Schnalle

Schnalle (Deutsch)

Substantiv, f

Singular Plural
Nominativ die Schnalle die Schnallen
Genitiv der Schnalle der Schnallen
Dativ der Schnalle den Schnallen
Akkusativ die Schnalle die Schnallen

Worttrennung:

Schnal·le, Plural: Schnal·len

Aussprache:

IPA: [ˈʃnalə]
Hörbeispiele:  Schnalle (Info)
Reime: -alə

Bedeutungen:

[1] Verschluss an einem Gürtel oder Riemen
[2] umgangssprachlich: Schimpfwort für weibliche Personen
[3] Jägersprache: Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsteil bei Hunden und Füchsen
[4] eine Zellstruktur bei manchen Pilzen
[5] fest angebrachter handfreundlicher Hebel zum Öffnen von Türen

Herkunft:

[2] Jugendsprache der 1980er Jahre für Frau,[1] in der Bedeutung Prostituierte aber schon älter[2][3]

Synonyme:

[1] Gürtelschnalle, Verschluss
[2] Hure[4]
[5] Klinke, Türklinke, Türdrücker

Unterbegriffe:

[1] Hosenschnalle, Schuhschnalle, Stegschnalle (→ Doppelstegschnalle), Strassschnalle

Beispiele:

[1] Gürtel werden manchmal durch besonders aufwändig gestaltete Schnallen verziert.
[1] „Unter den Schnallen der Hosenträger fand er eine Kolonie geflüchteter Läuse.“[5]
[2] Hau ab, du Schnalle!
[2] „Die Straßenkunst der Temple-Bar-Artisten ist viel spannender als die offiziellen Monumente, mit denen Dublin 1991 als Kulturhauptstadt Europas seine Straßen „möblierte“: der Skulptur der plumpen Fischhändlerin Molly Malone am Eingang der Grafton Street etwa. „The tart with the cart“, wird sie nicht ohne Grund von den Dubs veräppelt: die Schnalle mit dem Karren.“[6]
[2] „Gerade die Jugendsprache ist allerdings derart schnelllebig, dass so manche »Schnalle« (Mädchen) ins Grübeln kommt, wenn sie nach ihrem »Taschendrachen« gefragt wird.“[7]
[2] „Dass Rapper nichts gegen zusätzliche Einkunftsquellen haben, wissen wir. Allerdings dachten wir da bisher eher Leute wie Ice-T, der sich in der Krimi-Serie Law and Order mehr oder weniger gelungen mehr oder weniger selbst spielt, an den etwas abgehalfterten Flava Flav, der sich seine neue Schnalle per Doku-Soap auswählt, oder auch an Busta Rhymes, der sein Gesicht für eine Schnapsmarke in die Kamera hält.“[8]
[3] „Außerdem hieß in der Jägersprache das weibliche Geschlechtsteil der Wölfin und Füchsin Schnalle […]“[9]
[4] Schnallen sind Ausbildungen des dikaryontischen Myzels der Basidiomycetes.[10]
[5] „Die Schnalle brach ab, er kam nicht hinein.“[11]
[5] „Dort muss der Bub die Schnalle in der Hand halten, um jederzeit beweisen zu können, dass er wirklich vor dem Klassenraum steht.“[12]

Wortbildungen:

[1] Schnallenschuh

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Schnalle
[1, 3–5] Wikipedia-Artikel „Schnalle (Begriffsklärung)
[1–3] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Schnalle
[1, 2] The Free Dictionary „Schnalle
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Schnalle
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSchnalle
[3] Wikipedia-Artikel „Jägersprache#S
[4] Wikipedia-Artikel „Schnalle_(Pilze)
[1–3, 5] Duden online „Schnalle

Quellen:

  1. Von knorke bis gaga – die Entwicklung der Jugendsprache, Spiegel-Online vom 2. Juni 2008
  2. J. Vollmann: Burschicoses Wörterbuch. Erster Theil, Rudolf Unteregger, Ragaz 1846, Seite 484 (Zitiert nach Google Books).
  3. Johann Baptist Schöpf: Tirolisches Idiotikon. Wagner, Innsbruck 1866, Seite 636 (Zitiert nach Google Books).
  4. Duden online „Schnalle
  5. Erich Maria Remarque: Zeit zu leben und Zeit zu sterben. Roman. 4. Auflage. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 3-462-02726-3, Seite 74. Urfassung von 1954.
  6. Brigitte Spitz: Geliebte, schmutzige, alte Stadt. In: Die ZEIT. Nummer 17, 23. April 1993 (http://www.zeit.de/1993/17/geliebte-schmutzige-alte-stadt, abgerufen am 20. September 2014)
  7. Christian Heinrich: Fehler machen Worte. In: Die ZEIT. Nummer 19, 30. April 2009 (http://www.zeit.de/2009/19/B-Sprachentwicklung/, abgerufen am 20. September 2014)
  8. Fashawn. In: Heiter bis glücklich: Das ZEITmagazin-Blog. 3. Januar 2011 (http://blog.zeit.de/zeitmagazin/2011/01/03/fashawn/, abgerufen am 20. September 2014)
  9. Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Band 3: Salamander–Zylinder, Verlag Herder, Freiburg im Breisgau/Basel/Wien 2009, ISBN 978-3-9811483-8-1, DNB 998963240 (Neuausgabe), „wissen, wo Barthel den Most holt“, Stichwort Schnalle.
  10. w:Schnalle_(Pilze)
  11. APA: Wer durchs Fenster klettert, ist nicht mehr am Heimweg. In: DiePresse.com. 7. Dezember 2015, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 23. März 2016).
  12. Simon Hadler: „Topfhalten“ und Co. In: news. ORF, 14. März 2012, abgerufen am 23. März 2016.

Ähnliche Wörter (Deutsch):

Anagramme: schallen, Schallen
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