verunzieren

verunzieren (Deutsch)

Verb

Person Wortform
Präsens ichverunziere
duverunzierst
er, sie, esverunziert
Präteritum ichverunzierte
Konjunktiv II ichverunzierte
Imperativ Singularverunzier!
verunziere!
Pluralverunziert!
PerfektPartizip IIHilfsverb
verunziert haben
Alle weiteren Formen: Flexion:verunzieren

Worttrennung:

ver·un·zie·ren, Präteritum: ver·un·zier·te, Partizip II: ver·un·ziert

Aussprache:

IPA: [fɛɐ̯ˈʔʊnˌt͡siːʁən]
Hörbeispiele:  verunzieren (Info)

Bedeutungen:

[1] (etwas oder jemanden) unansehnlich, unvorteilhaft erscheinen lassen

Herkunft:

Das Verb ist seit dem 17. Jahrhundert bezeugt.[1]

Sinnverwandte Wörter:

[1] deformieren, entstalten, entstellen, verunstalten
[1] umgangssprachlich: verschandeln; abwertend: verhunzen
[1] veraltet: defigurieren

Gegenwörter:

[1] verzieren

Beispiele:

[1] Das Graffiti verunziert die ursprünglich weiße Hauswand.
[1] „Einige peinliche Flecken verunzierten vielmehr seine revolutionären Personalakten.“[2]
[1] „Der Grund meines Besuches war nicht sehr rühmlich für mich: ein Mangelhaft in Mathematik verunzierte mein Zeugnis, das Dagobert, ein profunder Logarithmenkenner vor dem Herrn, in ein erträgliches Genügend verwandeln sollte.“[3]
[1] „Fasse die Platten behutsam an den Seiten an, damit du sie nicht mit Fingerabdrücken verunzierst![4]
[1] „Der Vogel ist am oberen Ende einer Stange befestigt, ist struppig wie ein Gansgeier und verunziert den blauen Himmel über dem Mühlberg.“[5]
[1] „Es kostete ihn viel Überwindung, nicht das Unkraut zu jäten, das hier und da seinen schönen Kornteppich verunzierte, aber er konnte nicht dem Evangelium zuwiderhandeln, in dem befohlen wird, das gute Korn vom Unkraut nicht vor der Ernte zu scheiden.“[6]
[1] „Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) schreibt zum Rechtsextremismus: ‚Es riecht zur Zeit in Deutschland, als sei ein Müllauto durchs Wohnzimmer gefahren. Was am Sonntag auf Fuldas Straßen abging und was im Hamburger Wahlkampf an volksverhetzenden Parolen die Straßen verunziert, erfüllt längst den Tatbestand der politischen Umweltverschmutzung. […]‘“[7]
[1] „Keine Graffiti verunzieren die Wände, der Lack auf den verschnörkelten Türen glänzt makellos, und bürgerlich gewandete Erstsemester warten geduldig vor dem Immatrikulationsbüro.“[8]
[1] „Die Polizei weiss von keinen Attacken oder Sachbeschädigungen, keine wüsten Sprayereien verunzieren Wände, keine Flugblätter werden herumgereicht.“[9]
[1] „Der Ort hat früher wohl irgendwelchen esoterisch-spirituellen Zirkeln als Seminarort gedient, und deren kitschige Veranstaltungsplakate verunziere ich nach Kräften.“[10]
[1] „Einerseits wolle man Touristenort sein, andererseits verunziere man einen Aussichtsplatz mit einem mobilen Toilettenhäuschen.“[11]

Wortbildungen:

Verunzierung

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „verunzieren
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „verunzieren
[1] Duden online „verunzieren
[1] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „verunzieren“ auf wissen.de
[*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „verunzieren
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portalverunzieren
[1] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verunzieren

Quellen:

  1. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „verunzieren
  2. Sie haben das rechte Wort gefunden. Ein neuer Lenin-Orden fällig. In: DER SPIEGEL. Nummer 51, 18. Dezember 1948, ISSN 0038-7452, Seite 9 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 1. November 2018).
  3. E. A. Greeven: Dagobert, der Mathematiker. Erzählung. In: DIE ZEIT. Nummer 36, 3. September 1953, ISSN 0044-2070, Seite 4 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 1. November 2018).
  4. Anne Braun, Edith Nell: Man muß sich nur zu helfen wissen. Kleine Haushaltfibel für Kinder. Verlag für die Frau, 1971, Seite 33.
  5. Erwin Strittmatter: Der Laden. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1983, Seite 226.
  6. Michel Tournier: Freitag oder Im Schoß des Pazifik. Roman. 1. Auflage. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1984 (Originaltitel: Vendredi ou les limbes du Pacifique, übersetzt von Herta Osten aus dem Französischen), DNB 850046661 (Erstausgabe bei Hoffmann und Campe, Hamburg 1968; Lizenz von ebendem; Ausgabe für die sozialistischen Länder), Seite 51.
  7. Blick in die Presse. In: Süddeutsche Zeitung. 19. August 1993, ISSN 0174-4917, Seite 4.
  8. Dieter Buhl: „Man wird doch noch träumen dürfen“. In: DIE ZEIT. Nummer 43, 18. Oktober 1996, ISSN 0044-2070, Seite 34.
  9. Thomas Bolli: Schötz: Die Kirche ist noch im Dorf. In: Zürcher Tagesanzeiger. Nummer 15, 11. April 1997, Seite 61.
  10. Thomas Brussig: Die Sache mit der müllfressenden Ratte von der Größe eines Krokodils. In: Berliner Morgenpost. 22. April 2012, Seite 4
  11. Dixi-Klo erhitzt die Gemüter. In: Schwäbische Zeitung. 28. April 2017, Seite 20.
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