einmal mehr

einmal mehr (Deutsch)

Redewendung

Worttrennung:

ein·mal mehr

Aussprache:

IPA: [ˌaɪ̯nmaːl ˈmeːɐ̯][1]
Hörbeispiele:  einmal mehr (Info)

Bedeutungen:

[1] ein weiteres Mal, wieder einmal

Herkunft:

Die ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (zunächst sporadisch) bezeugte (siehe Beispiele) und seit 1967[2] lexikalisierte Wendung ist wahrscheinlich[3] nach englischem once more  en[4] lehngebildet.[5]

Synonyme:

[1] abermals, aufs Neue, erneut, noch einmal, von Neuem / von neuem, wiederum

Beispiele:

[1] „Die unerwartete Vernichtung des Koͤnigthums, das fuͤnfzehn Jahrhunderte aufrecht geſtanden hatte, das ſo feſt zu ſtehen ſchien, beweiſt einmal mehr, wie wenig auf die ſcheinbare Dauer der Dinge zu bauen ſey, und ſtatt deſſen, ſtatt des getraͤumten Reichs von Freiheit, von Gleichheit von Menſchenrechten ſtand nur das der Gewalt, der Bubenobenheit, der Rechtsverachtung da, und die Kriegsheere, die dieſes umzuſtoßen nur den dafür vereinigten Willen bedurften; Kriegsheere, wo altfranzoͤſiſche Biedernheit noch mehr als außer ihnen zu finden war, erkannten es an!!!“[6]
[1] „Rückenmeister Küppers bewies einmal mehr seine Vorrangstellung, indem er dem Magdeburger Schumburg mühelos das Nachsehen gab.“[7]
[1] „General-Administrateur Laffon hob auf einer Wirtschaftstagung in Baden-Baden einmal mehr das Interesse hervor, das die französische Militär-Regierung diesem Problem entgegenbringt.“[8]
[1] „Aber der sächsische Kommunistenchef erweist sich einmal mehr fähig, als Propagandist des Gegenteils von dem aufzutreten, was er bis gestern gepredigt hat.“[9]
[1] „Einmal mehr zeigt er, welch ein Ensemble der Ballhof besitzt: er faßt es wie ein Orchester zusammen: er spielt wie auf einem Instrument darauf.“[10]
[1] „Diese in der französischen Öffentlichkeit mit großem Interesse aufgenommene Konferenz hat – wie der Leiter des DS, Rudi Reichert, versicherte – einmal mehr bewiesen, daß alle noch so strittigen Fragen zum großen Teil gelöst werden können, wenn sich die Interessierten am runden Tisch zusammenfinden und in gemeinsamen Gesprächen die Probleme behandeln.“[11]
[1] „Wenn die beiden auch recht fix und vielfingerig einander zusetzten, ließen sie mich doch an den entscheidenden Stellen in Ruhe, boten mir eine teilweise recht amüsante Schau, tranken mit mir zu warmen Sekt und erprobten, mit meiner Erlaubnis, den Widerstand meines am äußersten Punkt recht stößigen Buckels, hatten wohl Glück dabei – was meine These einmal mehr bestätigt: ein Buckel bringt den Frauen Glück.“[12]
[1] „Einmal mehr erweist sich, daß die Statistik eines Monats – mag sie sich auf die Auftragslage, die Industrieproduktion oder die Beschäftigung beziehen – über die weitere Entwicklung kaum etwas aussagt.“[13]
[1] „‚Mit so einer Rede‘, so die FDJ-Zeitung ‚Junge Welt‘, solle ‚einmal mehr das Recht auf staatsfeindliche Betätigung sogenannter oppositioneller Kräfte, also die Unterminierung der sozialistischen Ordnung, unterstützt werden‘.“[14]
[1] „Die Befürchtung liegt nahe, einmal mehr könnten parteipolitisches Taktieren und Effekthascherei den Blick auf die tatsächlichen Wählerinteressen, auf die Probleme in diesem Teil Deutschlands verstellen.“[15]
[1] „Also fühlte er sich einmal mehr bloßgestellt.“[16]
[1] „… er hat es ihr wieder einmal bewiesen, einmal mehr, daß sie auch ohne ihn … daß sie ihn nicht liebt … ihn mit seiner Sehnsucht, die eher sie als ihn verzehrt, […]“[17]
[1] „Der Bundesrat hat am Freitag einmal mehr bekräftigt, dass er sich nicht drängen lasse.“[18]
[1] „Am Donnerstag tagte einmal mehr der Untersuchungsausschuss im Parlament, allerdings leidet das Gremium immer mehr am Schwund der Zeugen und die Aufklärungsarbeit an den immer emotionaleren Wortgefechten der Abgeordneten.“[19]
[1] „Die Rede ist von der wunderbaren Büste der Nofretete. Das 3.000 Jahre alte Abbild der Gattin des Echnaton dürfte einmal mehr für Ärger zwischen Deutschland und Ägypten sorgen.“[20]
[1] „Sie sieht auf Südtirols ehrenamtliche Vereine eine enorme Zusatzbelastung zukommen und ärgert sich, dass einmal mehr die autonomen Bestimmungen nicht greifen.“[21]
[1] „Der Vorfall am Brandenburger Tor hat nur einmal mehr gezeigt, wie berechtigt diese Ängste waren und sind.“[22]

