hirnlos
hirnlos (Deutsch)
Adjektiv
Positiv | Komparativ | Superlativ | ||
---|---|---|---|---|
hirnlos | hirnloser | am hirnlosesten | ||
Alle weiteren Formen: Flexion:hirnlos |
Worttrennung:
- hirn·los, Komparativ: hirn·lo·ser, Superlativ: am hirn·lo·ses·ten
Aussprache:
- IPA: [ˈhɪʁnˌloːs]
- Hörbeispiele: hirnlos (Info)
Bedeutungen:
- keine Steigerung; Anatomie:
- [1] kein Gehirn aufweisend
- [2] in einer ärgerlichen, unerfreulichen Weise dumm, unverständig, unüberlegt
Herkunft:
- Ableitung zum Substantiv Hirn mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -los
Sinnverwandte Wörter:
- [1] dezerebriert, enthirnt
- [2] gedankenleer, geistlos, geisttötend, inhaltsleer, inhaltslos
- [2] salopp: gehirnamputiert, (geistig) unterbelichtet; besonders jugendsprachlich: balla, ballaballa
- [2] abwertend: beschränkt, flachköpfig, hohl, hohlköpfig
- [2] bildungssprachlich abwertend: stupide
- [2] umgangssprachlich abwertend: hirnrissig, hirnverbrannt
- [2] süddeutsch, österreichisch: deppert
Beispiele:
- [1] „In Amerika hat man Mütter, deren Kinder voraussichtlich hirnlos geboren werden würden, dazu veranlaßt, die Schwangerschaft auszutragen – mit allen Risiken, die eine Schwangerschaft mit sich bringt –, um auf diese Weise zu Organen zu kommen, also Neugeborene quasi als lebende Organbank zur Verfügung zu haben.“[1]
- [2] „Ihr einstiges Engagement blieb weithin unvergessen: Die einen preisen sie als eine der raren wahren Idealistinnen, andere sagen ihr noch heute nach, sie sei im mexikanischen Exil unter hirnlos treuen Stalinisten eine hirnlosere treuere Stalinistin gewesen.“[2]
- [2] „Herz von dieser neuen ‚Kultur‘, erläutert ihr Finanzminister Wolfgang Schäuble, sei die deutsche ‚Schuldenbremse‘: ausgerechnet das hirnloseste Produkt des deutschen Stabilitätsfetischismus.“[3]
- [2] „Europa hat den Syrern, Irakern und Ägyptern die Antike unter dem Hintern weggegraben; unsere glorreichen Nationen haben sich kraft ihres Monopols in Wissenschaft und Archäologie des Universellen bemächtigt und mit diesem Raub den kolonisierten Völkern eine Vergangenheit entwendet, die deshalb von ihnen leicht als ortsfremd erlebt wird: Die hirnlosen islamistischen Zerstörer steuern die Abrissbagger in den antiken Stätten umso leichter, als sich ihre abgrundtiefe, ahnungslose Dummheit mit dem mehr oder weniger diffusen Gefühl verbindet, es handele sich bei diesem Kulturerbe um eine seltsame rückwirkende Emanation der fremden Macht.“[4]
Charakteristische Wortkombinationen:
- [1] hirnlose, niedere Tiere
- [2] hirnlose Idee; hirnloser Blödsinn, hirnloser Mensch; hirnloses Geschwätz, hirnloses Verhalten
Wortbildungen:
Übersetzungen
[1] kein Gehirn aufweisend
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[2] in einer ärgerlichen, unerfreulichen Weise dumm, unverständig, unüberlegt
|
Referenzen und weiterführende Informationen:
- [2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „hirnlos“
- [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „hirnlos“
- [2] The Free Dictionary „hirnlos“
- [2] Duden online „hirnlos“
- [2] Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache „hirnlos“ auf wissen.de
- [*] PONS – Deutsche Rechtschreibung „hirnlos“
- [*] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „hirnlos“
- [1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „hirnlos“
- [1, 2] Renate Wahrig-Burfeind: Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der Sprachlehre. In: Digitale Bibliothek. 9., vollständig neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. wissenmedia in der inmedia ONE GmbH, Gütersloh/München 2012, ISBN 978-3-577-07595-4 (CD-ROM-Ausgabe), Stichwort »hirnlos«.
- [2] Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. Das umfassende Bedeutungswörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-05508-1, Stichwort »hirnlos«, Seite 872.
Quellen:
- „Die Grenze des Machbaren sehen“. Professor Rudolf Pichlmayr über die ethischen Probleme der Transplantationschirurgie. In: DER SPIEGEL. Nummer 21, 21. Mai 1990, ISSN 0038-7452, Seite 228 (URL: PDF 643 KB, abgerufen am 9. Oktober 2016).
- Michael Frank: Eine Epoche in Person: Die Prager Schriftstellerin Lenka Reinerová erhält in Weimar den Schillerring. In: Süddeutsche Zeitung. Nummer 257, 6. November 1999, ISSN 0174-4917, Seite 19.
- Guido Ambrosino: Pro und Contra: Ruiniert Angela Merkel die EU? In: taz.die tageszeitung. Nummer 9194, 22. Mai 2010, ISSN 0931-9085, Seite 11 (taz Print-Archiv, abgerufen am 9. Oktober 2016).
- Mathias Énard: Kompass. Roman. Hanser Berlin im Carl Hanser Verlag, München 2016 (Originaltitel: Boussole, übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller aus dem Französischen), ISBN 978-3-446-25315-5, Seite 58–59.
Ähnliche Wörter (Deutsch):
- ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen:
Levenshtein-Abstand von 1: firnlos, hornlos
Levenshtein-Abstand von 2: harmlos
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