ohne Zahl

ohne Zahl (Deutsch)

Redewendung

Nebenformen:

veraltend: sonder Zahl

Worttrennung:

oh·ne Zahl

Aussprache:

IPA: [ˌoːnə ˈt͡saːl]
Hörbeispiele:  ohne Zahl (Info)

Bedeutungen:

[1] gehoben: sehr viele; in solch einer Fülle, die sich nicht zählen lässt

Synonyme:

[1] zahllos, unzählbar, unzählig

Beispiele:

[1] „Auch das Unnatuͤrlichſte iſt Natur, auch die plumpſte Philiſterey hat etwas von ihrem Genie. Wer ſie nicht allenthalben ſieht, ſieht ſie nirgendwo recht. Sie liebt ſich ſelber und haftet ewig mit Augen und Herzen ohne Zahl an ſich ſelbst.“[1]
[1] „Eine mahleriſche Landſchaft, die mit jeder Kruͤmmung des Fluſſes ſich an Reichthum und Schoͤnheit zu übertreffen ſchien — der heiterſte Himmel, der mitten im Hornung einen Maientag bildete — reizende Gaͤrten und geſchmackvolle Landhaͤuſer ohne Zahl, welche beyde Ufer der Brenta ſchmuͤcken — hinter uns das majeſtaͤtiſche Venedig, mit hundert aus dem Waſſer ſpringenden Thuͤrmen und Maſten, alles dieß gab uns das herrlichſte Schauſpiel von der Welt.“[2]
[1] „Wenn alle diejenigen, welche sich der arabischen und verwandter Sprachen bedienen, schon als Poeten geboren und erzogen werden, so kann man sich denken daſs unter einer solchen Nation vorzügliche Geister ohne Zahl hervorgehen.“[3]
[1] „Ja, Geſchichten wiſſen Sie ohne Zahl.[4]
[1] „Antike Spekulationen über eine große Gegenerde im Süden kamen dem entgegen; Aristoteles hatte sie gelehrt (Metereolog. II, 5), der römische Geograph Pomponius Mela sprach von einem alter orbis hinter dem Ozean, der Norden und Süden trennt, Cicero (Somnium Scipionis, cap. 6) zählt ebenfalls zwei bewohnbare Erdgürtel (cinguli), von denen der noch unbekannte südliche Wunder ohne Zahl bergen mochte.“[5]
[1] „Nur Känguruhs ohne Zahl und ihre kleinere Abart – die Wallabies – fand man, den Beutelbären, der sich nur von einem bestimmten Blatt bestimmter Eukalyptusbäume nährt und nie Flüssigkeit zu sich nimmt, den Emu (neben dem Känguruh das Wappentier Australiens), den Dingo, einen wilden Steppenhund, den Lachvogel und den Schießvogel, die weiße Ameise (Termite) und das älteste lebende Fossil auf unserem Planeten: den Platypus (Schnabeltier), der eine Kreuzung ist zwischen Säugetier, Fisch und Reptil.“[6]
[1] „Mit seinem Tod würde er zu dem großen Heer zählen, das ohne Namen war und ohne Zahl, Humusboden, auf dem einstmals eine schönere Welt erblühen wird.“[7]
[1] „Artikel ohne Zahl, die in Stockholmer und auch in Provinzblättern erschienen, dienten ebenso wie diverse kleinere Schriften der Aufklärung über das besetzte Land, dessen Bürger ich war; 1942 eröffnete ich, gemeinsam mit einem schwedischen Freund, ein Pressebüro und gestaltete die Arbeit dadurch noch effektiver.“[8]
[1] „Klaffende Lücken wurden in Hauswände gerissen, und Obstbäume ohne Zahl fielen dem Wüten zum Opfer.“[9]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „ohne Zahl (Korpora)
[*] The Free Dictionary „Zahl
[1] Duden online „Zahl
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „Zahl“ auf wissen.de
[1] Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der oberdeutschen. Zweyte, vermehrte und verbesserte Ausgabe. Leipzig 1793–1801 „2. Die Zahl
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Zahl
[1] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »Zahl«.
[1] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »Zahl«, Seite 2052.

Quellen:

  1. Johann Wolfgang von Goethe: Zur Naturwiſſenſchaft im Allgemeinen. Die Natur. Aphoriſtiſch. (Um das Jahr 1780.). In: Goethe’s Werke. Vollſtaͤndige Ausgabe letzter Hand. Funfzigſter Band, in der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung, Stuttgart/Tuͤbingen 1833, Seite 5 (Zitiert nach Google Books).
  2. Friedrich Schiller: Der Geiſterſeher. Eine Geſchichte aus den Memoires des Grafen von O**. 1. Auflage. Bey Georg Joachim Göſchen, Leipzig 1789, Seite 15 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  3. Johann Wolfgang von Goethe: West-oestlicher DIVAN. 1. Auflage. In der Cottaischen Buchhandlung, Stuttgard 1819, Seite 398 (Zitiert nach Deutsches Textarchiv).
  4. Thomas Mann: Der Zauberberg. Roman. Erſter Band, S. Fiſcher Verlag, Berlin 1924, Seite 253 (Zitiert nach Google Books).
  5. Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. 2. Band, Aufbau Verlag, Berlin 1956, Seite 336.
  6. Werner G. Krug: Menschen erster und zweiter Klasse in Australien. In: DIE ZEIT. Nummer 40, 4. Oktober 1956, ISSN 0044-2070, Seite 17 (DIE ZEIT-Archiv, abgerufen am 10. Juli 2017).
    Die Kursivsetzungen im Originalsatz wurden nicht übernommen.
  7. Bruno Apitz: Nackt unter Wölfen. Roman. Ungekürzte Ausgabe, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1961 (rororo Taschenbuch 416/417), Seite 375 (Erstausgabe 1958).
  8. Willy Brandt: Erinnerungen. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-26518-9, Seite 116 (Erstausgabe im Verlag Propyläen, Frankfurt am Main 1989).
  9. Benno Gämperle: Vor 90 Jahren: Orkan wütet über dem Vorderland. In: St. Galler Tagblatt. Nummer 3, 6. Januar 2009, Seite 32.
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