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „einmal
[1] Duden online „einmal
[1] Günther Drosdowski, Werner Scholze-Stubenrecht et al.: Duden, Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 1. Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1992, ISBN 3-411-04111-0, Stichwort »einmal mehr«, Seite 172.
[1] Broder Carstensen (Begründer), fortgeführt von Ulrich Busse und Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch. Band 1: A - E, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-012854-3, DNB 931395585, Stichwort »einmal mehr«, Seite 419.
[1] Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »einmal«.

Quellen:

  1. Akzentuierung nach Broder Carstensen (Begründer), fortgeführt von Ulrich Busse und Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch. Band 1: A - E, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-012854-3, DNB 931395585, Stichwort »einmal mehr«, Seite 419.
  2. Für die Erstbuchung siehe Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Institut für Deutsche Sprache und Literatur, Ruth Klappenbach, Wolfgang Steinitz (Herausgeber): Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Band 2: Deutsch – Glaube, Akademie-Verlag, Berlin 1964–1967.
  3. Broder Carstensen (Begründer), fortgeführt von Ulrich Busse und Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch. Band 1: A - E, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-012854-3, DNB 931395585, Stichwort »einmal mehr«, Seite 419.
  4. Lexico (Oxford University Press) „once_more
    Longman Dictionary of Contemporary English: „once more
  5. Auswahl von Belegen (chronologisch geordnet):
    M. K.: Bemerkungen zum deutschen Sprachgebrauch unserer Tage. In: Lebende Sprachen. Zeitschrift für fremde Sprachen in Wissenschaft und Praxis. Band 7, Heft 6, 1962, ISSN 0023-9909, Seite 167.
    Hans Galinsky: Amerikanisches und Britisches Englisch. Einführung in Einheit und Verschiedenheit einer Weltsprache mit umfassender Arbeitsbibliographie (1945–1974). 3., neubearbeitete Auflage. Hueber, München 1975 (hueber-hochschulreihe ; 34), ISBN 3-19-006562-4, Seite 98.
    W. Betz: Sprachlenkung und Metaphernstrategie. In: Sprache im technischen Zeitalter. Heft 63, 1977, ISSN 0038-8475, Seite 305.
    Martin Lehnert: Anglo-Amerikanisches im Sprachgebrauch der DDR. Akademie-Verlag, Berlin ©1990, ISBN 3-05-000985-3, Seite 140.
    Günther Drosdowski, Werner Scholze-Stubenrecht et al.: Duden, Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. In: Der Duden in zwölf Bänden. 1. Auflage. Band 11, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1992, ISBN 3-411-04111-0, Stichwort »einmal mehr«, Seite 172.
    Broder Carstensen (Begründer), fortgeführt von Ulrich Busse und Regina Schmude: Anglizismen-Wörterbuch. Band 1: A - E, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1993, ISBN 3-11-012854-3, DNB 931395585, Stichwort »einmal mehr«, Seite 419.
