hineingebären

hineingebären (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichgebäre hinein
dugebierst hinein
gebärst hinein
er, sie, esgebiert hinein
gebärt hinein
Präteritum ichgebar hinein
Konjunktiv II ichgebäre hinein
Imperativ Singulargebier hinein!
gebär hinein!
gebäre hinein!
Pluralgebärt hinein!
PerfektPartizip IIHilfsverb
hineingeboren haben
Alle weiteren Formen: Flexion:hineingebären

Anmerkung:

Das Verb steht zumeist im Passiv.[1]
Es kommt selten auch im konkreten Sinne von „in etwas gebären“ vor:
„Andere Kliniken hätten Frühgeburten in einen Wassereimer hineingebären lassen.“[2]
Übertragen kann das Ziel der Handlung hierbei selten auch Abstrakta bezeichnen:
„Rehe, Marder, auch Bären gebären ihre Jungen in den Frühling hinein.[3]
„Wie ihre Mutter als Hebamme viele Kinder zur Welt gebracht hat, so gebiert ihre Tochter sie in die Weltliteratur hinein.[4]

Worttrennung:

hi·n·ein·ge·bä·ren, Präteritum: ge·bar hi·n·ein, Partizip II: hi·n·ein·ge·bo·ren

Aussprache:

IPA: [hɪˈnaɪ̯nɡəˌbɛːʁən], [hɪˈnaɪ̯nɡəˌbeːʁən]
Hörbeispiele:

Bedeutungen:

[1] unter bestimmten Umständen zur Welt bringen, die dann mitbestimmend für die Zukunft sind; jemandes Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, Schicht, Gesellschaft oder dergleichen durch die (zeitlichen, örtlichen, sozialen oder dergleichen) Umstände der Geburt bereits festlegen; mit der Geburt in einen bestimmten gesellschaftlichen, geschichtlichen Kontext einbinden

Herkunft:

Partikelverb (Präverbgefüge) aus dem Adverb (Präverb, Verbpartikel, Verbzusatz) hinein und dem Verb gebären

Oberbegriffe:

[1] gebären

Beispiele:

[1] „Einem Manne, der so deutlich den Zusammenhang mit seiner Familie spürt, wird sie sicher am Ende auch den größeren Zusammenhang klarmachen können, in den er hineingeboren ist.[5]
[1] „Er war ein Opfer der Verhältnisse, in die man uns hineingebar.[6]
[1] „Sie will eine größere Wohnung, will das Kind nicht in die beengten augenblicklichen Wohnverhältnisse hineingebären: […].“[7]
[1] „Mead erklärt hauptsächlich die Struktur des Rollenhandelns, indem er zeigt, wie sich das Kind die soziale Welt, in die es hineingeboren wird und in der es aufwächst, nachkonstruierend aneignet.“[8]
[1] „Nie würde er verstehen, was die Vernichtung war, er wurde in eine andere Zeit hineingeboren, und in dieser Zeit konnte man es sich leisten, ein frecher, selbstbewußter Jude zu sein – egal, ob man als solcher schon zur Welt kam oder es erst allmählich werden mußte. “[9]
[1] „Aber das sagte sie nicht, anders als mein Vater, der schon in die Assimilation hineingeboren war.[10]
[1] „Sein Vater ist ein alkoholkranker Matrose, seine Mutter gebiert ihn mitten in den Zweiten Weltkrieg hinein, und die ständige Flucht vor Hitlers Bomben in den Luftschutzbunker zählt zu seinen ersten Erinnerungen.“[11]
[1] „Er war in den Vergleich mit seinen beiden fähigen Brüdern hineingeboren worden, und er hatte versucht, sich ihm zu entziehen, indem er sich zum Krüppel machte und sich mit dem Glück der Gleichgültigen beschied.“[12]
[1] „Sie erinnerte sich an die Rede einer Suffragette, die darüber gesprochen hatte, dass Frauen gezwungen wurden, zahllose Kinder in lieblose Beziehungen hineinzugebären – ihre »Pflicht« zu tun, und dabei aufs Haus beschränkt wurden.“[13]
[1] „Für die Millionen jungen US-Amerikaner, die vom sozialen Aufstieg durch Basketball träumen, aber nicht in diese Athletenaristokratie hineingeboren wurden, reicht es nicht, einfach nur hart zu arbeiten.“[14]
[1] „Schliemann wurde 1822 in Mecklenburg als Pastorensohn in ärmliche Verhältnisse hineingeboren.[15]
[1] „Ich kenne die Verhältnisse, in die Du hineingeboren bist, ich habe sie selbst erlebt.“[16]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] in etwas hineingeboren werden

