Schachtelsatz
Schachtelsatz (Deutsch)
Substantiv, m
Singular | Plural | |
---|---|---|
Nominativ | der Schachtelsatz | die Schachtelsätze |
Genitiv | des Schachtelsatzes | der Schachtelsätze |
Dativ | dem Schachtelsatz dem Schachtelsatze |
den Schachtelsätzen |
Akkusativ | den Schachtelsatz | die Schachtelsätze |
Worttrennung:
- Schach·tel·satz, Plural: Schach·tel·sät·ze
Aussprache:
- IPA: [ˈʃaxtl̩ˌzat͡s]
- Hörbeispiele: Schachtelsatz (Info)
Bedeutungen:
- [1] Linguistik: „Satz, in den ein oder mehrere Nebensätze oder Partizipialkonstruktionen eingebettet sind“[1]
Herkunft:
- [1] Determinativkompositum aus Schachtel und Satz
Sinnverwandte Wörter:
Gegenwörter:
Oberbegriffe:
- [1] Satz
Beispiele:
- [1] Bußmann verweist von Schachtelsatz auf Hypotaxe, Glück auf Satzperiode.
- [1] Ein Schachtelsatz ist ein kompliziert gebauter Satz mit mehr als nur einem Nebensatz, wobei die Teilsätze miteinander "verschachtelt" sind.
- [1] Beispiel für einen recht einfachen Schachtelsatz: "Es traf sich, daß der Junker eben, mit einigen muntern Freunden, beim Becher saß, und, um eines Schwanks willen, ein unendliches Gelächter unter ihnen erscholl, als Kohlhaas, um seine Beschwerde anzubringen, sich ihm näherte." (aus: H. v. Kleist, Michael Kohlhaas) Typisch für Schachtelsätze sind unter anderem satzförmige oder wenigstens satzwertige Einschübe in Teilsätze wie hier die satzwertige Infinitivkonstruktion "um seine Beschwerde anzubringen".
- [1] „Man soll keine langen Sätze bilden, insbesondere keine Schachtelsätze, bei denen die einzelnen Satzteile ineinandergekeilt sind.“[2]
- [1] „Als Schachtelsätze werden schon solche Sätze bezeichnet, die nur einen Nebensatz enthalten, falls dieser Nebensatz in der Mitte steht: Zwischensatz heißt er dann…“[3]
- [1] „Wenn nächst dem Nominalstil »der Hang zu den überlangen Sätzen das schlimmste Stillaster der Deutschen« ist (Reiners 1951, 82), dann zielt das auf Erscheinungen wie Schachtelsatz und »Kettensatz«: Besteht ein Satzgefüge aus mehreren, auf unübersichtliche Weise ineinandergeschobenen Gliedsätzen, haben wir es mit dem berühmt-berüchtigten deutschen Schachtelsatz zu tun - lang, wirr und unverdaulich wie ein vielfach verknoteter Bandwurm.“[4]
- [1] „In der Stilkritik geht es vielfach um einen zu vermeidenden Substantivstil, den als ausufernd betrachteten Umgang mit Adjektiven, Schachtelsätze oder als negativ stigmatisierte Satzunterbrechungen durch Parenthesen (…).“[5]
Übersetzungen
[1]
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Referenzen und weiterführende Informationen:
- [1] Wikipedia-Artikel „Schachtelsatz“
- [1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schachtelsatz“
- [1] Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2002. Stichwort: „Schachtelsatz“. ISBN 3-520-45203-0.
- [1] Helmut Glück (Hrsg.), unter Mitarbeit von Friederike Schmöe: Metzler Lexikon Sprache. Dritte, neubearbeitete Auflage, Stichwort: „Schachtelsatz“. Metzler, Stuttgart/ Weimar 2005. ISBN 978-3-476-02056-7.
Quellen:
- Wolf Schneider: Wörter machen Leute. Macht und Magie der Sprache. 7. Auflage. Piper, München 1994, Seite 400. ISBN 3-492-10479-7.
- Ludwig Reiners: Stilfibel. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1964, S. 93.
- Wolf Schneider: Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil. Gruner & Jahr, Hamburg 1984, Seite 93. ISBN 3-442-11536-1.
- Willy Sanders: Gutes Deutsch - Besseres Deutsch. Praktische Stillehre der deutschen Gegenwartssprache. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, S. 148 f. ISBN 3-534-09480-8. »Schachtelsatz« in Anführungsstrichen; »Reiners« in Kapitälchen.
- Andreas Corr: Über die konservative Traditionslinie populärer Sprach- und Stilratgeber. In: Sprachreport. Nummer Heft 1-2, 2013, Seite 13-18, Zitat Seite 17.
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