Kralle

Kralle (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Kralle die Krallen
Genitiv der Kralle der Krallen
Dativ der Kralle den Krallen
Akkusativ die Kralle die Krallen

Worttrennung:

Kral·le, Plural: Kral·len

Aussprache:

IPA: [ˈkʁalə]
Hörbeispiele:  Kralle (Info)
Reime: -alə

Bedeutungen:

[1] Biologie: aus Horn gewachsene, gebogene, spitz zulaufende Hautbildung an den Zehen und Vorderzehen von Wirbeltieren
[2] Biologie: Gebilde an den Extremitäten von Gliederfüßern
[3] umgangssprachlich: Hand
[4] allgemein: Gerät in Form einer Kralle [1]
[4a] krallenförmiges Gerät, um etwas zum Beispiel herauszureißen
[4b] mechanische Wegfahrsperre für Automobile
[4c] Gartengerät zur Lockerung des Bodens
[4d] mittelalterliches Foltergerät aus Eisen, mit dem Fleischstücke aus dem Körper der Opfer gerissen werden

Herkunft:

seit dem 16. Jahrhundert in den Formen Kral, Krale, Gralle, Krelle belegt; bereits im 10. Jahrhundert ist ein kral „Haken“ vereinzelt belegt[1]. Nach Kluge ist die weitere Herkunft vor dem 16. Jahrhundert unklar.[2]

Synonyme:

[2] Klaue
[4a] Autokralle, Parkkralle, Radkralle
[4b] Gartenkralle
[4d] Fleischreißer

Gegenwörter:

[1] Klaue, Huf, Nagel

Oberbegriffe:

[1] Hautanhangsgebilde
[4b] Wegfahrsperre, Diebstahlschutz, Sachpfändung
[4c] Gartengerät

Unterbegriffe:

[4d] Brustkralle, Brustreißer

Beispiele:

[1] „Die Kralle gehört zu den Hautanhangsgebilden und ist dem Nagel der Menschen und Menschenaffen und dem Huf und der Klaue der Huftiere homolog.“[3]
[1] „Sie waren auf diese Kralle, für die man sich beinahe ein Schutzfutteral gewünscht hätte, besonders stolz, weil sie als beweiskräftiges Zeichen dafür gelten konnte, daß sie keine gewöhnliche körperliche Arbeit zu verrichten brauchten.“[4]
[1] „So lebte er, selbst ein verstümmeltes wildes Tier, von den Krallen der Adler, den Branten der Luchse und silberbraunen Berglöwen.“[5]
[4a] Die Diebe zogen das Autoradio mit einer Kralle aus seiner Halterung.
[4d] „Die Folterer benutzten dieses Gerät um Fleisch von den Knochen ihrer Opfer zu reißen. Die Gefolterten starben oft an Infektionen verursacht von den schmutzigen Krallen.[6]
[4d] „Es gab "Brustkrallen", die die Brüste zerfleischten; andere Krallen, die, rot glühend gemacht, "lediglich" einen "Biss" auf den Brüsten unverheirateter Mütter verursachten, während ihre Kinder zu Füßen der Mutter lagen und mit deren Blut bespritzt wurden.“[7]

Wortbildungen:

krallen, Teufelskralle

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1, 2, 4] Wikipedia-Artikel „Kralle (Begriffsklärung)
[1, 3, 4] Duden online „Kralle
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kralle
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalKralle
[1] The Free Dictionary „Kralle

Quellen:

  1. Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Kralle
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742, Stichwort: „Kralle“, Seite 534.
  3. Wikipedia-Artikel „Kralle
  4. Hermann Kasack: Die Stadt hinter dem Strom. Roman. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-518-39061-9, Seite 50. Entstanden in der Zeit 1942 - 1946.
  5. Friedrich von Gagern: Der Marterpfahl. Novelle. Reclam, Stuttgart 1985, ISBN 3-15-006533-X, Seite 56. Zuerst 1925. Branten: "Pranken", "Vorderläufe".
  6. Die 10 schlimmsten und grausamsten Folterinstrumente aus dem Mittelalter. auf eex1.info, Internetbeleg, abgerufen am 23. Juli 2017
  7. Inquisition - Die grausamen Foltermethoden der Kirche - Die Inquisition und die Frauen, auf theologe.de, Internetbeleg, abgerufen am 23. Juli 2017

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Kraale, Krale
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