Strizzi

Strizzi (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Strizzi die Strizzis
Genitiv des Strizzis der Strizzis
Dativ dem Strizzi den Strizzis
Akkusativ den Strizzi die Strizzis

Alternative Schreibweisen:

Striezi

Worttrennung:

Striz·zi, Plural: Striz·zis

Aussprache:

IPA: [ˈʃtʁɪt͡si]
Hörbeispiele:  Strizzi (Info)

Bedeutungen:

[1] österreichisch, bayerisch, salopp: ein leichtsinniger, leichtfertiger, durchtriebener Mann, Strolch
[2] österreichisch, bayerisch, salopp: ein Zuhälter, Kleinkrimineller
[3] österreichisch, bayerisch, salopp: ein liebenswürdiges, aber zu Streichen aufgelegtes Kind

Herkunft:

Die wahrscheinlichste Herkunft ist vom tschechischen strýc  cs ‚Onkel‘.[1][2]
Merkle führt es auf das mitteldeutsche, laut Grimm den Norddeutschen wie den Österreichern nicht geläufige[3] Wort stritzen ‚(hervor- heraus-)spritzen‘, im speziellen Zusammenhang ‚seinen Samen verspritzen‘ zurück.[4] Bis Grimm war es nur mit gerundetem Stammvokal als strützen sprützen[3] lexikalisch erfasst, seit damals ist es aber auch in der ungerundeten Form im elsässischen,[5] deutsch-lothringischen[6] , pfälzischen[7] und rheinischen[8] Wörterbuch vorhanden. Es hat die Nebenbedeutungen ‚giessen‘ und ‚urinieren‘.[3][7] In der deutsch-lothringischen, pfälzischen und rheinischen Mundart hat es auch die Nebenbedeutung ‚heimlich wegnehmen‘[6][7][8], was im bairischen und auch im rheinischen stibitzen heißt. Nach Merkle hatte es früher nur oder vor allem die Bedeutung Zuhälter und wurde später harmloser.[4]

Synonyme:

[1] Strolch, Bengel
[2] Zuhälter, Spitzbube
[3] Bengel, Lausbub, Spitzbube, ungezogener Junge

Beispiele:

[1]
[2] „Auf der Ringstraße, nahe dem Burgthore, erregte gestern Früh ein sogenannter Strizzi mit einer Dirne allgemeine Entrüstung.“[9]

Wortbildungen:

strizzihaft

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1–3] Ulrich Ammon et al. (Herausgeber): Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2004, ISBN 978-3-11-016574-6, DNB 972128115, Seite 768 „Strizzi“
[1–3] Wikipedia-Artikel „Strizzi
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Strizzi
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Strizzi
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalStrizzi
[1, 2] The Free Dictionary „Strizzi
[1, 2] Duden online „Strizzi

Quellen:

  1. Ulrich Ammon: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-014753-X, Seite 179 (Google Books, abgerufen am 11. April 2014)
  2. Walter Steinhauser: Slawisches im Wienerischen. In: Muttersprache. Nummer 7, Notring d. wiss. Verbände Österreichs, Wien 1962, Seite 152 (versehentlich übersetzt er es mit ‚Vetter‘)
  3. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „stritzen
  4. Ludwig Merkle: Bayerisch auf deutsch. Bruckmann, 1973, Seite 73
  5. Elsässisches Wörterbuch „stritzen
  6. Lothringisches Wörterbuch „stritzen
  7. Ernst Christmann (Begründer), fortgeführt von Julius Krämer, bearbeitet von Rudolf Post; unter Mitarbeit von Josef Schwing und Sigrid Bingenheimer: Pfälzisches Wörterbuch. 6 Bände und ein Beiheft. Stuttgart 1965–1998, Stichwort „stritzen“.
  8. Josef Müller (Bearbeiter und Herausgeber), ab Band Ⅶ herausgegeben von Karl Meisen, Heinrich Dittmaier und Matthias Zender: Rheinisches Wörterbuch. 9 Bände. Bonn und Berlin 1928–1971, Stichwort „stritzen“.
  9. Lokale Rundschau: Eine vom zarten Geschlecht. In: Morgen-Post. 20, Nummer 109, Wien 21. April 1870, Seite 4 Spalte 1 (anno.onb.ac.at, abgerufen am 11. April 2014)

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Mizzi
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