Spekulatius

Spekulatius (Deutsch)

Substantiv, m

Singular Plural
Nominativ der Spekulatius die Spekulatius
Genitiv des Spekulatius der Spekulatius
Dativ dem Spekulatius den Spekulatius
Akkusativ den Spekulatius die Spekulatius

Worttrennung:

Spe·ku·la·ti·us, Plural: Spe·ku·la·ti·us

Aussprache:

IPA: [ʃpekuˈlaːt͡si̯ʊs]
Hörbeispiele:  Spekulatius (Info)
Reime: -aːt͡si̯ʊs

Bedeutungen:

[1] gewürztes und flaches Weihnachtsgebäck aus Mürbeteig

Herkunft:

Die Herkunft des Wortes lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen. Im Niederdeutschen, insbesondere im Ostfriesischen, gab es im 19. Jahrhundert die Formen Spikelātsje und Spekelātsje und im Rheinischen war Spekulaties verbreitet. Diese Wörter stammen vermutlich von dem im Grenzgebiet zu den Niederlanden übernommenen niederländischen speculatie  nl ab, das im 18. Jahrhundert gebräuchlich war. Dieses war zunächst die Bezeichnung für plastisch geformtes Zuckerwerk und stand dann für das Gebäck in Figurenform. Die niederdeutschen und rheinischen Wörter wurden schließlich latinisiert und lauten seitdem Spekulatius. Eine Vermutung geht dahin, dass der Grund hierfür darin liege, dass das Wort als Ableitung vom lateinischen speculum  la (Spiegel, Abbild) angesehen worden sei.[1] Dies könnte wiederum daran liegen, dass die Darstellungen der Spekulatius spiegelbildlich in die Backformen eingeschnitten sind.[2]
Ein anderer Ansatz leitet Spekulatius vom niederländischen spekulatie  nl (Gebäck (als Tischschmuck)) her, welches auf das vom lateinischen speculatio  la („Betrachtung, Ausspähen“) abgeleitete mittelniederländische speculatie („Betrachtung, später auch Überlegung, Wohlgefallen, Fantasie“) zurückgeht. Die Bedeutung wäre demnach ‚Gebäck für Feinschmecker‘ oder ‚Fantasiegebäck zum Vergnügen/als Tischschmuck‘.[1]
Weiterhin gibt es einen Erklärungsversuch, der Spekulatius mit dem Heiligen Nikolaus, dem Bischof von Myra, in Verbindung bringt: Das niederländische speculaas  nl habe seine Bezeichnung von Speculator, dem Beinamen des Heiligen Nikolaus, weil die Spekulatius am Nikolaustage gebacken worden seien.[3] Dem Beinamen liegt das lateinische speculator  la (Bischof) zugrunde, das mit dem Verb speculari  la (beobachten, spähen, genau schauen) in Verbindung steht.[4] Der Bezug zum Umherspähen erklärt sich dadurch, dass der Heilige Nikolaus abends durch die Fenster in die Stuben der armen Leute sah, um zu sehen, ob er ihnen helfen konnte.[3]

Oberbegriffe:

[1] Gebäck

Unterbegriffe:

[1] Butterspekulatius, Gewürzspekulatius, Mandelspekulatius

Beispiele:

[1] Zu Weihnachten gibt es immer Lebkuchen und Spekulatius.
[1] Die Kinder haben schon wieder alle Spekulatius vertilgt.

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Spekulatius
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Spekulatius
[1] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalSpekulatius
[1] The Free Dictionary „Spekulatius

Quellen:

  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9, „Spekulatius“, Seite 1320
  2. Wikipedia-Artikel „Spekulatius
  3. Friedrich Kluge, bearbeitet von Walther Mitzka: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 21., unveränderte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 1975, ISBN 3-11-005709-3, DNB 821257900, unter „Spiegel“, Seite 725
  4. Josef Maria Stowasser, Michael Petschenig, Franz Skutsch: Stowasser. Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-13405-1, „speculator“ und „speculor“, Seite 478

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Spekulation, spekulativ
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