Verlegenheit

Verlegenheit (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Verlegenheit die Verlegenheiten
Genitiv der Verlegenheit der Verlegenheiten
Dativ der Verlegenheit den Verlegenheiten
Akkusativ die Verlegenheit die Verlegenheiten

Worttrennung:

Ver·le·gen·heit, Plural: Ver·le·gen·hei·ten

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈleːɡn̩haɪ̯t]
Hörbeispiele:  Verlegenheit (Info),  Verlegenheit (Info)
Reime: -eːɡn̩haɪ̯t

Bedeutungen:

[1] Gefühl der Unsicherheit, Verwirrung
[2] unangenehme Situation

Herkunft:

mittelhochdeutsch verlegenheit „schimpfliche Untätigkeit“, heutige Bedeutung „Befangenheit, Unsicherheit“ erst ab dem 18. Jahrhundert[1]
Ableitung zu verlegen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -heit

Sinnverwandte Wörter:

[1] Befangenheit, Scham, Unsicherheit, Verwirrung
[2] Bredouille, Kalamität, Zwangslage

Unterbegriffe:

[2] Geldverlegenheit

Beispiele:

[1] Vor lauter Verlegenheit wurde er rot im Gesicht.
[1] „Er lächelte, in einer Art, die eher auf Verlegenheit schließen ließ.“[2]
[1] „Irgendwie war Consuela die Verlegenheit, die beinahe jeder mit sich herumträgt, erspart geblieben.“[3]
[1] „Als aber am Sonntag nach dem Hochamt der Diener im Salon meldete, Graf Rostow sei da, liess die Prinzessin sich doch keine Verwirrung oder Verlegenheit anmerken; nur eine leichte Röte trat ihr auf die Wangen, und ihre Augen gewannen einen neuen, leuchtenden Glanz.“[4]
[1] „Diese litt es aber nicht, sondern umarmte sie mit einem Anflug von Verlegenheit, zugleich sichtlich bewegt durch diese Huldigung einer heiteren und liebenswürdigen Natur.“[5]
[2] „War er nicht vollkommen unschuldig, und würden hundert andere ältliche Herren an seiner Stelle nicht ebendasselbe getan und einem jungen hübschen Mädchen, das sie darum ansprach, aus der Verlegenheit geholfen haben?“[6]
[2] „Wer sich jedoch eine Basiskompetenz im Spielen angeeignet hat, gerät auch an scheinbar spielfeindlichen, anregungsarmen Orten, auch ohne jegliches Spielgerät, auch ohne Mitspieler, nicht in Verlegenheit, zu sinnvollem Spiel zu finden.“[7]
[2] „Jing Bo-djau hatte den vierten Fei absichtlich in Verlegenheit gesetzt, als dieser bei dem Trinken nach jener Spielregel seinen unbedachten Witz angebracht hatte.“[8]
[2] „Ich dankte der Vorsehung, daß sie mir die Verlegenheit ersparte, das junge unverschämte Geschöpf zu sehen.“[9]

Redewendungen:

[2] jemanden in Verlegenheit bringen

Wortbildungen:

Verlegenheitsgeschenk, Verlegenheitskandidat, Verlegenheitslösung, Verlegenheitsmannschaft, Verlegenheitspause

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Verlegenheit
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Verlegenheit
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Verlegenheit
[1, 2] The Free Dictionary „Verlegenheit
[1, 2] Duden online „Verlegenheit
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalVerlegenheit

Quellen:

  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 5., neu bearbeitete Auflage. Band 7, Dudenverlag, Berlin/Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04075-9, Stichwort 1verlegen.
  2. Alfred Andersch: Winterspelt. Roman. Diogenes, Zürich 1974, ISBN 3-257-01518-6, Seite 204.
  3. Philip Roth: Das sterbende Tier. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2004 (übersetzt von Dirk van Gunsteren), ISBN 3-499-23650-8, Seite 79. Englisches Original 2001.
  4. Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden. Roman. Paul List Verlag, München 1971 (übersetzt von Werner Bergengruen), Seite 1235. Russische Urfassung 1867.
  5. Theodor Fontane: Cécile. Roman. Nymphenburger, München 1969, Seite 97 f. Entstanden 1884/5.
  6. Friedrich Gerstäcker: Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer. Eulenspiegel Verlag, Berlin 1987, Seite 174. ISBN 3-359-00135-4. Zuerst 1857 erschienen.
  7. Siegbert A. Warwitz, Anita Rudolf: Vom Sinn des Spielens. Reflexionen und Spielideen. Schneider, Baltmannsweiler 2016, ISBN 978-3-8340-1664-5, Seite 162.
  8. Djin Ping Meh. Schlehenblüten in goldener Vase. Band 2, Ullstein, Berlin/Frankfurt am Main 1987 (übersetzt von Otto und Artur Kibat), ISBN 3-549-06673-2, Seite 364. Chinesisches Original 1755.
  9. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben und eingeleitet von Erich Loos, Band XII. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 191.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Verlogenheit
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