Gleichgewicht

Gleichgewicht (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Gleichgewicht die Gleichgewichte
Genitiv des Gleichgewichts
des Gleichgewichtes
der Gleichgewichte
Dativ dem Gleichgewicht
dem Gleichgewichte
den Gleichgewichten
Akkusativ das Gleichgewicht die Gleichgewichte

Worttrennung:

Gleich·ge·wicht, Plural: Gleich·ge·wich·te

Aussprache:

IPA: [ˈɡlaɪ̯çɡəˌvɪçt]
Hörbeispiele:  Gleichgewicht (Info)
Reime: -aɪ̯çɡəvɪçt

Bedeutungen:

[1] Chemie: Zustand einer umkehrbaren chemischen Reaktion, wenn die Hin- und Rückreaktion sich ausbalanciert
[2] Physik: Zustand, wenn ein Körper sich gleichförmig bewegt (ohne Beschleunigung) oder sich im Ruhezustand befindet
[3] mentaler Zustand charakterisiert durch innere Ruhe und Balance
[4] ausgeglichener, stabiler Zustand eines politischen, sozialen … Systems
[5] stabiler Zustand eines Körpers durch ausgeglichene Gewichtsverteilung

Herkunft:

Zusammensetzung (Determinativkompositum) aus dem Adjektiv gleich und dem Substantiv Gewicht

Synonyme:

[1] Reaktionsgleichgewicht
[?] Ausgeglichenheit, Äquilibrium, Balance, Entspannung, Harmonie, Ruhe

Gegenwörter:

Ungleichgewicht

Unterbegriffe:

Bilanzgleichgewicht, Kräftegleichgewicht

Beispiele:

[1] „Ob die Lage des Gleichgewichts mehr auf Seiten der Produkte oder mehr bei den Ausgangsstoffen liegt, hängt von mehreren Faktoren ab.“[1]
[2]
[3] Die innere Ruhe des Menschen ist wichtig, um sein seelisches Gleichgewicht aufrecht halten zu können.
[3] „In Hinblick auf Consuela fehlt mir die Autorität, die ich für mein inneres Gleichgewicht brauche, und dabei kommt sie gerade wegen dieser Autorität zu mir.“[2]
[4] „Drinnen lernten derweil die Studenten, dass »die unsichtbare Hand« des Marktes laut Adam Smith, Papst der Ökonomen, immer zu einem Gleichgewicht führe.“[3]
[5] Mit der Balancierstange gelang es ihm immer wieder, das Gleichgewicht zu halten.
[5] „Er hörte auf zu rudern, erhob sich und brauchte einen Augenblick Zeit, bis er sein Gleichgewicht gefunden hatte.“[4]
[5] „Mein Gleichgewicht kam und ging, wie es ihm passte.“[5]
[5] „Als der Geschäftsführer mit dem Archivar den Raum verlassen hatte, dauerte es noch eine Weile, bis der aufgescheuchte Statistiker in sein Gleichgewicht zurückgependelt war.“[6]

Redewendungen:

„[…] strebe nach Ruhe, aber durch das Gleichgewicht, nicht durch den Stillstand deiner Thätigkeit.“ (F. v. Schiller)[7]
das Gleichgewicht verlieren

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] chemisches Gleichgewicht
[3] seelisches Gleichgewicht

Wortbildungen:

Adjektive: gleichgewichtig
Substantive: Gleichgewichtsempfinden, Gleichgewichtsfrage, Gleichgewichtsgefühl, Gleichgewichtskonstante, Gleichgewichtslage, Gleichgewichtsorgan, Gleichgewichtsreaktion,Gleichgewichtssinn, Gleichgewichtsstörung, Gleichgewichtstheorie, Gleichgewichtstraining, Gleichgewichtsteil, Gleichgewichtsübung, Gleichgewichtszustand

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–4] Wikipedia-Artikel „Gleichgewicht
[1] Wikipedia-Artikel „Chemisches Gleichgewicht
[2] Wikipedia-Artikel „Gleichgewicht (Physik)
[2–5] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Gleichgewicht
[3–5] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Gleichgewicht
[3–5] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalGleichgewicht
[3–5] The Free Dictionary „Gleichgewicht
[3, 4] Duden online „Gleichgewicht

Quellen:

  1. Seilnacht Lexikon - Gleichgewicht (chemisches), veröffentlicht von Thomas Seilnacht. Abgerufen am 4. Mai 2017.
  2. Philip Roth: Das sterbende Tier. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2004 (übersetzt von Dirk van Gunsteren), ISBN 3-499-23650-8, Seite 45. Englisches Original 2001.
  3. Miriam Olbrisch, Michaela Schiessl: Merkt mal was! In: Uni SPIEGEL 6, Dezember 2011, Seite 18-21, Zitat Seite 18.
  4. Jens Rehn, Nachwort von Ursula März: Nichts in Sicht. Schöffling, Frankfurt/Main 2018, ISBN 978-3-89561-149-0, Seite 96.
  5. Joachim Meyerhoff: Hamster im hinteren Stromgebiet. Alle Tote fliegen hoch. Teil 5. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, ISBN 978-3-462-00024-5, Seite 257.
  6. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 187. Entstanden in der Zeit 1942 – 1946.
  7. Schiller, Friedrich: Über naive und sentimentalische Dichtung. [Tl. 1:] Über das Naive. In: Die Horen 1795, 11. St., T. VIII., S. 43-76. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/schiller_naive01_1795/33>, S. 65, abgerufen am 06.10.2014.
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