Abstandsgebot

Abstandsgebot (Deutsch)

Substantiv, n

Singular Plural
Nominativ das Abstandsgebot die Abstandsgebote
Genitiv des Abstandsgebots
des Abstandsgebotes
der Abstandsgebote
Dativ dem Abstandsgebot
dem Abstandsgebote
den Abstandsgeboten
Akkusativ das Abstandsgebot die Abstandsgebote

Worttrennung:

Ab·stands·ge·bot, Plural: Ab·stands·ge·bo·te

Aussprache:

IPA: [ˈapʃtant͡sɡəˌboːt]
Hörbeispiele:  Abstandsgebot (Info)

Bedeutungen:

[1] dringende Empfehlung oder Vorschrift, sich anderen Personen nicht auf weniger als einer Entfernung von ca. einer Körperlänge zu nähern, um sich und die andere Person vor einer Ansteckung mit einer Krankheit zu schützen
[2] ein von manchen Verfassungsrechtlern postuliertes Gebot für den Gesetzgeber, aufgrund des besonderen Schutzes der Ehe in Artikel 6 des deutschen Grundgesetzes andere Partnerschaftsformen nicht zu eheähnlich auszugestalten – also einen „Abstand“ von der Ehe einzuhalten
[*] Mehrere Bedeutungen fehlen noch. — Kommentar: z.B. Wikipedia: Wikipedia-Artikel „Lohnabstandsgebot

Herkunft:

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Abstand und Gebot mit dem Fugenelement -s
Das Wort ist in Bedeutung [1] ein Neologismus aus dem Ende des 1. Quartal des Jahres 2020.[1][2][3][4]

Sinnverwandte Wörter:

[1] Abstandsempfehlung, Abstandspflicht
[1] räumliche Distanzierung[5]

Beispiele:

[1] Bitte beachten Sie das Abstandsgebot in unserer Bibliothek.
[1] In engen Supermärkten ist es schwierig, das Abstandsgebot einzuhalten.
[1] Mit halben Klassen können die Tische in den Schulen so aufgestellt werden, dass das Abstandsgebot in Schleswig-Holstein beachtet werden kann.
[1] „Wegen der Coronakrise gilt in Berlin ein Abstandsgebot: Bei jedem Aufenthalt außerhalb der eigenen Wohnung ist ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen einzuhalten.“[6]
[1] „Abstandsgebot – Menschen müssen untereinander 1,50 Meter Mindestabstand im privaten Raum und in der Öffentlichkeit halten, sofern dies möglich ist […].“[7]
[1] [Schlagzeile:] „Abstandsgebot auch draußen ernst nehmen“[8]
[1] [Abgeordnetenhaus Berlin:] „Nur wenig mehr als die Hälfte der Abgeordneten sind im Saal wegen des Abstandsgebots und keine Zuschauer außer Journalisten.“[9]
[1] „Die derzeitigen Abstandsgebote führen dazu, dass wir viel mehr gemeinsam mit unseren Nachbarn machen.“[10]
[1] „Spielplätze sind von 7 bis 20 Uhr geöffnet. Für Kinder unter sieben Jahren gilt eine Beaufsichtigungspflicht. Für Sorgeberechtigte, Betreuende und Jugendliche ab 14 Jahren gilt das Abstandsgebot, sofern sie nicht im selben Haushalt leben. Das Abstandsgebot gilt jedoch nicht für Kinder. Somit dürfen mehrere Kinder auf dem Spielplatz miteinander spielen.“[11]
[2] „Wenn von Mangoldt als Berichterstatter in seinem Schriftlichen Bericht zu Art. 6 Abs. 1 GG schließlich anmerkte, diese Grundrechtsnorm sei kaum mehr als eine Deklaration, bei der nicht recht zu übersehen sei, welche Wirkungen sie als unmittelbar geltendes Recht habe (Anlage zum stenographischen Bericht der 9. Sitzung des Parlamentarischen Rates, S. 6), dann spiegelt dies wider, dass zwar Einigkeit darüber bestand, Ehe und Familie unter verfassungsrechtlichen Schutz zu stellen, jedoch keine Klärung erfolgte, was dies im Einzelnen für ihr Verhältnis zu anderen Lebensformen bedeutet. Ein Abstandsgebot kann hierauf jedenfalls nicht gestützt werden.“[12]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] mit Verb: ein Abstandsgebot erlassen / verordnen
[1] mit Verb: das Abstandsgebot beachten / befolgen / ignorieren / missachten
[1] mit Verb: sich (nicht) an das Abstandsgebot halten

Übersetzungen

Referenzen und weiterführende Informationen:
[1] Wikipedia-Artikel „Abstandsgebot
[2] Wikipedia-Artikel „Abstandsgebot (Ehe)
[*] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Abstandsgebot
[*] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalAbstandsgebot
[1] Duden online „Abstandsgebot

Quellen:

  1. Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – Neologismenwörterbuch: Neuer Wortschatz rund um die Coronaopandemie. Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim, Deutschland, 2020, abgerufen am 4. Januar 2021.
  2. erste Verwendung auf spiegel.de: 17.3.2020, Simon Hage: Produktionsstopp bei VW – Läuft nicht mehr. In: Spiegel Online. 17. März 2020, ISSN 0038-7452 (URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  3. erste Verwendung auf sueddeutsche.de: 17.3.2020, Autoindustrie: VW und Daimler stoppen die Produktion in Europa. In: sueddeutsche.de. 17. März 2020, ISSN 0174-4917 (URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  4. erste Verwendung auf taz.de: 17.3.2020, Kai Schöneberg: Corona-Virus stoppt Autoproduktion: VW macht Vollbremsung. In: taz.de. 17. März 2020, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  5. Wikipedia-Artikel „räumliche Distanzierung
  6. Viele Verstöße gegen neues Kontaktverbot. In: taz.de. 25. März 2020, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  7. Corona-Regeln in SH: Das ist erlaubt, das ist verboten. In: Norddeutscher Rundfunk. 16. Dezember 2020 (URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  8. (45) Coronavirus-Update: Abstandsgebot auch draußen ernst nehmen. In: Norddeutscher Rundfunk. 2. Juni 2020 (NDR-Podcast Coronavirus-Update, Folge 45, Interview mit dem Virologen Christian Drosten, URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  9. Stefan Alberti: Parlament diskutiert über Coronavirus: Im Ausnahmezustand. In: taz.de. 26. März 2020, ISSN 2626-5761 (URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  10. Ken Krimstein über die USA vor der Präsidentschaftswahl. In: Bayerischer Rundfunk. 13. Oktober 2020 (URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  11. Corona: Das sind die aktuellen Regeln in Hamburg. In: Norddeutscher Rundfunk. 30. Dezember 2020 (unter Spielplätze - Aufklappmenu, URL, abgerufen am 4. Januar 2021).
  12. Bundesverfassungsgericht: Urteil des Ersten Senats vom 17. Juli 2002 – 1 BvF 1/01 – 1 BvF 2/01. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  13. Englischer Wikipedia-Artikel „social distancing
  14. Spanischer Wikipedia-Artikel „distanciamiento físico
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