Ampulle

Ampulle (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Ampulle die Ampullen
Genitiv der Ampulle der Ampullen
Dativ der Ampulle den Ampullen
Akkusativ die Ampulle die Ampullen

Worttrennung:

Am·pul·le, Plural: Am·pul·len

Aussprache:

IPA: [amˈpʊlə]
Hörbeispiele:  Ampulle (Info)
Reime: -ʊlə

Bedeutungen:

[1] luftdicht, oft unter Vakuum, verschlossenes Glasgefäß zur Aufbewahrung von Stoffen, die ihre Eigenschaften unter Lufteinfluss ändern würden, zum Beispiel luftempfindliche, flüchtige oder hochreaktive Substanzen
[2] Medizin, Anatomie: Erweiterung von Hohlorganen (zum Beispiel beim Mastdarm)
[3] Liturgie: Kännchen für Wasser, Öl, Wein und Ähnliches zur Benutzung während der Messe

Abkürzungen:

[1] Amp.

Herkunft:

Ampulle ist eine Entlehnung des lateinischen ampulla  la[1] mit der Bedeutung ‚kleine Flasche, Gefäß in Kolbenform‘[2], das über die Zwischenform *amporla als Diminutiv zu amphora  la ‚Gefäß mit zwei Henkeln‘ gebildet worden ist.[1] Der Diminutiv ampulla verliert bei seiner Bedeutung jedoch den Bezug zu den beiden Henkeln.[1] Im 10. Jahrhundert existieren im Althochdeutschen die Formen ampulla und ampla, welche im Mittelhochdeutschen zu ampulle und ampel werden, wobei die letztgenannte Form zum neuhochdeutschen Substantiv Ampel führt.[2] Ampulle hat im Deutschen zunächst die Bedeutungen ‚bauchiges Gefäß‘ sowie ‚Behälter für in der Liturgie verwendete Flüssigkeiten‘.[2] Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kommt es zu einer Bedeutungsausdehnung, als Ampulle in der Anatomie zu einem Fachwort für die bauchige Erweiterung eines Hohlorgans wird.[2] Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich entsteht die medizinische Bedeutung ‚Glasröhrchen zur keimfreien Aufbewahrung flüssiger Arzneimittel‘.[2]

Synonyme:

[3] Messkännchen

Oberbegriffe:

[1] Gefäß

Unterbegriffe:

[1] Brechampulle, Giftampulle, Glasampulle, Mehrwegampulle, Quecksilberampulle, Sägeampulle, Spritzampulle, Stechampulle, Trinkampulle, Trockenampulle, Zylinderampulle,

Beispiele:

[1] Er stach die Nadel in die Ampulle und zog die Spritze mit der klaren Flüssigkeit auf.
[1] „Als ebenso seltsam empfand er, dass sie ihm ein Päckchen Ampullen mitgab, das er auch Dr. Cerny übergeben sollte.“[3]
[2] „Die grundsätzliche Aufgabe des Enddarms, wie aller Dickdarmanteile, ist, dem Speisebrei Flüssigkeit zu entziehen. Anschließend wird in der sogenannten Ampulle der Stuhl gesammelt, bis er über den Anus ausgeschieden wird.“[4]
[3] Die Salbung, liebe Brüder, ist nicht dafür da, uns selber in Duft zu hüllen, und erst recht nicht, damit wir sie in einer Ampulle aufbewahren, denn das Öl würde ranzig… und das Herz bitter.[5]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Ampulle
[3] Wikipedia-Artikel „Messkännchen
[1–3] Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Ampulle
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAmpulle

Quellen:

  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937, „Ampulle“, Seite 41.
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Ampulle“, Seite 36.
  3. Hansi Sondermann: Ballade in g-Moll. Roman. Selbstverlag Books on Demand, 2017, Seite 214.
  4. Wikipedia-Artikel „Mastdarm
  5. AMT FÜR DIE LITURGISCHEN FEIERN DES PAPSTES. Abgerufen am 7. April 2015.
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