: Der Tagesspiegel. 4. Oktober 2006.
- Peter Dausend: Angela Merkel gibt es gar nicht. In: Berliner Morgenpost. 20. November 2006, Seite 3.
- Andreas Stock: Boy Omega: Vollendete Reduktion. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 209, 8. September 2008, Seite 38.
- Der Tod der Muse. In: Hannoversche Allgemeine. 20. November 2009.
- Peter Luley: Iris Berben verführt zum Binge-Watching. In: Spiegel Online. 20. Oktober 2018, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 3. November 2018).
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
- Levenshtein-Abstand von 1: verbuscht, verhascht, vertuscht
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