    Duden, Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. 10 Bände auf CD-ROM ; mehr als 200 000 Stichwörter mit rund 90 000 Belegen aus mehreren Hundert Quellen ; vielfältige Recherchemöglichkeiten ; für MS Windows und Apple Macintosh. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2000, ISBN 978-3-411-71001-0, Stichwort »einmal«.
    Duden online „einmal
  6. Einige Betreffniſſe und Erlebungen Martin Ernsts von Schlieffen. Vierter Zeitraum, Jahr 1793. Gedruckt bei G. Reimer, Berlin 1830, Seite 676 (Zitiert nach Google Books).
  7. Schwimmerelite in Breslau. In: Berliner Tageblatt. 4. März 1929, Seite 6 (Abend-Ausgabe).
  8. Umstrittene Bodenreform. Oekonomie mit politischen Akzenten. In: DER SPIEGEL. Nummer 8, 22. Februar 1947, ISSN 0038-7452, Seite 14 (DER SPIEGEL Archiv-URL, abgerufen am 15. September 2020).
  9. K. W.: Ulbricht, die SED und das Volk. In: DIE ZEIT. Nummer 35, 27. August 1953, ISSN 0044-2070, Seite 2 (DIE ZEIT Archiv-URL, abgerufen am 15. September 2020).
  10. Gerd Schulte: Kaum einer zahlt die Zeche. In: Die Welt. 3. April 1954, ISSN 0173-8437, Seite 5.
  11. 1956/57 zum erstenmal „Welt-Universitätsspiele“. In: Neues Deutschland. 11. Dezember 1954, Seite 6 (Berliner Ausgabe „Vorwärts“).
  12. Günter Grass: Die Blechtrommel. Roman. 323.–372. Tausend, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1964, Seite 389 (Erstausgabe 1962).
  13. Ernst Georg: Kalt erwischt. In: Mannheimer Morgen. Nummer 30, 5. Februar 1985, Seite 02.
  14. Gerhard Rein (Herausgeber): Eine „Europäische Hausversammlung“ in der Leipziger Lukaskirche: Die Nachbarn, die Mauer und die sozialistischen Werte. [Diskussion: Leipzig, 08.07.1989]. In: Die Opposition in der DDR. Entwürfe für einen anderen Sozialismus. Wichern-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-88981-044-6, Seite 127.
  15. Bettina Urbanski: Fairneß im Wahlkampf? In: Berliner Zeitung. Nummer 196, 23. August 1990, ISSN 0947-174X, Seite 7.
  16. Martin Walser: Die Verteidigung der Kindheit. Roman. 1. Auflage. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-518-40380-X, Seite 83.
  17. Rolf F. Schütt: Die Irren sind auch nicht mehr die einzig Normalen. Erzählungen. 1. Auflage. ATHENA-Verlag, Oberhausen 1997, ISBN 3-932740-03-3, Seite 28.
  18. Bilateralismus im Zeitraffer. In: NZZ am Sonntag. 17. März 2002, Seite 13.
  19. Eurofighter im Anflug. In: DER STANDARD. 23. März 2007, Seite 8.
  20. WAS MACHT EIGENTLICH … Nofretete?: Wieder für Ärger sorgen. In: taz.die tageszeitung. Nummer 8806, 9. Februar 2009, ISSN 1434-4459, Seite 22 (taz Print Archiv-URL, abgerufen am 15. September 2020).
  21. Neue Spielregeln aus Rom für Vereine: Nur wenig ist fix. In: Dolomiten. Tagblatt der Südtiroler. 26. Oktober 2017, Seite 13.
  22. Katharina Schmidt-Hirschfelder, Martin Krauss (Interviewer), Felix Klein (Interviewter): »Der Kampf lohnt sich«. In: Jüdische Allgemeine. Wochenzeitung für Politik, Kultur, Religion und jüdisches Leben. 12. Dezember 2019, ISSN 1618-9698, Seite 2 (Onlineversion vom 15.12.2019: URL, abgerufen am 15. September 2020)..
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