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „hineingebären
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „hineingebären
[1] Duden online „hineingebären
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalhineingebären

Quellen:

  1. Duden online „hineingebären
  2. Wurden Frühgeborene in Ostdeutschland getötet? In: Süddeutsche Zeitung. 22. Februar 1992, ISSN 0174-4917.
  3. Was der Frühling ist und was er aus uns macht. In: Salzburger Nachrichten. 21. März 1997.
  4. Barbara Vinken: Muttermorphose. In: Die Welt. 2. November 2019, ISSN 0173-8437, Seite 29.
  5. Lion Feuchtwanger: Die Geschwister Oppermann. Querido Verlag, Amsterdam 1933, Seite 58 (Zitiert nach Google Books).
  6. Erwin Strittmatter: Ole Bienkopp. Roman. Sigbert Mohn Verlag, Gütersloh 1963, Seite 87 (Lizenz des Aufbau-Verlag, Berlin; Ausgabe für die BRD).
  7. „Lassen Sie doch abtreiben“. In: DIE ZEIT. Nummer 15, 7. April 1978, ISSN 0044-2070, Seite 14 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 17. Oktober 2021).
  8. Jürgen Habermas: Theorie des kommunikativen Handelns. 1. Auflage. Band 2: Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-07591-8, Seite 47.
  9. Maxim Biller: Verrat. In: Wenn ich einmal reich und tot bin. Erzählungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1990, ISBN 3-462-02032-3, Seite 198.
  10. Barbara Honigmann: Ein Kapitel aus meinem Leben. 1. Auflage. Carl Hanser Verlag, München/Wien 2004, ISBN 3-446-20531-4, Seite 32.
  11. Eine Erinnerungsstätte für John Lennon im Central Park. In: WIENER ZEITUNG. 2. Dezember 2005, Seite 10.
  12. John von Düffel: Vom Wasser. Roman. Sonderausgabe, Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2006 (dtv ; 8615), ISBN 3-423-08615-7, Seite 108.
  13. Kate Breslin: Eine Feder für den Lord. 1. Auflage. SCM Verlag, Holzgerlingen 2016 (Originaltitel: Not by Sight, übersetzt von Siglinde Denzel und Susanne Naumann aus dem amerikanischen Englisch), ISBN 978-3-7751-7330-8 (E-Book; zitiert nach Google Books).
  14. Julien Brygo: Der amerikanische Traum ist rund. Basketball und der Mythos vom sozialen Aufstieg. In: Le Monde diplomatique. 10. August 2017 (übersetzt von Christian Siepmann aus dem Französischen), ISSN 1434-2561, Seite 14 (Deutsche Ausgabe, LMd Archiv-URL, taz Archiv-URL, abgerufen am 17. Oktober 2021)
  15. Tobias Mühlenbruch: Die Zeit der Helden. In: DAMALS. Das Magazin für Geschichte. Nummer 12, 2018, ISSN 0011-5908, Seite 16.
  16. James Baldwin: Mein Kerker bebte. Brief an meinen Neffen zum hundertsten Jahrestag der Sklavenbefreiung. In: Derselbe; mit einem Vorwort von Jana Pareigis (Herausgeber): Nach der Flut das Feuer. ›The Fire Next Time‹. Neuübersetzung, 2. Auflage. dtv, München 2020 (Originaltitel: The Fire Next Time, übersetzt von Miriam Mandelkow aus dem amerikanischen Englisch), ISBN 978-3-434-14736-1, Seite 29 (Erstauflage der Neuübersetzung 2019; deutschsprachige Erstveröffentlichung unter dem Titel Hundert Jahre Freiheit ohne Gleichberechtigung bei Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1964; englischsprachige Originalausgabe 1963).
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